Von Frank-Uwe Michel
Die Freude über die Familienzusammenführung ist Steffen Schneider anzumerken. „Alles gut“, sprudelt es aus ihm am Telefon heraus. „Laila ist gesund und hat offenbar keine Schäden davongetragen. Wir sind so glücklich, dass sie wieder zu Hause ist.“ Er und vor allem sein Sohn Mirko, dem der Chihuahua-Mischling gehört, hatten zuvor alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die kleine Hündin wiederzubekommen.
Anfangs sah es nämlich gar nicht gut aus. Am Sonntagmittag war Laila mit ihrem Herrchen, dessen Freund und einem weiteren Chihuahua-Mix im Auto auf der B 115 unterwegs. Dann passierte plötzlich dies: Bei Ödernitz geriet das Fahrzeug, ein Renault, ins Schleudern, als der 29-jährige Görlitzer einen Transporter überholen wollte, dieser aber im gleichen Moment ausscherte. Das brachte den Pkw-Lenker so aus dem Konzept, dass er gegen einen entgegenkommenden VW Passat stieß. Die Autos landeten auf dem Feld, Laila flog in hohem Bogen aus dem Fenster. Damit begann ihre Odyssee. Während Pavlo, ihrem Hundekumpel, nichts passierte, suchte Laila wie der Blitz das Weite. Unfallzeugen erzählten, sie hätten die Hündin Richtung Särichen flitzen sehen.
Steffen Schneider, der in Horscha selbst einen Chihuahua besitzt, hatte inzwischen alle möglichen Kanäle aktiviert, um die kleine Ausreißerin zu finden. „Bei Facebook habe ich um Unterstützung gebeten. Von Usern erfuhren wir, dass Laila am Montagmittag in einem Seitengraben am Ortseingang von Särichen gesehen wurde. Die Leute wollten sie locken. Aber sie erschrak sich offenbar und flitzte davon.“ Daraufhin fuhren Steffen Schneider und sein Sohn Mirko selbst hinaus, bekamen die Hündin aber nicht zu Gesicht. Im Ort verteilten die beiden ihre Visitenkarten, gaben den Einwohnern ihre Telefonnummern und schalteten auch Tasso, ein Registrierungssystem für Tiere, ein. Weil Laila gechippt ist, bot sich nach dem möglichen Einfangen die Chance, sie leicht ihrem Besitzer zuordnen zu können.
Nun also hat ihr unfreiwilliger Ausflug ein Ende gefunden. „Wir wussten ja, dass sie sich irgendwo in Särichen oder Umgebung aufhalten muss“, schildert Steffen Schneider die Rettungsaktion. Am frühen Dienstagnachmittag hätten sich Leute aus Mückenhain bei ihm gemeldet. Im Garten dort habe die Hündin Unterschlupf gefunden. „Und da sie noch ihr Geschirr am Körper hatte, konnten sie die Anwohner festhalten.“ Nun also kann Laila erst mal zur Ruhe kommen und die wahrscheinlich aufregendsten Stunden ihres Lebens verarbeiten.