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Kunst im Stall

Die Malerin Franziska Kunath lädt auf ihren Hof zum Advent, so wie vier weitere Höfe.

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Wo einst Kühe standen, hat Franziska Kunath in ihrem Hof in Röhrsdorf eine temporäre Galerie eingerichtet, die am Wochenende zum Besuch einlädt.
Wo einst Kühe standen, hat Franziska Kunath in ihrem Hof in Röhrsdorf eine temporäre Galerie eingerichtet, die am Wochenende zum Besuch einlädt. © Claudia Hübschmnann

Klipphausen. Früher standen hier Kühe und gaben Milch, Getreide wurde gedroschen und Brot gebacken, Marmelade wurde gekocht und Kraut eingelagert. Der Vierseithof auf der Piskowitzer Straße im Klipphausener Ortsteil Röhrsdorf produziert auch heute noch. Allerdings etwas ganz Anderes: Heute wird hier Kunst hergestellt, wenn man das so sagen kann. Jedes Jahr im Mai versammelt Franziska Kunath etwa zehn Künstler zu einem Pleinair – also zu Arbeit unter freiem Himmel. „Ich habe den Raum, die Möglichkeiten, man muss die Motive nicht suchen, sie sind da.“

Viele der Künstler, die im Frühsommer zu Gast auf dem Kunath-Hof sind, sind es jetzt auch wieder. Den ganzen Dezember ist eine Ausstellung im ehemaligen Stall und in den Erdgeschossräumen des Wohnhauses zu sehen.

Fast ist es, als gehörten die Bilder und Skulpturen zur Einrichtung des Hauses, so passen sie sich ein. Dieses gleichsam Organische hat auch damit zu tun, dass sich Franziska Kunath vor allem Leute herholt, „deren Arbeiten mir gefallen“. Das sind naturgemäß zuerst Landschaftsdarstellungen, denn die Landschaft – nicht nur die unmittelbar vor der Haustür – ist ihr bevorzugter Gegenstand der Darstellung.

Die versammelten Künstler bieten Arbeiten in vielerlei Techniken, das reicht vom Aquarell über die Kaltnadelradierung und das Ölbild und die Textilcollage bis hin zu Bronze- und Holzplastiken. Der älteste der 26 ausstellende Künstler aus der Region Dresden und Meißen, dem Erzgebirge und Berlin ist der 81-jährige Max Uhlig, „der war mein Lehrer an der Dresdner Kunsthochschule“, so Franziska Kunath, die jüngste Künstlerin ist 36 Jahre alt.

Franziska Kunath macht sich die Mühe, Ausstellungen und Workshops zu veranstalten, weil sie erstens selbst vom Austausch mit Kollegen profitiert und weil sie es schön findet zu ermöglichen, dass Künstler miteinander in Kontakt kommen.

Eine dieser Künstlerinnen ist Anke Kutzschbauch aus Käbschütztal. Sie ordnet die Weihnachtsausstellung in Röhrsdorf in einen größeren Zusammenhang ein: „Immer ist die Rede von der Förderung des ländlichen Raums, aber Kunst und Kultur finden in den ländlichen Gegenden nur wenig statt. Deshalb ist es eine Freude, wenn sich einige Menschen daran versuchen, etwas von der Schönheit und Vielfalt und vom eigenen Leben anderen mitzuteilen.“

Die Ausstellung auf dem Künstlerhof Kunath ist Teil der Aktion „Linkselbische Höfe am 3. Advent“.

Da laden Kunsthandwerker und Künstler nach Constappel, Naustadt, Pegenau, Röhrsdorf und Scharfenberg ein. Jeweils von 12 bis 18 Uhr kann man auf den Höfen einen besonderen Advent feiern – das Angebot reicht von Kunst bis zu schönen Kühen.

Nach Röhrsdorf kann man bis zum 1. Januar auch außerhalb dieser Zeiten nach Anmeldung kommen.

www.franziska-kunath.de/files/advent2018.pdf