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Uwe Tellkamp kauft sich eine Hose und geht mit mir essen

Unser Feuilleton-Newsletter fasst jeden Freitag die wichtigsten Debatten und Kulturereignisse der Woche zusammen. Heute: Uwe Tellkamp und die Farbe Rot.

Von Marcus Thielking
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Uwe Tellkamp vor dem Dresdner Buchhaus Loschwitz.
Uwe Tellkamp vor dem Dresdner Buchhaus Loschwitz. © dpa

Seit dem Erscheinen seines neuen Romans hat der Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp etliche Interviews gegeben, über deren Inhalt ich Sie hier gerne auf dem Laufenden halten möchte. Zuletzt ging es in diesen Gesprächen vor allem um die Farbe seiner Schuhe.

In einem Feuilleton-Bericht über Tellkamps Lesung im Dresdner Stadtmuseum hieß es, der Autor habe an diesem Abend "cognacfarbene" Schuhe getragen. Tellkamp, angesprochen auf dieses Detail in einem Interview mit "Tichys Einblick - das liberal-konservative Meinungsmagazin", stellte diese Falschbehauptung der Lügenpresse nun richtig: Seine Schuhe seien rot, "an einigen Stellen altersgerecht und belastungsbedingt nachgedunkelt, ein changierendes Rot also". Ein Cognac dieser Schuhfarbe sei ihm, Tellkamp, nicht bekannt.

Orange wie ein Bhagwan-Anhänger

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist ferner seine Aussage, er habe an jenem Abend "rote Socken mit kleinen Vampirabbildungen getragen". Der aufmerksame Beobachter wird sich spätestens an dieser Stelle daran erinnern, dass Tellkamp damals bei der berüchtigten Podiumsdiskussion mit Durs Grünbein im Dresdner Kulturpalast schwarze Schuhe trug - mit roten Schnürsenkeln!

Viel wichtiger ist bei all dem jedoch die Frage, ob diese Farbmutationen möglicherweise Auswirkungen auf des Dichters Beinkleid haben. So lässt eine Beobachtung der mindestens ebenso liberal-konservativen Schweizer Zeitschrift "Weltwoche" aufhorchen, die Tellkamp jüngst ebenfalls zu einem ausführlichen Interview traf und beim Abdruck desselben gleich im ersten Absatz zu berichten wusste, der Schriftsteller habe beim Gespräch eine "orangefarbene Hose wie ein Bhagwan-Anhänger aus den 80er-Jahren" getragen.

Bernhardsche Phantasie

Aus solchem Stoff hätte der große Thomas Bernhard ein Dramolett gemacht: "Uwe Tellkamp kauft sich eine orangefarbene Hose und geht mit mir essen." Da mir aber die Bernhardsche Phantasie fehlt, bleibt mir nur, Sie zum Wochenausklang mit diesen Eindrücken aus dem liberal-konservativen Feuilleton allein zu lassen. Vielleicht regt es Sie zum Nachdenken an, vielleicht auch nicht. Ich muss jetzt zum Eishockey.

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