Brandanschlag auf Asylbewerberheim in Leipzig: Keine Hinweise auf Täter
Leipzig. Nach einem Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Leipzig liegen den Ermittlern noch keine Hinweise auf die Täter vor. Auch nach einem Zeugenaufruf habe sich noch niemand gemeldet, der konkrete Angaben zu der Tat machen konnte, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) am Montag in Dresden.
In der Gedenkwoche an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren hatten unbekannte Täter in der Nacht zum Samstag mehrere Brandsätze gegen eine Hauswand der Unterkunft geworfen. Sicherheitskräfte konnten das kleine Feuer schnell löschen, es entstand nur ein geringer Schaden, verletzt wurde niemand.
Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat die "Task Force Gewalt" im Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Das sächsische Innenministerium kündigte eine verstärkte Bewachung aller Asylbewerberunterkünfte an.
Nach LKA-Angaben waren am Freitag rund 180 Menschen in der Unterkunft gemeldet. Wie viele sich dort zum Zeitpunkt des Brandanschlags aufhielten, ist aber unklar.
Der Leipziger Migrantenbeirat verurteilte die Attacke. Der Angriff sei besonders perfide, da die Brandsätze in der Nacht und an einem Wochenende geworfen wurden – also in einer Situation mit reduzierten Schutzmaßnahmen und enormem Schadenspotenzial für die Bewohner, sagte am Montag Francesca Russo, Co-Vorsitzende des Beirates. "Hier wurde bewusst die Verletzung von Menschen in Kauf genommen." Der Anschlag mache nochmals deutlich, dass die Menschen in Gemeinschaftsunterkünften einer ständigen Gefahr ausgesetzt seien und besser vor Angriffen geschützt werden müssten.
Sachsens Grüne forderten unter anderem eine rasche Aufklärung der Tat. "Neben schnell handelnden staatlichen Organen braucht es eine wache Zivilgesellschaft, die sich dem Brandanschlag und jeder Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit entschlossen entgegenstellt", sagte die Landesvorsitzende Marie Müser.
Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" hat für Montagabend in der Nähe der Unterkunft zu einer Demonstration unter dem Motto "Die Pogrome von morgen verhindern" aufgerufen. (dpa)