Kamenz
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Laienschauspieler nehmen Vieles auf‘s Korn

In Niederlichtenau wird mit Begeisterung Theater gespielt. Diesmal ging es um die Liebe.

Von Bernd Goldammer
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Ein Junggeselle (l.) zieht aus, um seine Liebste zu finden.
Ein Junggeselle (l.) zieht aus, um seine Liebste zu finden. © Bernd Goldammer

Niederlichtenau. Feiern können die Niederlichtenauer ganz besonders gut. Das haben sie jetzt Sonnabend zum 13. Mal bewiesen. Gut 200 Besucher zog es ans Melkhaus. Dort herrschte knisternde Spannung. Immerhin ging es beim diesjährigen Nacht-Theater am Melkhausteich um die Liebe.

Maik Schneider hat das Drehbuch geschrieben. Inspiriert wurde er von zahlreichen Mitwirkenden. Es war nicht zu übersehen, mit welcher enormen Spielfreude sich die Niederlichenauer Nachbarschaftskreise an der Aufführung beteiligten. Von Großeltern bis zu den Enkeln, Generationen zeigten ihre Leidenschaft. „Einen Chef sucht man bei uns vergeblich, wir teilen einfach unsere Freude am Spiel“, erklärte Textautor Maik Schneider. Dass dies einen ganz besonderen Reiz hat, konnte man wenig später erleben. „In acht Dörfern um den Berg – von einem der auszog, das Lieben zu lernen“ lautete der Titel. Ein Niederlichtenauer Junggeselle hatte im Wirtshaus eine Wette abgeschlossen, dass er in acht Tagen, in einem der acht Dörfer rund um den Keulenberg seine künftige Liebste finden würde. Falls er das nicht schafft, würde er einige Runden Bier bezahlen müssen. Taucht er mit einer Geliebten im Melkhaus auf, müssten die Zweifler im Melkhausteich baden.

Der Junggeselle (Heiko Geißler) wurde zum Wanderburschen. Doch auf seiner Tour ging es längst nicht nur ums Liebesleben. Die Szenen kamen immer wieder bei realen regionalen Geschichten an, über die sich die Spielgemeinschaft ordentlich lustig machte. Der Straßenbau in Friedersdorf war so ein Thema. 300 Meter Straße sollten hier in einem halben Jahr gebaut werden. Pannen verzögerten die Bauphase und lieferten dem Stückeschreiber lustige Pointen. Die Pulsnitzer Bürgermeisterin Barbara Lüke kam in einer Rathausszene vor. Auch ein Landtagsabgeordneter war im Gespräch. Egal wo der Wanderer hinkam, überall gab es was zu lachen. Und verlieben konnte er sich auch.

Begeisterte Gäste

Beim Kegelverein in Reichenau schaffte er alle Neune. So wurde er zwischenzeitlich für eine leidenschaftliche Keglerin hochinteressant. In Gräfenhain begegnete der Wanderer einem Dresdner Nacktwanderklub. Doch mit der richtigen Frau wurde es mittlerweile knapp. Letztlich kam er doch mit einer Patrizia nach Niederlichtenau zurück. Stammtischbruder Paul Bevermann sprang vereinbarungsgemäß in den Melkhausteich. Wenig später brach ein riesiger Beifallssturm los.

Die Gäste zeigten sich begeistert. „Das war das beste Programm der zurückliegenden dreizehn Jahre“, schwärmte Dieter Gärtner. Wer jetzt glaubt, dass man dieses Stück einfach noch mal aufführen könnte, wird enttäuscht sein: „Die meisten Szenen sind frei improvisiert. Das ist unsere gemeinsamen Spielfreude. Der Schlusspunkt wurde mit einem Feuerwerk auf dem Melkhausteich gesetzt.