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Langes neues Schaufenster

Der Glashütter Luxusuhrenhersteller verlegt seine Präsenz in Dresden. Dort steht nicht nur mehr Platz zur Verfügung.

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Von Maik Brückner

Glashütte/Dresden. Noch deutet nichts darauf hin, dass hier ein Edelgeschäft entstehen soll. Noch wird am Wohn- und Geschäftshaus, das am Dresdner Neumarkt gegenüber vom Verkehrsmuseum entstanden ist, gebaut. Die Arbeiter sind aber in den letzten Zügen. Die Obergeschosse sind fast fertig, am Erdgeschoss ist noch einiges zu tun.

Der neue Standort in Dresden.
Der neue Standort in Dresden. © SZ/mb
Vor elf Jahren hat die Firma Lange Uhren ihre erste Boutique eröffnet. Errichtet wurde diese im Quartier QF. Einer der ersten Mitarbeiter war Manager Heinrich Graf von Pfeil. Nun zieht das Edelgeschäft um.
Vor elf Jahren hat die Firma Lange Uhren ihre erste Boutique eröffnet. Errichtet wurde diese im Quartier QF. Einer der ersten Mitarbeiter war Manager Heinrich Graf von Pfeil. Nun zieht das Edelgeschäft um. © Archiv: Kamprath

Doch schon bald sollen auch hier die Arbeiten abgeschlossen werden. Der Glashütter Luxusuhrenhersteller A. Lange & Söhne möchte hier eine neue Boutique einrichten. Diese soll im kommenden Monat eröffnet werden, erklärt Unternehmenssprecherin Katrin Meusinger auf Nachfrage. Parallel dazu wird die bisherige Boutique im Quartier an der Frauenkirche (QF) auf der Töpferstraße geschlossen.

Für den Umzug auf den Neumarkt gibt es mehrere Gründe. In den neuen Räumen steht dem Unternehmen mehr Platz zur Verfügung. Ist die bisherige Boutique nur 65 Quadratmeter groß, so wird die neue am Verkehrsmuseum mit 167 Quadratmetern fast dreimal so groß sein. „Es gibt mehr Platz für die Ausstellung und für die Beratung“, sagt Meusinger. Die Marke werde so noch besser erlebbar sein.

Mit dem Umzug bekommt Lange nicht nur eine neue Adresse mit prominentem Namen, nämlich Neumarkt, sondern zieht auch an den Platz, der von jedem Dresden-Besucher angesteuert wird. Dresden wird quasi zum „Schaufenster unserer Manufaktur“, sagt Meusinger. Allerdings bedeutete das nicht, dass man nun auf Laufkundschaft setze. Auch die neue Boutique sei so konzipiert, dass dort eher Leute empfangen werden, die gezielt nach einer Lange-Uhr suchen und sich informieren wollen.

Uhrenfachmann Thomas Wanka bewertet den Umzug in ein größeres Geschäft als folgerichtig. „Anfangs wurden Boutiquen aus Imagegründen eröffnet, heute haben sie sich zu einem wichtigen Vertriebskanal entwickelt. Befeuert wird das durch Exklusiv-Modelle, die nicht im Fachhandel, sondern nur in eigenen Boutiquen erhältlich sind“, erklärt der frühere Chefredakteur des Uhren-Magazins. Der hochwertige Auftritt mit Katalog und Boutique sei unerlässlich. Aber der Weg, der die Kunden dorthin führt, sei zunehmend digital. Die Boutiquen entwickeln sich weg von einem gehobenen Uhrenladen zu einem Kommunikationsort, an dem man sich über seine Leidenschaften austauscht. Denn: Luxus muss erlebbar sein, sagt Wanka.

Deshalb wird auch viel Geld in die Ausstattung gesteckt. Die neue Lange-Boutique soll in einem neuen Design gestaltet werden, sagt Meusinger. Einige Neuheiten sind bereits in der Präsentation zu sehen. So wird die neue Boutique große Schaufenster haben. Auffällig ist, dass Lange mit dem Konterfei des Anfang 2017 verstorbenen Walter Lange werben wird. Er ist der Urenkel des Markengründers Ferdinand Adolph Lange und der Wiederbegründer der Marke nach der Deutschen Einheit. Konkrete Einzelheiten zum neuen Design möchte Lange noch nicht verraten. Auszugehen ist, dass auch die Boutique mit exklusiven Materialien gestaltet wird. In der bisherigen Dresdner Boutique wurden die Wände mit grauem Akazienholz kassettiert und der Fußboden mit Sandstein ausgelegt.

Solche Boutiquen können sich nur große Marken leisten, sagt Wanka. Das trifft auch für die Glashütter Firmen zu. Lange besitzt zusammen mit dem Dresdner Uhrengeschäft 20 Boutiquen, Mitbewerber Glashütte Original hat 20 Boutiquen. Andere Hersteller besitzen deutlich weniger. So verfügt Grossmann über eine Boutique in Japan, Nomos Glashütte verkauft in seinem Nomos-Kaufhaus in Glashütte Uhren. Ein Sonderfall ist der ebenfalls in Glashütte tätige Uhrenhersteller Wempe. Das Familienunternehmen unterhält derzeit 33 Geschäfte, in denen es aber Uhren verschiedener anderer Marken verkauft.

Wempe ist bereits am Dresdner Neumarkt vertreten, Glashütte Original noch nicht unmittelbar. Die Dresdner Boutique des Luxusuhrmachers befindet sich derzeit unweit der bisherigen Lange-Boutique ebenfalls auf der Töpferstraße. Es gibt keine Überlegungen für eine Verlegung. „Mit unserem Standort in der QF Passage in unmittelbarer Nähe zur Dresdner Frauenkirche sind wir sehr zufrieden und planen gegenwärtig keinen Ortswechsel“, sagt Unternehmenssprecher Michael Hammer.