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Verdi ruft erneut zu Streik bei Amazon in Leipzig auf

Von Dienstag bis Donnerstag streiken in Leipzig mehrere Beschäftigte des Versandriesen Amazon. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu den erneuten Protesten aufgerufen.

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Erneut Streik bei Amazon in Leipzig. Bereits im September haben mehrere Beschäftigte vor dem Lager am Leipziger Flughafen die Arbeit niedergelegt.
Erneut Streik bei Amazon in Leipzig. Bereits im September haben mehrere Beschäftigte vor dem Lager am Leipziger Flughafen die Arbeit niedergelegt. © Archiv/Tobias Junghannß/dpa

Leipzig. Ein Streik der Amazon-Beschäftigten in Leipzig hat am frühen Dienstagmorgen begonnen. Vor den Werkstoren verteilten Gewerkschaftsmitglieder Streikaufrufe, außerdem seien Mitglieder per Mail und SMS zur Beteiligung aufgefordert worden, sagte Gewerkschaftssekretär Ronny Streich am Dienstagmorgen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten von Amazon in Leipzig zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Der Ausstand soll von Dienstagmorgen bis Donnerstagmorgen dauern. Ziel des Streiks sei eine bessere Bezahlung. "Bundesweit wurde und wird bereits an verschiedenen Standorten bei Amazon gestreikt", sagte Streich. Amazon erwartet wie schon in der Vergangenheit keine Auswirkungen für die Kunden.

Streich rechnet nach eigenen Worten mit 300 bis 350 Streikteilnehmern. Darunter seien sowohl Gewerkschaftsmitglieder als auch Beschäftigte, die nicht gewerkschaftlich organisiert seien. Geplant sei, dass die Beschäftigten am Dienstag zu Hause blieben. Für den Mittwoch sei eine Streikversammlung angesetzt.

Wirtschaftliche Belastungen und geringes Entgelt

"Angesichts der enormen wirtschaftlichen Belastungen durch die aktuellen Preissteigerungen und den ohnehin schon geringen Entgelten sagen die Beschäftigten: Das reicht absolut nicht", sagte Streich. Die Beschäftigten forderten Tarifverhandlungen auf Augenhöhe und die rechtliche Verbindlichkeit der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels.

Verdi versucht seit Jahren ohne Ergebnis, bei dem US-Konzern den Flächentarifvertrag des Versand- und Einzelhandels durchzusetzen oder einen Haustarif abzuschließen. Stattdessen wendet Amazon ein eigenes Vergütungssystem an.

Amazon betreibt nach eigenen Angaben 20 Logistikzentren in Deutschland. In der Logistik seien mehr als 20.000 festangestellte Mitarbeiter tätig. Seit September erhalten den Angaben zufolge alle Amazon-Mitarbeiter in der Logistik eine Gehaltserhöhung. "Der umgerechnete Einstiegslohn liegt bei 13 Euro brutto pro Stunde aufwärts, inklusive Bonuszahlungen", argumentierte das Unternehmen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liege der Lohn im Schnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr. (dpa)