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Kurzsichtigkeit bei Kindern

Zu wenig Tageslicht und kurze Sehabstände sind schuld daran, dass unter Kindern auf der ganzen Welt Kurzsichtigkeit zunimmt.

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© Randhir Kumar

Wie in allen anderen Altersgruppen hat man zur Korrektur der Sehschwäche die Wahl zwischen Brillen und Kontaktlinsen.

Obwohl die wenigsten Heranwachsenden von Anfang an Linsen statt einer Brille tragen, bieten Kontaktlinsen gerade Kindern zahlreiche Vorteile. Anders als Brillengestelle schränken Linsen die Bewegungsfreiheit der Kleinen nicht ein. Im Teenager-Alter werden sie außerdem nicht, wie leider immer noch, als Schönheitsmakel empfunden.

Spezialkontaktlinsen können außerdem das Längenwachstum des Auges beschränken und verhindern dadurch das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit. Grundsätzlich wächst das Auge zwischen 16 und 30 Jahre lang. Sobald der Augapfel zu lang wird, kann er nicht mehr schrumpfen. Trotzdem ist die Eindämmung einer früh diagnostizierten Kurzsichtig-keit im Kindesalter möglich.

Myopie durch genetische und äußere Einflüsse

Jedes fünfte Kind ist kurzsichtig und bis ins Jahr 2050 könnte sogar die Hälfte der Welt-bevölkerung von Myopie betroffen sein. Im Bildschirmzeitalter liegt das einerseits an abnormen Sehabständen und hat andererseits mit fehlendem Tageslicht zu tun. Anders als Weitsichtigkeit ist Myopie mit einem ungehemmten Längenwachstum der Augäpfel verbunden. Obwohl eine genetische Komponente am Augenwachstum beteiligt ist, spie-len auch äußere Einflüsse eine Rolle. Umso wichtiger ist die frühe Diagnose. Bis zu ei-nem Alter von 16 Jahren lassen sich beginnende Kurzsichtigkeiten durch gezielte Ge-genmaßnahmen in einem Großteil aller Fälle noch eindämmen.

Zum einen durch eine Reduzierung der Bildschirmzeit sowie Bewegung im Freien und zum anderen durch die Verwendung geeigneter Sehhilfen. Dass Kinder noch nicht mit Kontaktlinsen umgehen können, ist in diesem Zusammenhang ein Märchen. Für nahezu jedes Alter, Sehschwäche und bevorzugte Anwendung gibt es heutzutage ein geeignetes Linsenmodell. Bei Kindern sind das in der Regel Linsen mit hoher Sauerstoffdurchlässig-keit, die lange im Auge bleiben können. Um den Pflegeaufwand zu verringern, bieten sich vor allem multifokale Tageslinsen an. In bestimmten Fällen können auch Spezialmo-delle wie Ortho-K-Linsen (orthokeratolgische Kontaktlinsen) sinnvoll sein.

Ortho-K-Linsen sind nicht immer besser

Orthokeratologische Kontaktlinsen kommen fast ausschließlich für Kinder mit geringer Kurzsichtigkeit in Frage. Die hochsauerstoffdurchlässigen und formstabilen Linsenmo-delle sitzen über Nacht im Auge und flachen im Schlaf die Hornhaut ab. Dieser Vorgang ist auch als Orthokeratologie bekannt. Weil etwa 60 Prozent der Sehschärfe von der Hornhaut abhängen, kann die Modifizierung der Radien den Visus verbessern. Während des Tages sehen Kinder mit geringer Kurzsichtigkeit daher oft normal, solange sie nachts entsprechende Linsen tragen. In der Regel formt sich die Hornhaut nach gewisser Zeit wieder auf die ursprünglichen Ausmaße zurück. Aus diesen Gründen sind Ortho-K-Linsen anderen Kontaktlinsen nicht automatisch überlegen.

Grundsätzlich wird kurzsichtigen Kindern eine Kontaktlinsenberatung empfohlen. Zur Eindämmung einer entstehenden Kurzsichtigkeit sind nicht nur orthokeratologische Lin-sen in der Lage. Gerade im Kindesalter sind es vor allem solche Modelle, die angenehm und unproblematisch zu tragen sind.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur Melanie Eis.