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Lassen Sie uns über das nächste Jahr reden, Kathrin Kondaurow

19 Fragen für 2019: Heute beantwortet von der künftigen Intendantin der Staatsoperette.

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© Montage: SZ-Bildstelle

Kathrin Kondaurow studierte Jura, Musikwissenschaft, Kulturmanagement und französische Literaturwissenschaft in Berlin, Weimar und Jena. Studienreisen führten sie nach Moskau, Paris, Avignon, Istanbul. Bald agiert sie in Dresden, denn ab der nächsten Spielzeit ist sie die Intendantin der Staatsoperette. Zuvor war sie seit der Spielzeit 2011/12 als Musiktheaterdramaturgin am Deutschen Nationaltheater in Weimar engagiert.

1. Mit wem würden Sie gerne mal für ein Jahr tauschen?

Ehrlich gesagt, mit niemandem! Im kulturellen Bereich mit vielen wunderbaren Künstlerinnen und Künstlern vor und hinter den Kulissen arbeiten zu dürfen, empfinde ich als großes Glück und große Bereicherung. Im Moment stecke ich in der intensiven Planungsphase für die Saison 2019/20 der Staatsoperette und freue mich, dass alle Vorhaben immer mehr Gestalt annehmen.

2. Welches Kulturereignis in Sachsen ist jetzt schon rot in Ihrem Kalender markiert?

Natürlich sämtliche Premieren und Veranstaltungen meiner Kolleginnen und Kollegen an den verschiedenen Kulturinstitutionen. So bin ich neugierig auf neue Projekte der Dresdner Sinfoniker, die gerade ihr 20-jähriges Jubiläum feierten, auf die Ausstellung „Možnosti Dialogu – Möglichkeiten des Dialogs – Dimensions of Dialogue“ in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und eine Uraufführung in Semper Zwei „4.48 Psychose“ von Philip Venables nach Sarah Kane im April 2019.

3. Welcher Feiertag sollte in Sachsen eingeführt werden?

Obwohl Bayern gemeinhin als das Bundesland mit den meisten Feiertagen gilt, ist Hessen der heimliche Spitzenreiter, denn alle Sonntage sind gesetzliche Feiertage. Meiner Meinung nach eine schöne Regelung, um einen festen Ruhetag in der Woche zu etablieren, dem Konsumwahn entgegenzuwirken und den Alltag ein wenig zu entschleunigen. Auch wenn wir Kulturschaffenden meistens gerade dann arbeiten – Feiertage und Wochenenden sind die beliebtesten Besuchertage.

4. Welches Wort wollen Sie 2019 nicht mehr hören und lesen?

Im Jahr 2019 feiern wir 100 Jahre Weimarer Republik und die Begründung der ersten demokratischen Verfassung. Vor diesem Hintergrund ist es umso schmerzlicher, dass sich eine moderne demokratische Institution wie die EU nach und nach zersplittert in nationalstaatliches Denken und Handeln. Mein Unwort des Jahres 2018 ist in diesem Kontext „sanfter Brexit“, denn die Auswirkungen auf wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Szenarien sind noch nicht absehbar.

5. Welche Schlagzeile würden Sie gerne über Sachsen lesen?

„Die Kulturhauptstadt Europas 2025 kommt aus Sachsen.“ Nicht so abwegig, wenn man bedenkt, dass sich Zittau, Chemnitz und Dresden bewerben. Wer wohl das Rennen macht?

6. Was wünschen Sie sich von der Sächsischen Zeitung?

Guten Journalismus, differenzierte Berichterstattung und ein großes Herz für Kultur.

7. Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?

Ohne Rausch keine Kunst. Aber was ist das richtige Maß? Aufklärung ist entscheidend, egal bei welcher Art von Droge, ob legal oder nicht.

8. An welcher Demonstration werden Sie sich beteiligen?

Offenheit, Menschlichkeit und Miteinander. Alles Werte, für die ich stehe und die über meine Arbeit an der Staatsoperette mit den Ensembles und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Einladung nach außen strahlen sollen.

9. Auf welche Begegnung sind Sie besonders neugierig?

Ich freue mich auf die Begegnung mit den Dresdnerinnen und Dresdnern, mit allen Besuchern und Besucherinnen der Staatsoperette und einen regen Austausch.

10. Welche Aktien werden Sie kaufen?

Die Staatsoperette steht hoch im Kurs.

11. Welchen Wunsch wollen Sie Ihren Kindern erfüllen?

Die Kinder haben schon eine sehr genaue Vorstellung davon, wie die neue Wohnung in Dresden auszusehen hat. Mal sehen, ob wir entsprechenden Wohnraum tatsächlich finden.

12. Welches Ritual werden Sie auch nächstes Jahr nicht ändern?

Ausgedehnte Spaziergänge im herrlichen Dresdner Umland.

13. Worauf hoffen Sie nach der Landtagswahl in Sachsen?

Ich hoffe – entgegen allen bisherigen Prognosen – auch im Sinne einer weiterhin lebhaften Kulturlandschaft in Sachsen, dass sich die demokratischen Parteien durchsetzen können und zu einer regierungsfähigen Mehrheit zusammen finden.

14. Welches Gewächs würden Sie zur „Pflanze des Jahres“ wählen?

Klee als Symbol für Glück und Neustart.

15. Welche Sportart möchten Sie gerne mal selbst ausprobieren?

Ich habe meinen perfekten Bewegungscocktail bereits gefunden: laufen, schwimmen, tanzen und Yoga.

16. Welchen Rat würden Sie der SPD-Chefin geben?

Mut zu Veränderung!

17. Welches Buch wollen Sie endlich lesen?

Nach ihrem beeindruckenden Familienepos „Das achte Leben“ freue ich mich nun auf Nino Haratischwilis Folgeroman „Die Katze und der General“. Über eine schonungslose, zugleich hochpoetische Sprache verbindet sie Zeitgeschichte eindrücklich mit persönlichen Schicksalen – für mich eine der aufregendsten Stimmen unter den Gegenwartsautorinnen.

18. Warum wird 2019 besser als 2018?

Nach intensiver Vorbereitungszeit freue ich mich auf den Startschuss meiner Intendanz im September 2019 und die Umsetzung aller geplanten Projekte und Produktionen. Den 7. September unbedingt im Kalender markieren, denn da eröffnen wir die Spielzeit fulminant mit einer Premiere!

19. Welches ist Ihr persönlicher Lieblingsschnappschuss des Jahres?

Für die neue Fotokampagne der Staatsoperette konnte ich die wunderbare Künstlerin Esra Rotthoff gewinnen. Anbei ein kleiner Vorgeschmack …

© Esra Rotthoff

Bisher erschienen:

19 Fragen an Lara Liqueur

19 Fragen an Peter Theiler