Kamenz
Merken

„Lebt denn der alte Holzmeyer noch?“

Peter „Eingehängt“ Meyer von den Puhdys wandelt jetzt auf Solopfaden. Und sorgte für eine zweifach ausverkaufte Kulturmühle Bischheim.

Von Bernd Goldammer
 3 Min.
Teilen
Folgen
„Lebt denn der alte Holzmeyer noch?“ –  Mit diesem Song war die Schlussszene des Konzertes am Freitagabend über die Bühne gegangen.
„Lebt denn der alte Holzmeyer noch?“ – Mit diesem Song war die Schlussszene des Konzertes am Freitagabend über die Bühne gegangen. © Bernd Goldammer

Bischheim. Peter Meyer muss man in Ostdeutschland auch heute nicht vorstellen. Wenn er sich am Telefon mit Eingehängt meldet, ist das normal. Dieser selbstgewählte Spitzname ist inzwischen genauso bekannt. Am Wochenende hat der einstige Keyboarder der Puhdys zusammen mit Frank Proft (Gesang und Gitarre), Sandra Große am Cajon und Melanie Thron am Bass die Bischheimer Kulturmühle gerockt.

Blumen zum Achtzigsten

Freitag und Sonnabend hintereinander, ausverkauft war trotzdem. Sehr zur Freude der beiden Kulturmüller Jens Reuter und Christian Schydlo. Gleich zur Begrüßung gab es Blumen vor den Nestor des Ostrocks. Peter Meyer wird seit Ende der ersten Januarwoche für seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert. „Danke dafür, dass Du heute hier bist“, machte Mühlenwirt Jens Reuter klar.

Er hatte seine Puhdys-Lieblingsschallplatte „Heiß wie Schnee“ mitgebracht. Bei diesen Songs wurde deutlich, was die Puhdys für ihre Fans so besonders macht. In ihren Songs zeichneten sie auch Lebenszüge ihrer Mitmenschen sehr eingängig nach. Ausverkaufte Hallen und Freilichtbühnen waren die Folge. Sie landeten viele Hits und waren oft im TV zu sehen oder im Radio zu hören. Starallüren waren ihnen allerdings eher fremd. Sie wollten einfach nur Rock ’n’ Roll spielen. Gerade jetzt, in der Tragik ihres „Aufhörens“ liefern sie noch mal den Beweis dafür. Nach wie vor sind alle Ex Puhdys auf den Bühnen im Lande unterwegs. Und die Fans kommen immer noch in Scharen. In der Kulturmühle war das nicht anders. Dass hier die Lieblingssongs von Anfang an mitgesungen werden, zeigt, dass auch nach der Trennung nichts vergessen ist.

Humor behalten

Frank Proft ist mit Puhdys-Songs aufgewachsen. In Bischheim sang er in der Stimmlage von Dieter (Maschine) Birr. Wer das schon mal versucht hat, weiß, dass das kein leichter Part ist. Frank Proft beherrscht ihn mit Leichtigkeit. Auch in den Bewegungen empfindet er sein musikalisches Vorbild nach. Seine Begeisterung ist echt. Bei jedem Titel war das zu spüren. Zwischen „Geh zu ihr“ und vielen anderen Songs brachte Peter Meyer so manche Anekdote zum Vorschein. Spitznamen verteilt der Altmeister sehr gern. Bereits in jungen Jahren bekam Dieter Birr von ihm den Bühnennamen „Maschine“ verpasst. „Er frisst für drei, ’ne richtige Fressmaschine!“, bemerkte Peter Meyer auf den Tourneen. Dieter Hertrampf bekam den Spitznamen „Quaster“. Puhdys-Fan Frank Großmann aus Elstra wurde von Peter Meyer in Chruschtschow umbenannt. All diese Namen werden heute noch mit Würde getragen. Peter Meyer lag damit also richtig. Die Gäste waren längst aufgetaut. Fast alle Songs wurden mitgesungen und gejubelt. Um die 90 Minuten Konzert mit einigen Saxofon-Einlagen, und anschließend noch drei Zugaben, einem achtzigjährigen Musiker macht das nichts aus. Wenn er ein Puhdy ist.

Schlussszene ist der alte Holzmeyer gewesen. Auch hier beweist Peter Meyer, dass er seinen Humor behalten hat. Und auch in Bischheim machte Peter Meyer klar, was sein Traum für die Zukunft ist. Noch einmal mit seinen Puhdys-Kollegen zu rocken. Ja, das wäre schön, konnte man in vielen Gesichtern lesen …

Mehr Nachrichten aus Bautzen lesen Sie hier.

Mehr Nachrichten aus Bischofswerda lesen Sie hier. 

Mehr Nachrichten aus Kamenz lesen Sie hier.