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Kunst aus Bautzen in New York

Das Museum der Stadt verleiht einen Druckstock von Albrecht Dürer. Es ist nicht das erste Exponat, das auf Reisen geht.

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© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. Exponate ausborgen, sie für verschiedene Ausstellungen verleihen – das ist für das Museum in Bautzen eigentlich keine Besonderheit. Doch ungewöhnlich ist, wohin es ein Ausstellungsstück jetzt verschlagen hat. Der Druckstock des Künstlers Albrecht Dürer reiste kürzlich bis nach New York. Dort gibt es die Bautzener Leihgabe noch bis Mitte Januar in einer Sonderausstellung des Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen. Dass das Ausstellungsstück gut angekommen ist, kann der Museumschef bestätigen. Jürgen Vollbrecht weiß es sozusagen aus erster Hand. Er war es nämlich, der den Druckstock in die USA brachte. „Es ist Vorschrift, dass ein Kurier das Exponat begleitet“, erklärt er. Ist die Ausstellung vorbei, wird ein Kollege vom Metropolitan Museum das Exponat wieder zurück nach Bautzen bringen. Ein aufwendiges Projekt.

Doch der Museums-chef ist froh, dass so ein Austausch möglich ist. Seit Jahren bemüht er sich um die Zusammenarbeit mit anderen Museen. Wenn eine Anfrage kommt, eine Galerie ihn bittet, ein Ausstellungsstück zu verleihen, dann willigt Jürgen Vollbrecht fast immer ein. Und das Interesse ist da. Besonders gefragt ist eine Porträtstudie des Grafen Philipp zu Solms. Aber auch eine Grafik von Lucas Cranach dem Älteren und das Gemälde von Otto Dix „Blühen und Vergehen“ werden oft verlangt. Und das nicht nur in der Region. Die Exponate aus Bautzen haben es schon bis nach Belgien und Frankreich geschafft. Doch wie werden die Universitäten, Museen und Bibliotheken auf die Ausstellungsstücke aus Bautzen aufmerksam? Das ist ganz einfach.

Kontakt zu großen Häusern

Das Bautzener Museum hat Kataloge der Ausstellungen erstellt, in denen alle Exponate zu finden sind. Problematisch sei eine Leihgabe für das Museum nicht, meint Jürgen Vollbrecht. Im Gegenteil. Die Bautzener haben sogar viele Vorteile davon. Wenn das Museum ein Exponat ausborgt, dann wird es in den Katalogen der anderen Museen benannt. „Außerdem kommt man so mit größeren Häusern in Kontakt und hat es leichter, von dort Leihgaben zu bekommen“, so der Museumschef. Die Bautzener konnten dank der guten Zusammenarbeit schon Objekte aus Südafrika bestaunen.

Frühestens Ende Januar wird der aus Birnbaumholz bestehende Druckstock nach Bautzen zurückkehren. Angefertigt wurde dieser 1507. Albrecht Dürer nannte sein Kunstwerk „Sieben hexagonale Knoten“. Zu sehen ist ein Muster, das aus der Renaissancezeit stammt. Dürer schuf insgesamt sieben solcher Holzschnitte.