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Leerstand an der Schützestraße

Das Einkaufszentrum in der Jutespinnerei läuft – zur Hälfte. Große Flächen sind nach wie vor frei. Wie soll es weiter gehen?

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Die Reste der einstigen Jutespinnerei, aus Klinkern gemauerte Gebäude und der riesige Schornstein, lassen immer noch ahnen, wie imposant das Werk zwischen Stadtwald und Triebisch einst gewesen sein muss. Und auch heute noch herrscht Betriebsamkeit auf dem Gelände. Das Kaufland zieht nach wie vor Kunden an, außerdem die Textilienhändler AWG und Kik, Mac-Geiz und diverse andere Geschäfte. Dazu Bäcker, Fleischer, Imbiss, Blumen- und Zeitungsladen.

Egal, ob man früh um zehn oder abends um sieben kommt – das Einkaufszentrum macht einen belebten Eindruck. Allerdings nur in einem Teil. Die langgestreckte Gebäudefront entlang der Talstraße vermittelt den Eindruck gähnender Leere. Und das nun schon seit vielen Monaten. Ganz unvermietet ist der Komplex aber nicht. Praxen für Ergotherapie, Fußpflege und ein Zahnarzt sowie ein Fitnessstudio sind vor Ort. Dazu eine Niederlassung der Dresdner Landsiedlung GmbH, die Ausgleichsflächen für versiegeltes Land vermarktet und die Fortbildungsakademie der Wirtschaft haben ihre Büros hier. Doch ansonsten ist viel Platz in den Gebäuden.

An einer Tür steht „Gewerbefläche provisionsfrei zu vermieten“. Dazu aber keine Telefonnummer, kein Fax, keine Internetseite, nur die Mail-Adresse „[email protected]“. „Die Acrest Property Group mit Sitz in Berlin ist eines der führenden Unternehmen für Investment Management und Asset Management von Einzelhandelsimmobilien in Deutschland“ ist im Internet zu lesen. Übersetzt heißt das, dass Acrest Gebäude für deren Besitzer möglichst gewinnbringend vermarktet.

Wer ist der Eigentümer?

Ob Acrest aktiv nach neuen Mietern für die leer stehenden Gewerbeflächen an der Schützestraße sucht, ob es ein Konzept dafür gibt, wie das Einkaufszentrum entwickelt werden soll, oder alternative Überlegungen zur Nutzung der Gebäude, falls sich keine oder nicht ausreichend Gewerbetreibende finden lassen – lauten die Fragen. „Leider können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu diesem Sachverhalt keine Stellungnahme abgeben. Stehen aber gerne nach Rücksprache mit dem Eigentümer für ein Gespräch und Hintergrundinformationen zur Verfügung“, so Acrest-Sprecherin Diana Trappiel.

Doch wer ist der Eigentümer? Noch vor drei Jahren war es die international agierende Immobilienfirma Cushman & Wakefield. Eine Mitarbeiterin gab damals gegenüber der SZ an, dass das Einkaufszentrum Schützestraße umstrukturiert werden solle, um der mit den Neumarkt-Arkaden erwachsenden Konkurrenz trotzen zu können. Auf die Frage nach dem jetzigen Eigentümer der ehemaligen Jutespinnerei antwortet Sprecherin Trappiel: „Nach interner Absprache kann ich Ihnen zum momentanen Zeitpunkt leider keine weiteren Informationen zukommen lassen“.

Das Kaufland-Management gibt sich da weit weniger zugeknöpft. Nach der Zukunft der Filiale gefragt, antwortet Pressesprecherin Andrea Kübler. „Unsere Filiale in der Schützestraße in Meißen wurde im Mai 2009 umfangreich modernisiert. Wir beschäftigen an diesem Standort rund 100 Mitarbeiter und sind mit der Geschäftsentwicklung über die Jahre zufrieden.“ Und nach der Wirkung der leer stehenden Gebäude gefragt: „Generell ist es immer positiv, wenn alle Flächen bewirtschaftet sind, denn dies trägt zu einer Belebung bei.“

Höflich verklausuliert heißt das, dass sich Kaufland mehr Vermietung wünschen würde. Dies umso mehr, als das Einkaufszentrum nicht ein Sparbau auf der grünen Wiese ist, sondern ein historisches Ensemble mitten im Wohngebiet. Das sieht auch Uwe Reichel, Chef des Gewerbevereins, so: „Ich finde das Objekt schön, es ist ein schönes Stadtteilzentrum für das Triebischtal.“