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Skeptischer Außenseiter

Günter de Bruyn, der wichtige Seiten nicht nur der DDR-Literatur schrieb, ist gestorben.

Von Karin Großmann
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Günter de Bruyn gewann zahlreiche Preise, darunter den Thomas-Mann-Preis und den Deutschen Nationalpreis.
Günter de Bruyn gewann zahlreiche Preise, darunter den Thomas-Mann-Preis und den Deutschen Nationalpreis. © Patrick Pleul/dpa

Im Roman „Buridans Esel“ tritt eine Gastwirtin auf, die wahlweise Bratkartoffeln mit Rührei oder Bratkartoffeln mit Setzei serviert. „Die Wirtin hieß Leidenfrost und sah auch so aus.“ Die Dreiecksgeschichte über Liebe und Verrat erschien 1968 und stand in vielen Bücherregalen der DDR. Eine Hedwig Leydenfrost feierte als rüstige Gutsbesitzerin ihr Jubiläum im Roman „Der neunzigste Geburtstag“. Dieses Buch kam 2018 heraus. Dazwischen liegen fünf Jahrzehnte eines intensiven Schriftstellerlebens. Am Sonntag ist Günter de Bruyn im Alter von 93 Jahren gestorben. Er lebte zurückgezogen in dem brandenburgischen Ort Görsdorf. Eine ehemalige Schäferei, wo es anfangs weder Wasser noch Strom gab, war in den Sechzigerjahren seine Fluchtburg geworden. Ein Exil ohne Grenzwechsel.

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