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Lange Strafe im Kita-Fall gefordert

Der Prozess um den Missbrauch von Kindern durch einen Praktikanten geht in die finale Phase. Die Verteidiger des 24-Jährigen fordern Freispruch.

Von Alexander Schneider
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© Archivbild: Christian Juppe

Im Prozess gegen einen ehemaligen Kita-Praktikanten wurden am Freitag die Plädoyers gehalten. Seit Anfang Januar muss sich Alex H. vor dem Landgericht Dresden wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Schutzbefohlenen verantworten. Laut Anklage soll sich der 24-Jährige im Frühjahr 2018 in der Einrichtung an der Spenerstraße an vier Kindern vergangen haben. Er sitzt seit Ende August in Untersuchungshaft.

H. bestreitet die Vorwürfe, machte aber selbst keine Angaben dazu. Seine Verteidiger kritisierten die „suggestive“ Befragung der vier Kinder und bezogen sich dabei auf das Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen aus Halle, der die Verwertbarkeit der Aussage eines der Kinder infrage gestellt hatte. Er hatte von einem „kontaminierten“ Gedächtnis gesprochen, verursacht durch die Befragung des Mädchens.

Hat das Kind selbst Erlebtes wiedergegeben oder stand es unter einem sogenannten Konformitätsdruck? Der Gutachter belegte in dem Prozess einige suggestive Fragen und Situationen, die er als Beispiele für diesen Konformitätsdruck darstellte. In einem entscheidenden Detail jedoch revidierte er seine ursprüngliche Einschätzung – ausgerechnet betreffend den für den Angeklagten schwersten Vorwurf, einen schweren Fall des sexuellen Missbrauchs. H. habe das Kind an seinem Glied „lutschen“ lassen. Offenbar hatte das Mädchen erstmals selbst davon erzählt, ehe es möglicherweise suggestiv befragt wurde.

In nicht öffentlicher Sitzung plädierte die Staatsanwältin wohl auch daher auf eine Strafe von fünf Jahren und zwei Monaten Haft. Wegen des Schweigens des Angeklagten musste die Kammer drei der vier missbrauchten Kinder vernehmen. Die Verteidiger fordern Freispruch – eben wegen der vermeintlich problematischen Befragung der Kinder durch die Polizei. Die Jugendschutzkammer wird ihr Urteil am Dienstag, 19. März, um 15 Uhr verkünden.