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Leipziger "Kinderzimmer-Dealer" droht erneute Haft

Im Prozess um den "Kinderzimmer-Dealer" Maximilian S. am Leipziger Landgericht zeichnet sich nach einem Rechtsgespräch am Donnerstag ein mögliches Strafmaß ab.

Von Sven Heitkamp
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Dem "Kinderzimmer-Dealer" Maximilian S., der zusammen mit anderen Angeklagten ein zweites Onlineportal zum Drogenverkauf aufgebaut haben soll, drohen erneut mehrere Jahre Haft.
Dem "Kinderzimmer-Dealer" Maximilian S., der zusammen mit anderen Angeklagten ein zweites Onlineportal zum Drogenverkauf aufgebaut haben soll, drohen erneut mehrere Jahre Haft. © dpa

Leipzig. Dem "Kinderzimmer-Dealer" Maximilian S., der zusammen mit anderen Angeklagten ein zweites Onlineportal zum Drogenverkauf aufgebaut haben soll, drohen erneut mehrere Jahre Haft. In einem Rechtsgespräch am Donnerstag habe der Staatsanwalt „knapp sechs Jahre“ Gefängnisstrafe für angemessen erklärt, sagte der Vorsitzende Richter Rüdiger Harr. Der Anwalt von Maximilian S., Curt-Matthias Engel, habe dagegen nicht mehr als viereinhalb Jahre Haft für seinen Mandanten gefordert. Die Polizei habe das Geschäft lange Zeit überwacht.

Maximilian S. hatte am Montag gestanden, den Onlineshop „Candy Love“ programmiert zu haben. Mit dem Drogenverkauf selbst habe er aber nichts zu tun gehabt. Anfang 2020 – nach etwa acht Monaten – habe er den Shop abgeschaltet. Richter Harr betonte, der Vorwurf der Staatsanwaltschaft des bandenmäßigen Drogenhandels sei „derzeit nicht erkennbar“. Dies würde das Strafmaß verringern.

Ines Kilian, die Dresdner Anwältin des weiteren Hauptangeklagten Friedemann G., kündigte für den nächsten Sitzungstag am kommenden Donnerstag ebenfalls eine ausführliche Einlassung ihres Mandaten an. Auch von dessen Erklärung hingen der Prozessfortgang und ein Strafmaß ab, so der Richter.

Auf der Internetseite candylove.to sollen laut Anklage zwischen April 2019 und Januar 2021 kiloweise Drogen, unter anderem Haschisch, Kokain, LSD, Ecstasy und Medikamente verkauft worden sein. Maximilian S. hatte bereits von seinem Kinderzimmer aus die Webseite „Shiny Flakes“ betrieben und Drogen für mehrere Millionen Euro verkauft. Er wurde 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt. Seine Geschichte wurde für den Streamingdienst Netflix verfilmt.