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Leipziger Airport soll Basis für private Löschflugzeuge werden

Um bei künftigen Waldbränden europaweit besser gerüstet zu sein, sollen mehrere Löschflugzeuge einer Privatorganisation in Leipzig stationiert werden.

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Zwei italienische Canadair-Löschflugzeuge im Sommer 2022 in der Böhmischen Schweiz: Solche Flieger sollen künftig auch in Leipzig stationiert werden.
Zwei italienische Canadair-Löschflugzeuge im Sommer 2022 in der Böhmischen Schweiz: Solche Flieger sollen künftig auch in Leipzig stationiert werden. © Slavek Ruta/ZUMA Press Wire/dpa

Leipzig. Der Flughafen Leipzig/Halle soll in den kommenden Jahren zur Basis einer Löschflugzeugflotte einer privaten Organisation werden. Die Flotte soll europaweit im Einsatz sein. Bis zu vier Flugzeuge sollen bis 2026 in Sachsen stationiert werden, sagte der Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH Deutsche Luft Brand Bekämpfung, Kersten Tessmann, am Dienstag. Die DLBB will damit der erste private Betreiber von großen Löschflugzeugen in Europa werden. Zuerst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk darüber berichtet.

Unter anderem sollen am Flughafen Leipzig/Halle Flugzeuge vom Typ Canadair CL-415 stationiert werden. Im vergangenen Jahr waren etwa zwei Maschinen dieses Typs von Italien in den Harz geflogen, um dort bei der Bekämpfung eines Waldbrands am Brocken zu helfen.

Angesichts der verheerenden Waldbrände in Europa im vergangenen Jahr hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) eine Verdopplung der Brandbekämpfung aus der Luft angekündigt. Erst vor wenigen Wochen hatte Niedersachsen mitgeteilt, dass zwei Löschflugzeuge, die im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der EU angemietet werden, in Braunschweig stationiert werden sollen.

Die privaten Löschflugzeuge sieht DLBB-Geschäftsführer Tessmann als Ergänzung. Sie seien vor allem für die Bekämpfung von großen Bränden gedacht. Die Maschinen vom Typ CL-415 könnten rund 6.100 Liter Löschwasser aufnehmen, mehr als doppelt so viel wie die Flugzeuge in Braunschweig. Allerdings sei der Betrieb teuer. Tessmann schwebt eine Finanzierung ähnlich der privaten Seenotrettungshilfe der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) vor. Bislang hätten sich bereits Förderer wie Versicherungen, Waldbesitzer und Kirchen gefunden, die Geld zur Verfügung stellten. Viel deute darauf hin, dass aufgrund des Klimawandels auch in Deutschland mehr Waldbrände zu befürchten seien.

Seit diesem Jahr betreibt auch der Landkreis Harz als erster Landkreis in Deutschland ein eigenes Löschflugzeug - von Ballenstedt aus.

Die Flugzeuge der DLBB sollen ganzjährig betrieben werden. Es gebe Überlegungen, am Flughafen Leipzig/Halle einen neuen Hangar zu bauen. Derzeit liefen auch die Gespräche mit zahlreichen Behörden, darunter dem Luftfahrtbundesamt. Das erste Flugzeug soll nach Angaben der DLBB frühestens Ende des Jahres angeschafft werden.

Vor einem Monat hatten mehrere Experten im Innenausschuss des Bundestags unverzügliche Verbesserungen bei der Waldbrandbekämpfung in Deutschland gefordert. (dpa)