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Lausitzer Sorgen für Brüssel

Boxberger sammeln Themen, die bei der Strukturwandeldiskussion nicht fehlen dürfen: ärztliche Versorgung, Schulerhalt, Straßen, Zugverkehr.

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© Jens Trenkler

Von Carla Mattern

Am Kohlekraftwerk und am Tagebau hängt Boxbergs Zukunft. Bleibt genügend Zeit, den Strukturwandel zu bewältigen? In der Lausitzrunde behandeln 23 Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landräte und Amtsdirektoren das Thema mittlerweile sehr konkret, suchen Gehör und Partner, die die besondere Stellung der Lausitzer Städte, Gemeinden und Landkreise in Sachsen und Brandenburg nicht nur erkennen, sondern beim Wege bauen in die Zukunft ohne Braunkohle tatsächlich unterstützen.

Das haben jetzt die drei Boxberger Gemeinderäte Horst Jannack, Hendryk Balko und Frank Knobloch ganz konkret erfahren. „Ich bin mit wenigen Erwartungen hingefahren“, sagt Horst Jannack, „habe aber feststellen können, dass sich die Lausitzrunde Positionen erarbeitet hat, die von Politikern, Landesbehörden und Europäischer Kommission anerkannt werden.“ Skeptisch sei er hingefahren, aber positiv überrascht worden, gibt der Rat aus Boxberg unumwunden zu.

Auch der Uhyster Frank Knobloch und Hendryk Balko aus Boxberg pflichten ihm bei. Alle drei hatten den Boxberger Bürgermeister Achim Junker zu einem Treffen der Lausitzrunde mit Politikern in Schwarze Pumpe (SZ berichtete) begleitet. Bisher hatte der Bürgermeister die Frauen und Männer im Gemeinderat über die Gespräche unterrichtet. Dieses Mal konnten die drei sozusagen stellvertretend ganz hautnah erleben, was besprochen wird und wie der Umgang miteinander und mit den Partnern des Strukturwandels läuft.

In anderen Gemeinderäten ist die Zusammenarbeit in der Lausitzrunde umstritten, da nur die Oberhäupter der Kommunen darin mitwirken. Damit seien die Räte nicht ausreichend einbezogen, so die Kritik. In Boxberg dagegen hatten die Gemeinderäte erst im November ganz offiziell den Bürgermeister legitimiert, für die Gemeinde in der Lausitzrunde zu sprechen und mitzuarbeiten. Nach dem Schwarze Pumpe-Treffen und der Teilnahme von drei Ratsmitgliedern ist diese Zustimmung zu dem Bündnis der sächsischen und brandenburgischen Kommunen noch größer geworden.

Und klar ist auch: Boxberg wird seine Stimme in der Diskussion um den Strukturwandel laut und deutlich erheben. Das zeigte sich einmal mehr in der Ratssitzung, als Bürgermeister Achim Junker berichtete, dass alle 23 Landkreise, Städte und Dörfer aufgefordert sind, bis zum Frühjahr eine Liste zusammenzustellen mit den wichtigsten Aufgaben in Sachen Strukturwandel.

Die Gemeinderäte waren kaum zu bremsen. Frank Knobloch beispielsweise brachte gleich eine ganze Reihe von Schlagworten. Damit auch in Zukunft Boxberg ein guter Ort zum Leben ist für Familien wie Senioren, muss der Schulstandort gesichert sein ebenso wie die ärztliche Versorgung. Außerdem muss Boxberg über den Nahverkehr gut erreichbar und mit der Region gut verbunden sein.

Den Faden spann auch der Bürgermeister weiter. Er sagte zum aktuellen, gerade verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan: „Ich denke, dass man ihn angreifen und anpassen kann“. Dabei geht es vor allem um den Zughalt für Personenzüge an den Bahnhaltestellen in Uhyst, Klitten und weiteren Bahnstationen entlang der Niederschlesischen Magistrale sowie den weiteren Ausbau der Spreestraße.