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Landratsamt bekommt eigenes Parkhaus

Heute dürfen die ersten Autos in den fast zwei Millionen Euro teuren Bau fahren. Offen steht es aber nur Kreis-Mitarbeitern.

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Von Christoph Scharf

Rund um das Bautzener Landratsamt dürfte sich ab heute die angespannte Park-Situation etwas entspannen: Der Kreis öffnet jetzt sein neues Parkhaus für den Probebetrieb. Der 1,9Millionen teure Neubau an der Bahnhofstraße steht allerdings nur den Mitarbeitern offen – „Normalbürger“ kommen hier nicht rein. Sie profitieren nur insofern davon, dass sich auf den benachbarten Straßen weniger Landkreis-Beschäftigte jeden Morgen ihren Parkplatz suchen.

Stellplatz kostet 30 Euro

Die haben es nun bequemer. Im Parkhaus finden sie jetzt knapp 100Stellplätze auf vier Ebenen. Der Kreis legt allerdings Wert darauf, dass die Mitarbeiter, die hier eine Parkfläche nutzen wollen, auch dafür zahlen müssen. „30Euro pro Monat kostet ein überdachter Stellplatz, 15Euro einer auf dem Parkdeck unter freiem Himmel“, sagt Peter Pätzold vom Liegenschaftsamt des Landkreises. Durch diese Parkgebühren will das Landratsamt den Neubau finanzieren – zumindest den Teil der Baukosten, der aus der Kreiskasse kam: Mit 1,4Millionen Euro stammt nämlich der Löwenanteil der Investition aus dem Konjunkturpaket des Bundes, lediglich 500000Euro musste der Kreis selbst beisteuern. Aber auch so dürfte es einige Jahre dauern, bis die Summe wieder hineingekommen ist. An mangelnder Nachfrage soll es jedenfalls nicht scheitern. „Schon einige Tage vor der Eröffnung hatten wir 98Prozent der Stellplätze vergeben“, sagt Peter Pätzold. Kein Wunder – arbeiten in der engeren Kreisverwaltung doch etwa 600Leute in Bautzen, rund 50 mehr als vor der Kreisreform.

Darin sind auch die Mitarbeiter des Amts für Arbeit und Soziales (Afas) am Kornmarkt enthalten. Die müssen zwar bis zur Bahnhofstraße einige Hundert Meter laufen, gehören aber ebenfalls zu den Nutzern des neuen Gebäudes.

Auch die Hausmeister können drinnen einige Lagerräume für Möbel oder Akten beziehen. Eher ungewöhnlich ist ein Raum, der für das benachbarte Veterinäramt entstanden ist. Dort kommen nicht nur separate Kühlschränke für Blutproben im Falle von Tierseuchen hinein, sondern auch eine „Fuchsklappe“, die ganz ähnlich wie eine Babyklappe funktioniert. In die Klappe können Jäger auch nachts oder am Wochenende tote Füchse einwerfen, die über eine Rutsche in einer elektrisch gekühlten Wanne landen. So bleiben die Kadaver „frisch“, bis sie vom Veterinäramt etwa auf Tollwut-Erreger untersucht werden können.

Efeu gegen Sichtbeton

Während die Vorder- und Seitenfassaden des Parkhauses mit beigen Farbtönen an die Gebäude nebenan angepasst wurden, bleibt die Rückfront samt einer hohen Brandschutzmauer betongrau. Das dürfte bei den Anwohnern der benachbarten Wohnhäuser auf wenig Begeisterung stoßen. Dafür wurde bereits Efeu angepflanzt, der den Neubau so gut wie möglich bedecken soll. Am Mittwoch wird das Parkhaus dann auch offiziell eröffnet.