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Kultusminister beraten Welterbe-Strategie

Wer Welterbe hört, denkt schnell an ein prächtiges Schloss oder markante Skulptur. Die Kultusminister der Länder wollen den Fokus erweitern. Wie das gehen könnte, wurde jetzt von Fachleuten diskutiert.

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Markkleeberg. Die Kultusminister der Länder streben eine neue Strategie im Umgang mit den Unesco-Welterbestätten an. Auf einem zweitägigen Symposium in Markkleeberg bei Leipzig diskutierten rund 150 Fachleute Empfehlungen, wie bei künftigen Welterbe-Bewerbungen vorgegangen werden soll. Unter anderem sei darüber gesprochen worden, wie mehr transnationale Bewerbungen auf den Weg gebracht werden könnten, sagte Elke Harjes-Ecker, Koordinatorin des Symposiums, am Samstag. Die Empfehlungen des Symposiums sollen zur Diskussion an die Kultusministerkonferenz (KMK) gegeben werden, die im Herbst darüber beschließen solle.

„Die Formalismen bei der Unesco haben immer mehr zugenommen“, sagte Harjes-Ecker. Ein Antrag könne mit Dokumentation schnell auf 1400 Seiten anwachsen. Entwicklungsländer könnten dies kaum leisten, was zu einem europäischen Übergewicht bei den Welterbestätten geführt habe. In dem Zusammenhang sei auch ein Moratorium diskutiert worden, dass europäische Länder für einige Zeit keine Anträge einreichen sollen. Das sei aber verworfen worden, denn ein Verzicht der Europäer führe nicht automatisch zu mehr Bewerbungen aus anderen Teilen der Welt.

Die Experten wollten auch die Kommunikation über die Welterbe-Stätten verbessern, sagte die Professorin Marie-Theres Albert, Mitglied des KMK-Fachbeirates. „Man muss die Idee des Welterbegedankens in die Öffentlichkeit bringen, um das Verständnis in der Bevölkerung zu erhöhen. Welterbe - das sind eben nicht nur Schlösser. Das können auch Naturlandschaften, archäologische Stätten oder traditionelle Architektur sein.“ (dpa)