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Buchbranche verhalten optimistisch zur Leipziger Buchmesse

Nach drei Jahren Corona-Pause freut sich die Buchbranche auf den Neustart der Leipziger Buchmesse. Allerdings geht es nicht allen wirtschaftlich gut.

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Besucher gehen in der Glashalle der Messe Leipzig über die Treppe mit dem Logo der Buchmesse.
Besucher gehen in der Glashalle der Messe Leipzig über die Treppe mit dem Logo der Buchmesse. © Jens Kalaene/ZB/dpa

Die Buchbranche blickt zur Leipziger Buchmesse verhalten optimistisch in die Zukunft. Im ersten Quartal sei der Buchhandelsumsatz um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gewachsen, sagte Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, am Mittwoch in Leipzig. Allerdings schaue die Branche auf ein schwaches Jahr 2022 mit einem Umsatzrückgang von 2,1 Prozent zurück. 2021 hatte der Umsatz bei 9,63 Milliarden Euro gelegen. Wegen eines anhaltenden Kostendrucks seien aktuell kleine Verlage existenziell bedroht.

Die Leipziger Buchmesse wird nach drei Jahren Corona-Zwangspause wieder veranstaltet. Sie sollte am Abend mit einem Festakt eröffnet werden. Dabei wird der mit 20.000 Euro dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an die russische Lyrikerin Maria Stepanova verliehen. Bis zum Sonntag präsentieren sich 2.082 Aussteller in Leipzig. Als Gastland ist Österreich mit rund 200 Autorinnen und Autoren dabei.

Die Messe-Macher sind zuversichtlich, dass der Frühlingstreff der Branche an frühere Erfolge anknüpfen kann. "Die Leipziger Buchmesse muss sich nicht scheuen, in den Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zu gehen", sagte Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner. Die Ausstellerzahl erreiche 82 Prozent des Niveaus von 2019. Damals hatten 286 000 Menschen die Messestände und das Festival "Leipzig liest" besucht. Nun geht Buhl-Wagner von 130 000 Besucherinnen und Besuchern aus. Er sprach von "großartigen Vorzeichen", diese "sehr konservative Einschätzung" zu erreichen.

Für den Neustart nach drei coronabedingten Absagen war die beliebte Publikumsmesse in diesem Jahr vom Bund mit drei Millionen Euro gefördert worden. "Es muss sich ja alles rechnen", sagte Oliver Zille, Direktor der Buchmesse. "Wir haben überhaupt keine Zweifel, dass es am Ende ohne eine Förderung gehen wird und gehen muss."

Kulturstaatsministerin Claudia Roth betonte die Bedeutung der Buchmesse. "Sie ist eine der größten und wichtigsten in ganz Europa. Sie ist die Buchmesse, die eine Brücke baut nach Mittel- und Osteuropa. Das ist auch in Zeiten dieser Spannungen, in Zeiten des Krieges in der Ukraine von ganz zentraler Bedeutung", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

Der Börsenverein blickt dabei in besonderem Maß auf die kleinen und mittleren Verlage, für die Leipzig traditionell ein wichtiger Messeplatz ist. "Die kleinen und mittleren Häuser haben nicht mehr die Sichtbarkeit und konnten nicht so sehr entdeckt werden, weil Leipzig drei Jahre nicht stattfand", sagte Kraus vom Cleff. Sie stünden unter einem "erheblichen wirtschaftlichen Druck". Deswegen müsse die von der Ampel im Koalitionsvertrag geforderte strukturelle Verlagsförderung dringend kommen.

Die Leipziger Buchmesse war 2020 eine der ersten großen Messen, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurden. Auch 2021 und 2022 konnte sie nicht stattfinden. (dpa)