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Rassismus-Kritik in Leipzig: Museum der bildenden Künste sagt Veranstaltung ab

In einer Performance im Rahmen der Ausstellung "Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland" werden Reime aus einem DDR-Kinderbuch zitiert, die das N-Wort beinhalten. Das stößt auf Kritik.

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Das Museum der bildenden Künste (MdbK) in Leipzig hat eine für Mittwoch geplante Veranstaltung von zwei Künstlerinnen abgesagt, weil sie in dem Programm unter anderem das sogenannte N-Wort zitieren.
Das Museum der bildenden Künste (MdbK) in Leipzig hat eine für Mittwoch geplante Veranstaltung von zwei Künstlerinnen abgesagt, weil sie in dem Programm unter anderem das sogenannte N-Wort zitieren. © dpa

Leipzig. Das Museum der bildenden Künste (MdbK) in Leipzig hat eine für Mittwoch geplante Veranstaltung von zwei Künstlerinnen abgesagt, weil sie in dem Programm unter anderem das sogenannte N-Wort zitieren. Das bestätigte das Museum am Dienstag in Leipzig.

In dem Programm "Dark Side of the GDR" (deutsch: "Dunkle Seite der DDR") schildern die beiden gebürtigen Berlinerinnen Bibiana Malay und Grit Díaz de Arce, die beide afrikanische Väter haben, ihr Aufwachsen mit Rassismus in der DDR. Sie zitieren unter anderem Reime aus einem DDR-Kinderbuch und sprechen dabei das N-Wort aus.

Die Performance war Teil des Rahmenprogramms der Mitte Mai in dem Museum eröffneten Ausstellung "Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland". Dabei geht es um die Einwanderungsgeschichte der DDR. Die Veranstaltung soll nun verschoben werden, "da die Aufführung einzelner Szenen daraus bei der Ausstellungseröffnung Anwesende offenbar verletzt hat".

Aufarbeitung der rassistischen Verletzungen

Auch hätten Personen, die am Ausstellungsprojekt beteiligt sind, ihre Mitarbeit aus diesem Grund abgesagt. "Wir nehmen das ernst und bedauern, dass es aufgrund der Aufführung zu Verletzungen gekommen ist", teilte das Museum mit. Die Veranstaltung soll nachgeholt werden. Zuvor will das Museum aber einen Dialog mit allen Beteiligten führen.

Bibiana Malay sagte, das zweistündige Programm sei ihre Art, die vielen rassistischen Verletzungen aus der Kindheit aufzuarbeiten: "Das werden wir uns nicht verbieten lassen. Wir können unsere Geschichte nur erzählen, wenn wir die Sachen, die uns passiert sind, auch benennen dürfen." (epd)

Ausstellung "Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland", vom 18. Mai bis 10. September, Museum der bildenden Künste Leipzig