Linke greifen Leipziger Moschee an

Leipzig. Bei einem Aufmarsch der linksextremen Szene am Montagabend in Leipzig ist die Eyüp-Sultan-Moschee der Türkisch-Islamischen DITIB-Gemeinde angegriffen worden. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch. Dies berichtete die Polizei, Fotos kaputter Scheiben wurden von dem türkischen Journalisten Menderes Singin auf Facebook gepostet.
Die Moschee liegt in der Hermann-Liebmann-Straße unweit der Eisenbahnstraße im Leipziger Osten. Die Polizei nahm zwölf Demonstranten zwischen 14 und 31 Jahren, bei denen ein Zusammenhang zu dem Übergriff angenommen wurde, auf eine Polizeidienststelle mit und stellte deren Personalien fest. „Festgenommen wurde aber niemand“, betonte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage von Sächsische.de.
Laut Ömer Mumcu, dem Präsidenten der Eyüp Sultan Moschee, habe es nur Sachschaden gegeben. Es sei nicht der erste Angriff auf das Gotteshaus, diese Übergriffe seien sehr traurig. Man bitte jetzt um Unterstützung der Polizei, um solche Angriffe zu vermeiden.
Am Montagabend war ein Aufzug der linksextremen Szene durch den Stadtteil gezogen, Beobachter sprachen von 100 bis 200 Menschen, die Polizei von 60 bis 80 Personen. Anlass war das Datum des 13.12. Das Akronym steht für die englische Abkürzung ACAB: „All cops are bastards“, wörtlich übersetzt: „Alle Polizisten sind Bastarde“. Zu diesem Datum demonstrieren immer wieder linke Gruppierungen in Leipzig und anderen Städten gegen Polizeigewalt.
Ditib-Gemeinde gilt als faschistisch und antisemitisch
Am Montagabend wurden laut Polizei mindestens fünf Fahrzeuge demoliert, Flaschen, Bengalos und Böller geworfen und Mülltonnen angezündet. Auch ein Polizeiwagen wurde mit Steinen und Farbbeuteln beworfen und die Frontscheibe beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich laut ersten Polizei-Schätzungen auf mindestens 30.000 Euro. Nun wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt.
In diesem Jahr richtete sich die Gewalt auch gegen die DITIB-Gemeinde. Der bundesweit größte Islamverband mit mehr als 960 lokalen Moscheevereinen gilt laut Kritikern unter anderem als faschistisch, antisemitisch und schwulenfeindlich. Auch der Märtyrertod werde in Schriften und Spielen für Kinder verherrlicht.

Die Türkisch-Islamische Union pflege Beziehungen zur islamistischen Muslimbruderschaft und stehe dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan sehr nahe. Sie leugne den Völkermord an den Armeniern und habe Militärangriffe gegen das Kurdengebiet Rojava in Syrien gutgeheißen. In den vergangenen Jahren haben auch Verfassungsschutzbehörden einzelnen Ditib-Moscheegemeinden als verfassungsfeindlich und nationalistisch-religiös gerügt.