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Tattooausstellung in Dresden: Lebende Exponate zur Eröffnung

Das Dresdner Kollektiv für Tätowierkünstler organisiert eine Ausstellung über ihre Arbeit. Neben Bilder werden auch lebende Exponate zu sehen sein.

Von Elisa Schulz
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Die Ausstellung zeigt neben großformatigen Fotos auch lebende Exponate.
Die Ausstellung zeigt neben großformatigen Fotos auch lebende Exponate. © Aileen Stechow

Bunte Farben oder doch nur schwarz, mit Schattierungen, detailreiche Bilder oder minimalistische Linien – Tattoos können viele Stilrichtungen haben. Das präsentiert jetzt auch das Dresdner Tattookollektiv in Zusammenarbeit mit dem Tätowierkunst Verein. Unter dem Titel "nckt" ist es mittlerweile die dritte Ausstellung, die das Kollektiv im Rockefeller Center organisiert.

"Die erste Ausstellung war zum Thema Vergangenheit, da ging es um die Herkunft von Tattoos. Dann hatten wir die Gegenwart, da haben die Tätowierer ihre Studios geöffnet und jeder konnte schnuppern kommen", sagt Carlo Sohl, Organisator der Ausstellungen.

Eine Runde Tischtennis für lebende Exponate

Bei der im September eröffnenden Ausstellung geht es um die Zukunft. "Die Künstler präsentieren abgeheilte Tattoos auf großformatigem Druck", sagt Sohl. Dazu kommt von jedem der zehn Künstler ein individuelles Werk. "Es können gemalte Bilder oder Installationen sein, aber wenn jemand ein Gedicht schreiben möchte, wird das auch ausgestellt", sagt Sohl, der selbst Inhaber des "True Bloodz" Tattoostudios in der Dresdner Neustadt ist.

Zur Eröffnung am 6. September werden außerdem lebendige Exponate vor Ort sein. "Wir haben einige unserer Kunden eingeladen, die zeigen dann die Kunst direkt am Körper", sagt Sohl. Geplant ist eine gemeinsame Runde Tischtennis, um die Tattoos in Bewegung zu sehen. "Nur dastehen und anschauen ist langweilig. Die Tattoos müssen in Bewegung sein", sagt der Organisator. Nur so kommen sie richtig zur Geltung.

Die Tattookünstler stellen ihre Arbeit vor und zeigen, was sie neben dem Tätowieren noch so machen.
Die Tattookünstler stellen ihre Arbeit vor und zeigen, was sie neben dem Tätowieren noch so machen. © Aileen Stechow

"Die Ausstellung ist für jeden, der sich für Tattoos interessiert", sagt Nele Joneleit, Sprecherin des Kollektivs und Inhaberin des Tattoostudios Hagazussa Tattoo & Illustration in Dresden Pieschen, "man kann sich die Arbeit ansehen, ohne einen Termin machen zu müssen oder dafür zu bezahlen, denn der Eintritt ist frei." Für Sohl ist es eine Ergänzung der Kunstszene in Dresden. "Kunst ist vielfältig. Tattoos sind eine Form davon. Wer kunstinteressiert ist, kann bei der Ausstellung eine neue Form kennenlernen."

Der Titel der Reihe "nckt" kommt von "nackt", denn "um zu Tätowieren muss Haut nackt sein und auch mit Tattoos ist Haut weiterhin nackt", sagt Joneleit. Carlo Sohl ergänzt: "Und ohne das A sieht es einfach schöner aus. Mehr steckt gar nicht dahinter."

Mehrere Aktionen sind in Zukunft geplant

Sarah Grändler und Melanie Riegel
 präsentieren sich als lebende Exponate bei der Ausstellung "nckt" des Dresdner Tattoo-Kollektives.
Sarah Grändler und Melanie Riegel präsentieren sich als lebende Exponate bei der Ausstellung "nckt" des Dresdner Tattoo-Kollektives. © Foto: SZ/Veit Hengst
Nele Joneleit und Carlo Sohl, die Organisatoren, sind auch selbst stark tätowiert.
Nele Joneleit und Carlo Sohl, die Organisatoren, sind auch selbst stark tätowiert. © Foto: SZ/Veit Hengst
Florian Ebert aus Dresden
 zeigt seinen Rücken zur Tattooausstellung als lebendes Exponat.
Florian Ebert aus Dresden zeigt seinen Rücken zur Tattooausstellung als lebendes Exponat. © Foto: SZ/Veit Hengst
Florian Ebert aus Dresden zeigt nicht nur den Rücken, sondern auch die Brust.
Florian Ebert aus Dresden zeigt nicht nur den Rücken, sondern auch die Brust. © Foto: SZ/Veit Hengst
Peter Schubert, tätowiert im Time Bloodz Tattoo-Laden ist als lebendes Exponat bei der Ausstellung
Peter Schubert, tätowiert im Time Bloodz Tattoo-Laden ist als lebendes Exponat bei der Ausstellung © Foto: SZ/Veit Hengst

Schon seit 2009 organisiert Sohl verschiedene Ausstellungen mit. Zunächst eine Graffiti-Ausstellung in Magdeburg, dann ab 2014 die "GAT – Grüße aus Tätowierungen" in Berlin. Danach zog er nach Dresden und organisierte hier das Kollektiv und die Ausstellungsreihe. "Ich bin ein halbes Jahr die Tattoostudios mit dem Fahrrad abgefahren", sagt Sohl.

Die vorerst letzte Ausstellung der Tätowierer findet vom 6. bis 13. September im Rockefeller Center in Dresden statt. Für danach gibt es aber auch schon Pläne: "Wir wollen eine Veranstaltung machen, mit dem Namen 'Sit like a rock' (zu Deutsch: Sitzen wie ein Stein), bei dem Tätowierer gemeinsam Malen und andere Zuschauen können. Vielleicht auch in einer Art von Becken, sodass man uns von oben sieht. Als Leinwand könnten Schaufensterpuppen herhalten", sagt Sohl. Alternativ denkt das Kollektiv über ein Tattoo-Wochenende nach. "Dann können Gäste im Vorfeld sich Motive aussuchen und wir tätowieren dann vor Ort. Das könnte das größte Tattoostudio Dresdens werden."

  • Die Ausstellung im C. Rockefeller Center (Rudolf-Leonard-Straße 54, 01097) ist vom 6. bis 13. September von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Am 9. September ist Ruhetag. Der Eintritt ist frei.