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Wie rassistisch ist die „Zauberflöte“?

Ein Wissenschaftler aus Leipzig erforscht, wie koloniale Klischees in Opern und Ballette kamen – und heute noch wirken.

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Eine umstrittene Szene: „Weiß ist schön! Ich muss sie küssen“, singt der schwarze Aufseher Monostatos in Mozarts „Zauberflöte“. Er begehrt Pamina, nähert sich ihr aber nicht, „weil ein Schwarzer hässlich ist“.
Eine umstrittene Szene: „Weiß ist schön! Ich muss sie küssen“, singt der schwarze Aufseher Monostatos in Mozarts „Zauberflöte“. Er begehrt Pamina, nähert sich ihr aber nicht, „weil ein Schwarzer hässlich ist“. © AFP

Als der Theater- und Musikwissenschaftler Torben Schleiner an der Universität Leipzig sein Seminar zu „Exotismus und Kolonialismus in europäischen Opern, Operetten und Balletten bis um 1900“ anbot, „rannten mir die Studierenden die Bude ein“, erzählt der 28-jährige Doktorand. Das erstaunte ihn. Aber Geschichte kann eben hochpolitisch und aktuell sein: Koloniales Denken und das Selbstbild des Europäers als Krone der menschlichen Zivilisation haben nicht nur die Politik auf unheilvolle Weise geprägt mit Folgen, die heute noch zu spüren sind. Sondern bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Opern, Operetten und Ballette tief durchdrungen. Ein Interview.

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