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Lebenswege auf CD

Am 6. Dezember geht in Kamenz-Jesau ein Kunstprojekt von Ingo Hauffe sowie Holger Benzner & Band weiter.

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© PR

Von Frank Oehl

Was passieren kann, wenn sich zwei eigentlich sehr unterschiedliche Kunstsparten treffen, verdeutlicht ein bemerkenswertes Projekt zweier Kamenzer. Der Maler Ingo Hauffe und der Musiker Holger „Benzi“ Benzner lernten sich vor fast 15 Jahren bei einem Konzert der Band „Neue Helden“ kennen. Benzi war dort als Multiinstrumentalist tätig, der durchaus auch für anderes offen ist. „Wir kamen ins Gespräch und fanden schnell eine gemeinsame Basis“, erinnert sich Benzi an die erste Begegnung. Man erörterte Themen aus Kunst, Malerei und Musik und die Verknüpfung dieser Genres. Danach dauerte es noch eine Weile, bis diese spartenübergreifende Freundschaft produktiv wurde. Bei einer Vernissage zu Ingos Ausstellung im Kamenzer Landratsamt im Jahr 2004 traf man sich wieder. „Da war mehr Ruhe und Zeit für ein Gespräch“, sagt Benzi heute. Die Idee der Verbindung von Musik und Malerei jedenfalls faszinierte beide und man beschloss, mal auf dieser Ebene zusammenzuarbeiten. Allerdings vergingen noch einmal sieben Jahre, bis daraus wirklich etwas wurde. Es war im Dezember 2011, als man sich wieder bei einer musikalischen Veranstaltung traf. „Danach ging es los.“ Und wie!

Der Maler hatte mittlerweile sein großes Gemälde „Lebensweg“ vollendet und sogar einen Text dazu verfasst. Drei Jahre hat Hauffe an dem zwölf Quadratmeter großen Wandbild gearbeitet, das mit schönen und schrecklichen Motiven aufwartet. „Genauso ist unser Leben“, erinnert sich Holger Benzner an die erste Begegnung mit dem Kunstwerk, das mittlerweile weit über Kamenz hinaus für Furore gesorgt hat. Und daran hat der Musiker nun selbst einen nicht unerheblichen Anteil.

Heiße Debatten

Im Sommer 2012 – wieder waren sechs Monate ins Land gegangen – machte man endlich „Nägel mit Köpfen“, wie es so schön heißt. Benzi bekam den Hauffe-Text zum Vertonen und machte sich an die Arbeit. Schon nach vier Wochen kam man zu einem Arbeitstreffen zusammen. „Es zog sich über zwölf Stunden hin. Es gab heiße Debatten.“ Viel Kreativität und auch etwas Rotwein sorgten für die notwendigen schöpferischen Rahmenbedingungen, und nach zwei weiteren durchgearbeiteten Nächten war klar: „Wir brauchten für die musikalische Umsetzung eine Band.“ Tatsächlich war eine Art Rock-Suite entstanden, die durchaus auch höheren Kunstansprüchen genügt. Das erfordert musikalisches Können und damit Probenzeit.

Dank der Mithilfe von Benzis Freund Silvio „Äule“ Biedermann wurde im November 2012 die Band „BS 19“ aus der Taufe gehoben. Neben „Benzi“ und „Äule“ gehören ihr noch Marius Witte, David Wünsche, Valerij Siman und Florian Hempel an. Das Zusammenspiel der Musiker wurde bei zahlreichen Probenterminen perfektioniert – und am 2. Juni 2013 gab es die Uraufführung der knapp halbstündigen Rocksuite. Natürlich mit Ingo Hauffe. Er hatte zu einer Ausstellungseröffnung in Rothenburg/Oberlausitz nicht nur den gemalten „Lebensweg“ dabei, sondern auch den musikalischen. „Es war eine sehr emotionale Aufführung“, erinnert sich Benzi.

CD wird bei Herbert präsentiert

Nach mehreren Konzerten, überwiegend bei Kunstausstellungen, ging es vor ungefähr einem Jahr ins Studio von Benzis Musikerfreund Dieter Popp. „Der Lebensweg“ sollte nun auch für die musikalische Nachwelt aufbewahrt werden, was den Musikern viel Schweiß abverlangte. Benzi: „Nach vielen großen, kreativen, nervtötenden, niederschmetternden, aber auch wundervollen Momenten habe wir es tatsächlich geschafft: Die CD ist da!“

Am 6. Dezember, zum Nikolaustag, wird sie bei Herbert in Jesau präsentiert. Bei einer zünftigen „Record-Release-Party“, wie es auf neudeutsch heißt. Ab 20 Uhr hat sich die Band „BS 19“ zunächst die Kamenzer Band Rosé als Einheizer gewünscht, ehe danach „Der Lebensweg“ live gespielt wird. Die CD selbst enthält eine 24:31 Minuten lange Studiofassung und kann den Künstlern auch zum Signieren vorgelegt werden. Und das Gemälde von Ingo Hauffe ist natürlich auch zu sehen ...