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15.000 Besucher bei Wave-Gotik-Treffen in Leipzig

Zwei Jahre lang musste das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig ausfallen - die größte Veranstaltung ihrer Art. Nun gab es endlich ein Wiedersehen.

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Zwei Jahre war Pause: Nun traf sich die düstere Szene wieder in Leipzig.
Zwei Jahre war Pause: Nun traf sich die düstere Szene wieder in Leipzig. © Hendrik Schmidt/dpa

Leipzig. Renaissance für die schwarze Szene: Rund 15.000 Fans aus dem In- und Ausland sind am Pfingstwochenende zum 29. Wave-Gotik- Treffen (WGT) nach Leipzig gepilgert und haben dem Festival nach zwei Jahren Pandemie-Pause wieder Leben eingehaucht. Festivalsprecher Cornelius Brach konstatierte zum Finale am Montag "allenthalben große Freude und Erleichterung".

Bei den Bands und Zuschauern habe man viele Emotionen erleben können. "Künstler hatten Tränen in den Augen, weil sie nach so langer Zeit mal wieder vor großem Publikum auftreten konnten. Und auch die Fans waren glücklich, ihre Stars endlich wiedersehen zu können", sagte Brach der Deutschen Presse-Agentur.

"Ein Stück Normalität"

Nach den Worten von Brach ist das WGT für viele Leute wie ein großes Familientreffen. "Die haben sich zum Teil seit drei Jahren nicht gesehen. Sie waren dankbar und erleichtert, sich nun ohne Maske wieder in die Gesichter sehen und anlächeln zu können", sagte der Festivalsprecher.

Teilnehmer in ihren opulenten Kostümen gehen zum Auftakt des Wave-Gotik-Treffens (WGT) in Leipzig durch den Clara-Zetkin-Park.
Teilnehmer in ihren opulenten Kostümen gehen zum Auftakt des Wave-Gotik-Treffens (WGT) in Leipzig durch den Clara-Zetkin-Park. © Hendrik Schmidt/dpa
Torsten aus Leipzig zeigt sich mit opulentem Kopfschmuck.
Torsten aus Leipzig zeigt sich mit opulentem Kopfschmuck. © Hendrik Schmidt/dpa
Steampunk Peter aus Schmölln in Thüringen an seiner historischen Kamera.
Steampunk Peter aus Schmölln in Thüringen an seiner historischen Kamera. © Hendrik Schmidt/dpa
Ein stilisierter Totenschädel dient als Kerzenhalter.
Ein stilisierter Totenschädel dient als Kerzenhalter. © Hendrik Schmidt/dpa
WGT-Teilnehmer in opulenten Barockkostümen, darunter auch Briana und Araco aus Schaffhausen in der Schweiz.
WGT-Teilnehmer in opulenten Barockkostümen, darunter auch Briana und Araco aus Schaffhausen in der Schweiz. © Hendrik Schmidt/dpa

Ein Stück Normalität erleben zu können, sei für viele Besucher der eigentliche Höhepunkt gewesen. Dass nicht so viele Fans aus Übersee anreisten, führte Brach auf die relativ kurze Vorbereitungszeit zurück. Viele Leute hätten nach dem Wegfall aller Auflagen keine Chance mehr gehabt, an günstige Flugtickets oder Hotelbetten heranzukommen. Dennoch habe man auch Stammpublikum etwa aus Mexiko, den USA und Kolumbien begrüßen können.

200 Bands und Künstler

Ein Highlight gab es zum Auftakt: das "Viktorianische Picknick" im Clara-Zetkin-Park. Das Spektakel gibt der Leipziger Bevölkerung Gelegenheit, selbst Teil des Festivals zu werden und sich unter die "schrägen Gestalten" der Szene mischen zu können. Brach zufolge kamen etwa 12.000 Menschen in den Park.

Eine feste Kleiderordnung gibt es bei dem Picknick traditionell nicht, aber viele Besucher putzen sich stundenlang heraus und wandeln in barocken Kleidern durch den Park. "Es ist ein Sehen und Gesehenwerden", sagte Manuela aus Leipzig, die mit ihrem Mann Maik zum achten Mal unter ihrem "angestammten Baum" im Park Platz nahm. Die Barockkleider hätten sie für einen vierstelligen Betrag von einem Schneider anfertigen lassen.

Rund 200 Bands und Künstler gestalteten das WGT an etwa 50 Orten der Stadt. Im kommenden Jahr möchte das Festival den 30. Geburtstag feiern und hofft dann wieder auf größeren Zulauf von Fans aus fernen Ländern. Das Treffen war 1992 mit gerade einmal 2.000 Gleichgesinnten und acht Bands gestartet. Nach anfänglicher Skepsis hat es sich fest in der Szene etabliert. Nach Angaben der Veranstalter ist das WGT europaweit die größte Veranstaltung dieser Art. (dpa)