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Lebenslang für Schwanenteich-Mord

Das Urteil ist gefallen. Im Prozess um den Tod eines 28-Jährigen in Mittweida sind die Ex-Freundin des brutal erstochenen Opfers und ihr neuer Freund zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

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© Symbolfoto: dpa

Chemnitz. Nach dem Tod eines 28-Jährigen am Schwanenteich in Mittweida (Mittelsachsen) müssen eine 21-jährige Frau und ihr 23 Jahre alter mitangeklagter Freund lebenslang ins Gefängnis (Aktenzeichen: 1 Ks 210 Js 297/15). Die Vorsitzende Richterin am Landgericht in Chemnitz, Simone Herberger, äußerte sich bei der Urteilsverkündung am Donnerstag überzeugt, dass die beiden jungen Leute im November 2014 einen „Mordplan geschmiedet und in die Tat umgesetzt haben“, bei dem der 28-Jährige durch 36 Messerstiche getötet wurde.

„Er hat aus Liebe gehandelt und wurde ausgenutzt“, sagte Herberger in Richtung des 23-Jährigen. „Eigentlich hatte er mit der ganzen Sache nichts zu tun. Aber er war in der Lage, die Tat auszuführen.“

Verteidigung setzt sich nicht durch

Mit dem Urteil entsprach die Strafkammer der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte für die Frau auf minderschweren Totschlag und eine Haftstrafe bis zu sechseinhalb Jahren und im Fall des Mannes auf Notwehr und Freispruch plädiert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

„Sie hatte fünf schwere Jahre hinter sich“, bescheinigte die Richterin während der Urteilsverkündung der Angeklagten, die in Tränen ausbrach. Die 21-Jährige hatte in ihrem Geständnis geltend gemacht, dass das Opfer, ihr drogenabhängiger Ex-Liebhaber, sie immer wieder mit Drogen traktiert, geschlagen, zum Sex gezwungen und sie sowie ihre Eltern immer wieder mit dem Tod bedroht habe. Zudem habe es Streit um das Umgangsrecht mit der dreijährigen Tochter gegeben.

„Sie hätten Hilfe gebraucht, die war nicht da“, sagte die Richterin. Aber eigentlich habe sie nach der Trennung von dem 28-Jährigen und einer Therapie ihr Leben in Ordnung gebracht.

Neuer Freund plädierte auf Selbstverteidigung

Laut Gericht überredete die Frau ihren Ex am Abend des 25. November - ihrem 21. Geburtstag - zu einem abendlichen Spaziergang im Park am Schwanenteich. Dort wartete der Mitangeklagte, ihr neuer Freund, mit einem Messer in der Tasche und stach sofort auf den ahnungslosen 28-Jährigen ein.

Die Angeklagten hatten die Tat zwar gestanden, dabei aber bestritten, ihren ursprünglich gefassten Mordplan tatsächlich ausgeführt zu haben. Nach ihrer Darstellung soll der 28-Jährige bei einer tätlichen Auseinandersetzung ums Leben gekommen sein. Der 23-Jährige wollte sich nur verteidigt und aus Angst zum Messer gegriffen haben. Den letzten der 36 Messerstiche wollen die Angeklagten gemeinsam verübt haben. Doch Staatsanwaltschaft und Richter schenkten dieser Version keinen Glauben, schon weil weder Opfer noch Täter Kampfspuren aufwiesen. (dpa)