Zweitverwertung in Zeiten von Corona

Dresden. Zuerst war das Coronavirus, dann kam die Idee. Die 4.000 Schlauchtücher, vielseitig verwendbar für Hals und Kopf und mit der Aufschrift "30 Jahre Citylauf Dresden" bedruckt, sind ja nun einmal bestellt gewesen. Nur konnte der traditionelle Auftakt der deutschen Straßenlaufsaison am 15. März nicht stattfinden, und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr.
"Wir wollten die Teilnehmer beim Jubiläumslauf mit etwas Besonderem im Startbeutel überraschen, doch dann wurden wir eiskalt überrascht", erzählt André Egger von der Laufszene Events GmbH, die den Citylauf zusammen mit dem Citylaufverein Dresden organisiert, über die Anfänge der Corona-Krise in Deutschland. Gerade mal sechs Wochen ist das her.
Weil der Citylauf drei Tage vor dem Start aufgrund des sich stärker verbreitenden Virus abgesagt werden musste, entschieden sich die Organisatoren für eine kurzfristige Verteil-Aktion von Startnummern, Schlauchtüchern und Finishermedaillen. Und zwar an alle Cityläufer, die an jenem 15. März kurzerhand zum Heinz-Steyer-Stadion kamen. Immerhin rund 1.600 sind der Aufforderung gefolgt. Auch das klingt inzwischen wie aus einer anderen Zeit. Die Kisten mit den gut 2.400 anderen Schlauchtüchern aber verschwanden danach im Lager.
Es sollte erst mal nur eine Geste sein
Als nun im Freistaat Sachsen die Maskenpflicht angeordnet wurde, und das mehr oder weniger von heute auf morgen, "da haben wir uns an unsere Citylauf-Schlauchtücher erinnert", sagt Egger. Noch an jenem Freitagabend startete die Laufszene spontan einen Aufruf und verteilte mehrere Dutzend. "Es sollte eine Geste sein, zumal es zunächst ja auch Engpässe bei der Verfügbarkeit von Schutzmasken gab. Daraus ist dann die Idee entstanden, mit den Schlauchtüchern wirklich noch Gutes zu tun", so Egger.
Kitas, Horte und Grundschulen hat Egger in den vergangenen Tagen damit versorgt. Und weil sich die Aktion rumgesprochen hatte, meldeten immer mehr Einrichtungen sowohl Interesse als vor allem auch Bedarf an. "Es ist kein Geheimnis, dass es uns natürlich viel lieber gewesen wäre, wenn der Citylauf und auch die vielen anderen Veranstaltungen hätten stattfinden können. Und trotzdem ist es eine schöne Sache, nun den Kinder-Einrichtungen mit den Schlauchtüchern zu helfen", sagt Egger. Noch sind rund 300 vorrätig. Interessenten melden sich am besten per Mail: [email protected] (SZ)