Classic Open Air in Dresden wird zu kleinem Festival

Das traditionsreiche Classic Open Air vor der Dresdner Frauenkirche wird zu einem kleinen Festival. Statt zwei Konzerten – wie bei den vergangenen sechs Jahrgängen – finden dank der Kooperation mit den Dresdner Musikfestspielen Anfang September vier Konzerte statt, und die Angebote werden vielfältiger.
„Classic-Open-Air-Initiatorin Barbara Krieger und ihr Team bauen jedes Mal eine fantastische Bühne und einen atmosphärischen Publikumsbereich auf, da dachte ich, wir sollten nach Synergien schauen“, so Festival-Chef Jan Vogler am Donnerstag bei der Präsentation des Vorhabens vom 2. bis 5. September.
„Es ist zunächst ein Experiment. Aber eigentlich kann Dresden doch nur profitieren, wenn vom zentralen Neumarkt die Klänge durch die Stadt fliegen.“
Die Stadt profitiert ohnehin, denn mit Spenden im Rahmen der Veranstaltung wird wieder der Freundeskreis des Heinrich-Schütz-Konservatoriums für dessen Arbeit mit behinderten Menschen unterstützt. „Wir haben ein ausgeklügeltes Hygienekonzept zum Schutz der Künstler wie der Zuschauer“, so Barbara Krieger. Eine coronakonforme Bestuhlung sieht zunächst 600 Plätze vor, die auf 1.200 Plätze erweitert werden kann.
Zaungäste ausdrücklich erwünscht
Zudem sind wieder Zaungäste „ausdrücklich erwünscht“. Lediglich eine kleine, nicht sichtbeeinträchtigende Absperrung trennt den Stuhl- vom Zaungast-Bereich. „Bei Klassik sollte die Hemmschwelle so niedrig wie möglich sein“, so die 54-Jährige. Sie hatte vor 14 Jahren vor der sich im Aufbau befindlichen Frauenkirche den ersten Abend dieser Art initiiert. Auch diesmal wird es ein Event. Zum Start hat Jan Vogler mit Nils Landgren einen großartigen funkigen Jazzer mit Band eingeladen, um Tag darauf mit dem Orchester der Musikfestspiele eine französisch-italienische Nacht zu feiern. Er selbst wird das so unterhaltsam wie virtuose Cello-Konzert von Saint-Saëns interpretieren.

Große, populäre Oper in einer Gala am dritten Tag plant Krieger, die als Sopranistin an dem Ort schon oft und mit Partnern wie René Pape begeistert hat. Auch ihr diesjähriger Partner, Sir Bryn Terfel, ist hier schon 2007 aufgetreten. „Wir haben jüngst in Graz ,Fidelio’ gesungen. Das regte uns an, mal wieder etwas zusammen in Dresden zu machen.“ Sie werden unter anderem aus Wagners „Holländer“ vortragen sowie im zweiten Teil „leichter“ werden, etwa mit Puccini und Gershwin. Die Junge Philharmonie Berlin wird sie begleiten.
Dieses tolle Nachwuchsorchester, das ungewöhnlich viele Talente aus Syrien und dem arabischen Raum integriert hat, ist am letzten Tag erneut zu erleben. Es spielt Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ und begleitet Khatia Buniatishvili bei Rachmaninows mitreißendem Klavierkonzert Nr. 2. Die preisgekrönte Pianistin musiziere wie derzeit kaum eine andere mit jener Leichtigkeit und Transparenz, die der Komponist angestrebt habe, so der Dirigent der Philharmonie, Julien Salemkour.
Karten für die Abende gibt es in zwei Kategorien ab 45 Euro. Ein VIP-Paket bietet neben einem bühnennahen Platz, Begrüßungssekt, Snack und den Zugang zur After-Show-Party. Und das Wetter? „Das ist bei Open Air immer ein Risiko“, so Jan Vogler: „Doch nach dem vielen Regen hoffen wir auf einen schönen September.“
Karten gibt es auch in allen DDV-Lokalen sowie telefonisch – zum Ortstarif – unter 0351 30708010.