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Lebendiger Adventskalender

In Skäßchen, Oelsnitz, Strauch und weiteren Dörfern öffnen Familien im Dezember täglich ein Fenster ihres Hauses.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Region Großenhain. Besinnlichkeit im Advent – wie schaffen wir das? Diese Frage stellten sich die Kirchenvorstände der Kirchgemeinde Skäßchen-Oelsnitz-Strauch beim Nachdenken über das diesjährige Krippenspiel. Dabei kam ihnen eine Idee, die weitere Nachahmung verdient. Jeden Tag im Dezember, vom 1. bis zum 23., wird eine Familie um 18 Uhr ein Fenster ihres Hauses öffnen und damit den ersten lebendigen Adventskalender der Region gestalten. 20 Familien nehmen nacheinander montags bis sonnabends teil, an den Adventssonntagen wird das Geschehen in den Gottesdienst verlegt.

„Nächste Woche werden wir bekannt geben, wo täglich die Kalendertürchen geöffnet werden“, sagt Christina Müller, Pfarramtsmitarbeiterin und selber Kirchvorstand. Im Gottesdienst am ersten Advent um 10.30 Uhr in der Skäßchener Kirche werden sie vorgestellt, danach in den Schaukästen der Kirchgemeinden in jedem Dorf namentlich genannt, ebenso im Gemeindebrief.

Immer nach festem Ritual

Die Teilnehmer zu finden, sei nicht allzu schwer gewesen. Schließlich sind insgesamt acht Ortschaften einbezogen: neben den Hauptorten Skäßchen, Oelsnitz und Strauch auch Uebigau, Skaup, Krauschütz, Niegeroda und Weißig a. R. Die tägliche kleine Überraschung soll einem festen Ritual folgen und nicht länger als 20 Minuten dauern. Das Fensteröffnen beginnt mit einem Lied, dann folgen ein Gebet, eine Weihnachtsgeschichte, wieder ein Lied und zum Schluss der Segen.

Die Gastgeber schmücken ihr Fenster oder ihre Tür mit einem Stern, auf dem das jeweilige Datum steht“, erläutert Christina Müller. Auch eine Laterne soll Besuchern den Weg weisen. Die sollten eine Tasse mitbringen, denn es wird heißer Tee angeboten. So dürfte der Adventskalender eine gemütliche Angelegenheit werden – nicht nur für Angehörige der Kirchgemeinde.

Im brandenburgischen Hirschfeld werde eine ähnliche Tradition gepflegt, bemerkt Christina Müller, die die Aktion im Wesentlichen mit Pfarrersfrau Sylvia Seffer vorbereitet hat. Die Kirchenleute möchten damit ein Stück „aus der Gemeinde heraus an die Öffentlichkeit treten“. Die Gastgeber laden explizit auch ihre Nachbarn dazu ein. Die Veranstalter von der Kirchgemeinde Skäßchen-Oelsnitz-Strauch erhoffen sich guten Zuspruch und besinnliche Momente. „In der Hektik der vorweihnachtlichen Zeit vergessen wir schnell, wie schön die Adventszeit sein kann“, sagt Christina Müller.

Besinnliche Einstimmung aufs Fest

Das finden auch Jürgen und Beate Schmidt aus Skäßchen. Sie sind die Ersten, die symbolisch ein Türchen öffnen. „Damit wird ja das Warten auf Weihnachten verkürzt. Laternen und Kerzen geben Licht und Hoffnung“, findet Beate Schmidt. Dass dieser Adventskalender eine erfolgreiche Aktion wird, davon sind die Schmidts überzeugt. Im Dorf wird man sich dabei näherkommen und besinnlich aufs Fest einstimmen.