Meißen
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Lehren lernen, nochmals lernen

Über Leere, Lernen und Lehre schreibt Peter Anderson

Von Peter Anderson
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Peter Anderson
Peter Anderson © Claudia Hübschmann

Die gelernten DDR-Bürger unter uns werden den Spruch von Lenin, der am 22. April 1870 geboren wurde, kennen: Lernen, lernen und nochmals lernen. Für die Corona-Krise bietet sich eine leichte Abwandlung an: Lehren lernen, nochmals lernen.

Zumindest nach meiner Erfahrung als Vater beherrschen unsere sächsischen Lehrer ihr Handwerk, wenn sie unmittelbar vor der Klasse stehen. Mittelbar, so wie es in den letzten Wochen während der Corona-Krise nötig war, funktioniert es eher dürftig. Darüber sollten keine offiziellen Verlautbarungen hinwegtäuschen. Das Online-Portal Lernsax brach anfangs oftmals ganz zusammen. Bis heute dauert das Herunterladen von Aufgaben unverhältnismäßig lange, erzählen mir Kollegen. 

Mitunter wird der Frontalunterricht aus dem 20. Jahrhundert im Internet weiter ausgelebt. Die Eltern erhalten Blätter mit Aufgaben aus den Lehrbüchern gemailt. Das war’s. Kein Hinweis auf Sprechstunden. Klassenchat per Zoom? Fehlanzeige. Tutorials per Youtube? Nie gehört. Das Elternhaus wird zum Lehrerzimmer.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich mache den Lehrern keine Vorwürfe. Die wenigstens von ihnen haben das Internet mit der Muttermilch aufgesogen. Für viele ist es Neuland. Auch wir haben in unserem Zeitungsunternehmen in den vergangenen Wochen Lehrgeld zahlen müssen, vor allem in Form von Nerven. Mal fehlt die nötige Technik, dann wieder funktioniert sie nicht.

Deshalb sind Vorwürfe jetzt nicht angebracht. Entscheidend ist allerdings, aus dem Schaden klug zu werden. Deshalb muss jetzt bewertet werden, was gut oder auch schiefgelaufen ist in den letzten Wochen. Das Motto muss lauten: Corona-Lehren lernen.

E-Mail an Peter Anderson

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