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Sie tanzt Johann Sebastian Bachs bestes Stück

Wieder Virtuosität, Leichtigkeit, Schwermut und Poesie: Auf Schloss Batzdorf bei Meißen gibt es wieder Barockfestspiele.

Von Bernd Klempnow
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Katja Erfurth tanzt Bach. Sie hat Strahlkraft als Tänzerin und als kulturpolitisch Engagierte – dafür erhielt sie 2020 den Kunstpreis der Stadt Dresden.
Katja Erfurth tanzt Bach. Sie hat Strahlkraft als Tänzerin und als kulturpolitisch Engagierte – dafür erhielt sie 2020 den Kunstpreis der Stadt Dresden. © PR

Er war ein Fuchs, der Johann Sebastian Bach. Seine sechs Suiten für Violoncello gehören nicht zufällig zu den meistgespielten Kompositionen für ein Streichinstrument. Sie sind virtuos und mit ihren stilisierten Anspielungen auf damals modische Hoftänze ungemein farbig. Starcellist Pau Casals meinte: „Die Suiten sind die Quintessenz von Bachs Schaffen, und Bach selbst ist die Quintessenz aller Musik.“

Noch schöner freilich sind sie, wenn man diese Musik nicht nur hört, sondern auch sieht. Die Dresdnerin Katja Erfurth kann das eindrücklich tanzen. Sie hat das Fließende, das Heitere wie Schwermütige in ihren Bewegungen. Zu erleben ist Bachs bestes Stück – zumindest Suite Nr. 2 und Nr. 6 – mal wieder im „Gespräch“ mit dem auch auf Alte Musik spezialisierten Daniel Thiele, Cellist der Dresdner Philharmonie, kommende Woche bei den Barockfestspielen auf Schloss Batzdorf.

Der Rittersaal von Schloss Batzdorf. Bereits 1218, so vermeldet eine Urkunde des Meissner Stiftes aus dem Jahre 1270, war die Burg "Batendorph" im Besitz des Henricus von Batendorf.
Der Rittersaal von Schloss Batzdorf. Bereits 1218, so vermeldet eine Urkunde des Meissner Stiftes aus dem Jahre 1270, war die Burg "Batendorph" im Besitz des Henricus von Batendorf. © Wolfgang Wittchen

Zum 29. Mal findet dieses kleine, aber hochinteressante Musikfest der Batzdorfer Hofkapelle auf dem schönen Schloss bei Meißen statt. Vom 24. bis 29. August wird es vor allem Konzerte mit Barockspezialisten, aber auch bildende Kunst hiesiger Künstler geben. „Nach langen Monaten der Abstinenz von künstlerischem Austausch und Begegnung freuen wir uns umso mehr, Wohlvertrautes wie auch Kostbarkeiten vor Publikum zum Klingen zu bringen“, informierten die Veranstalter.

Schon die Titel der Abende wie „Stark wie der Tod ist die Liebe“ und „Das Gegenwärtige ist das Ewige“ klingen vielversprechend. Es lohnt sich, im Programm zu stöbern und gleich das Festivalticket für alle sieben Veranstaltungen zu wählen, so man rechtzeitig kommt. Selbstbewusst kündigen die Künstler an: „Es ziehen Virtuosität, Leichtigkeit, Schwermut, Poesie, Anmut, Ewiges und Gegenwärtiges in die Gemäuer des alten Schlosses und laden in ihrer Flüchtigkeit zum Verweilen ein.“

Karten: 20/erm. 15 €, Festivalticket 90 € für alle Konzerte, Kinder bis 12 Jahren erhalten freien Eintritt.