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"Kinderzimmer-Dealer" wurde verraten

Die erneuten Drogen-Ermittlungen gegen den als "Kinderzimmer-Dealer" bekannt gewordenen Leipziger Maximilian S. sind durch den Tipp eines Informanten ins Rollen gekommen.

Von Sven Heitkamp
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Der angeklagte Maximilian S., alias der "Kinderzimmer-Dealer" sitzt zum Prozessbeginn im Gerichtssaal des eipziger Landgerichts.
Der angeklagte Maximilian S., alias der "Kinderzimmer-Dealer" sitzt zum Prozessbeginn im Gerichtssaal des eipziger Landgerichts. © Archivbild: Peter Endig/dpa

Leipzig. Der als „Kinderzimmer-Dealer“ bekannte Maximilian S. ist beim Aufbau eines zweiten Internetportals für Drogen offenbar verraten worden. Darüber berichtete ein für Vertrauensleute zuständiger Polizist am Donnerstag im Prozess vor dem Leipziger Landgericht. Er habe im ersten Halbjahr 2019 von „einer Person“ die Information erhalten, dass der Mitangeklagte Friedemann G. in großen Mengen Drogen über das Internet verkaufe und dabei vom sogenannten Kinderzimmer-Dealer unterstützt werde. Max S. und Friedemann G. waren damals als Freigänger im offenen Vollzug des Leipziger Gefängnisses.

Der heute 28-jährige Max S. hatte vor zehn Jahren begonnen, von seinem Jugendzimmer aus über die Internetadresse „Shiny Flakes" fast eine Tonne Drogen zu verkaufen. Doch er wurde infolge schief gelaufener Päckchen erwischt und 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft entschloss er sich allerdings spätestens im November 2018, einen neuen Drogen-Onlineshop unter der Adresse candylove.to aufzubauen.

Die Webadresse, so berichtete der Ermittler, habe er ebenfalls von seinem Informanten erhalten und dann im offenen Netz sofort gefunden. Es habe einen internettypischen Warenkorb und Werbung in anderen Foren gegeben, bezahlt worden sei mit Bitcoins. Friedemann G. habe zudem Leute gesucht, die sich in verschiedenen Wohnungen Drogen anliefern lassen, sie portionieren und versenden. Diese Angaben habe er weiter recherchiert, so der Polizist. Dabei habe er auch festgestellt, dass ein Autohandel in Borna und ein VW Phaeton von Friedemann G. auf eine Gesellschaft unter dem Namen und der Adresse von dessen Anwalt liefen, der nun als Mitglied einer Bande mit auf der Anklagebank sitzt.

Beim nächsten Verhandlungstag am kommenden Donnerstag wollen sich zwei weitere Beschuldigte, die wegen Beihilfe zum Drogenhandel angeklagt sind, zu den Vorwürfen äußern, kündigten deren Anwälte an. Einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens lehnte die Strafkammer zuvor ab.