Von Sven Görner
Moritzburg. In anderthalb Wochen beginnt in Sachsen das neue Schuljahr. Mit den drei neuen und voll besetzten 5. Klassen gibt es an der Kurfürst-Moritz-Oberschule in Boxdorf dann erstmals insgesamt 18 Klassen. Drei in jeder Jahrgangsstufe.
Obwohl die Schule erst vor gut fünf Jahren für rund acht Millionen Euro saniert und durch einen großen Neubau ergänzt wurde, platzt sie längst aus allen Nähten. Denn geplant wurde sie als zweizügige Schule. Also für zwölf Klassen. Auch 15 sind noch gut unterzubringen. In der Schulnetzplanung wird die Schule offiziell als zweieinhalbzügige Einrichtung geführt. Das bedeutet: Bei starken Jahrgängen könnten alle zwei Jahre auch drei statt zwei 5. Klassen gebildet werden.
Bei den aktuellen und auch künftigen Schülerzahlen in der Großgemeinde Moritzburg reicht das allerdings nicht mehr aus, wie sich bereits jetzt zeigt. Sollen auch weiterhin alle Schüler der Gemeinde, die es wünschen, die Gelegenheit bekommen, in Boxdorf zu lernen, muss die Schule daher dauerhaft dreizügig werden. Eine von der Gemeinde in Auftrag gegebene Analyse und Prognose zur Bevölkerungsentwicklung in Moritzburg hat ergeben, dass die Dreizügigkeit bis 2036 gesichert ist. Das große Interesse, das es bei Eltern und Schülern außerhalb Moritzburgs an der Kurfürst-Moritz-Schule gibt, ist da noch gar nicht berücksichtigt.
Bereits seit Monaten laufen zwischen der Gemeinde als Schulträger sowie der Bildungsagentur und dem Landratsamt Gespräche. Denn damit die Dreizügigkeit in die Schulnetzplanung aufgenommen und damit auch die erforderlichen Lehrer dafür bezahlt werden, braucht es die Zustimmung dieser Partner. Gleichzeitig gab es erste Überlegungen der Schule und des Architekturbüros über einen möglichen Standort des Erweiterungsbaus und dessen Größe. Die Freifläche neben der Turnhalle wurde schließlich ebenso verworfen wie der hintere Teil des Schulparkplatzes.
Gebaut werden soll nun direkt an der Stirnseite des Neubaus in Richtung Schülerbühne. Das hat den Vorteil, dass so die vorhandenen Toiletten und Garderoben in der Schule durch Übergänge mit genutzt werden können. Ebenso der Aufzug, was für die Barrierefreiheit wichtig ist. Abgestimmt ist laut Bürgermeister Jörg Hänisch mit der Bildungsagentur auch die Größe, Anzahl und Art der benötigten zusätzlichen Räume.
Da inzwischen sowohl der Landkreis als auch die Bildungsagentur einer Dreizügigkeit zugestimmt haben, weil die Gemeinde den Bedarf umfassend nachgewiesen hat und dadurch auch keine Schule einer Nachbarkommune gefährdet wird, konnte nun auch der Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss fassen. Möglich wurde die einstimmige Entscheidung nicht zuletzt dadurch, weil die Gemeinderäte mit ihrem diesjährigen Haushaltsbeschluss bereits die notwendigen Mittel für den Erweiterungsbau eingeplant haben. Insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr.
Da aufgrund der Situation Eile geboten ist, wurden am Montagabend auch gleich noch die weiteren Planungen an das Architekturbüro vergeben. Bis Ende August müssen diese so weit vorangekommen sein, dass die Gemeinde Fördermittel beantragen kann. Der Bürgermeister hofft auf 40 Prozent Förderung. „Es kann aber auch sein, wir gehen leer aus.“
Ob der Anbau massiv aus Steinen oder in Ständerbauweise mit Modulen errichtet wird, ist noch nicht entschieden. Die Planer sollen jetzt auch die Vor- und Nachteile beider Varianten vergleichen. „Der Anbau aus Modulen in Coswig-Kötitz ist jedenfalls alles andere als ein Provisorium“, sagt Jörg Hänisch. Diese Bauweise hätte aus seiner Sicht zudem einen großen Vorteil: Die dringend benötigten Räume stünden so schneller zur Verfügung. „Denn die Module könnten im Winter schon von der Firma vorgefertigt werden und müssten dann nur noch in Boxdorf aufgestellt werden.“ Denn spätestens mit dem Start des Schuljahres 2018/2019 soll die Schule über ausreichend Zimmer verfügen.
Bis dahin müssen Lehrer und Schüler noch ein bisschen mehr zusammenrücken und mit dem einen oder anderen Provisorium klarkommen. So sollen beispielsweise die benachbarte Schülerbühne und der große Raum im Vereinsheim als Ausweichunterrichtsräume dienen. Letzteren nutzt die Schule bereits jetzt für mehrere Blöcke. Schulleiter Heiko Vogel will das aber gern noch etwas erweitern.