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Landschaft ohne Verstecke: Kaum Feldhasen in Sachsen

Feldhasen im Freistaat - das ist bisher eine Geschichte ohne Happy End. Das größte Problem: Es gibt kaum Verstecke. Schmackhafte „Hasenapotheken“ sollen dem Tier etwas helfen.

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Dresden. Der Feldhase hat es in Sachsen nach wie vor sehr schwer. „Das Problem trifft im Grunde ganz Ostdeutschland, in Sachsen ist es aber besonders schlimm“, sagte Steffen Richter vom sächsischen Jagdverband. Im Freistaat lebten im vergangenen Jahr durchschnittlich nur drei Feldhasen pro Quadratkilometer. Im Bundesdurchschnitt waren es nach einer aktuellen Erhebung des Thünen-Instituts für Waldökosysteme elf Tiere.

„Eine Ursache ist die großflächige Landwirtschaft, die so gut wie keine Verstecke bietet“, erläuterte Richter. Räuber wie Fuchs, Marder und Habicht haben dann leichtes Spiel. Hasen leben nämlich in kleinen Mulden auf dem Acker und nicht wie Kaninchen in einem Bau. „Es kommt auch vor, dass eine Krähe einen jungen Hasen fängt“, so Richter. Der Einsatz von Düngemitteln mache dem Feldhasen ebenfalls zu schaffen.

„Die ideale Landschaft für den Hasen bietet viel Abwechslung und sichere Verstecke“, sagte Richter. „Und nicht zu vergessen: lange Sandwege und die sogenannte Hasenapotheke.“ Hasenapotheke nennt man grüne Oasen, wo nahrhafte Wildkräuter blühen, die der Hase gerne nascht. Hier und da gibt es sie in Sachsen schon. Das Eiweiß ist wichtig für die Milch der weiblichen Hasen und die Aufzucht der Jungen.

Gejagt werden die vier bis sechs Kilo schweren Feldhasen in Sachsen kaum noch. Die rund 11.000 Jäger verzichten freiwillig darauf. Viele Feldhasen werden aber von Autos überfahren - gerade im Frühling, wenn es dämmert. Sie geraten oft ins helle Licht der Scheinwerfer. Aus Angst verharren sie dann regungslos an Ort und Stelle und trauen sich nicht, den rettenden Haken zu schlagen. (dpa)