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Kunstpreis für Riesaer Schülerin

Mit einem sozialkritischen Gemälde heimst Elisa Otto 150 Euro ein. Für das Preisgeld hat sie schon konkrete Pläne.

Von Stefan Lehmann
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Beim Europäischen Wettbewerb gehörte Elisa Otto vom Heisenberg-Gymnasium in Riesa zu den Besten. Für ihr Bild gab es nicht nur eine Trophäe, sondern auch noch ein Preisgeld.
Beim Europäischen Wettbewerb gehörte Elisa Otto vom Heisenberg-Gymnasium in Riesa zu den Besten. Für ihr Bild gab es nicht nur eine Trophäe, sondern auch noch ein Preisgeld. © Sebastian Schultz

Riesa. Die Haltung leicht gebeugt und in zerschlissener Kleidung schiebt die dürre Gestalt den Einkaufswagen voller Pfandflaschen vor sich her. Das Gesicht wirkt seltsam leer, rings um den Mann schweben in kalten Farben gezeichnete Logos von Luxusmarken, von Mercedes und BMW bis zu Swarovski und Rolex. Das bedrückende Motiv hat die 17-jährige Elisa Otto gezeichnet. „Wie kann es sein, dass in einem Land wie Deutschland mit einem so hohen Bruttosozialprodukt, wo an Börsen Milliarden verdient werden und einige Internetkonzerne fast keine Steuern bezahlen, Menschen leben, die nicht genügend Geld für ihr tägliches Brot haben und keine Wohnung besitzen?“, so der Kommentar, mit dem zusammen sie das Acrylbild beim Europäischen Wettbewerb eingereicht hatte. Wie lange sie für das Bild gebraucht hat, weiß die Schülerin des Werner-Heisenberg-Gymnasiums selbst schon nicht mehr. Losgegangen sei es jedenfalls schon im vergangenen Jahr. „Und dann waren es bis Februar immer mehrere Stunden pro Woche“, erzählt die Elftklässlerin.

Am Ende zahlte sich die monatelange Arbeit aus: Beim Europäischen Wettbewerb heimste Elisa Otto den Titel „Beste Arbeit“ ein – und gehört damit zu den 32 Besten bei dem Wettbewerb, an dem jährlich mehr als 80.000 Schüler teilnehmen. Elisa Otto ist damit aber nicht die einzige Titelträgern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums: Insgesamt gingen gleich sechs Bundespreise beim Wettbewerb an die Riesaer Schule, außerdem noch zwölf Landespreise. Die waren zusätzlich noch mit verschiedenen Workshops verknüpft.

Sie male im Grunde schon immer, sagt die 17-Jährige. „Manchmal ist das entspannend, manchmal einfach ein Ausgleich zum Alltag.“ Aber es gebe schon auch Situationen, in denen die lange Arbeit an einem Bild auch stressig oder frustrierend sein könne, lässt sie durchblicken. In jedem Fall sei die Kunst auch eine Möglichkeit, ihre Meinung auszudrücken. „So kenne ich Elisa auch“, sagt ihre Kunstlehrerin Claudia Böhmert dazu. Die Schülerin sei im Unterricht eher eine zurückhaltende, aber immer kritisch mitdenkende junge Frau. „Die Bilder sind ihre Ausdrucksform.“

Für die Auszeichnung in Berlin gab es neben einer Trophäe übrigens auch ein Preisgeld in Höhe von 150 Euro. Das Geld will Elisa Otto nicht etwa in neue Pinsel oder Farben anlegen, sondern ganz pragmatisch investieren. „Führerschein“, sagt sie kurz und knapp. Der koste schließlich auch ordentlich Geld.

www.europaeischer-wettbewerb.de