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Leipziger City-Tunnel wird weitere 60 Millionen Euro teurer

Leipzig - Der Leipziger City-Tunnel wird um weitere 60 Millionen Euro teurer als geplant. Damit belaufen sich die Gesamtkosten nach derzeitigem Stand auf rund 704 Millionen Euro, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Mangold am Freitag in Dresden.

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Leipzig - Der Leipziger City-Tunnel wird um weitere 60 Millionen Euro teurer als geplant. Damit belaufen sich die Gesamtkosten nach derzeitigem Stand auf rund 704 Millionen Euro, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Mangold am Freitag in Dresden. Ursprünglich waren 572 Millionen Euro vorgesehen. Gründe seien unter anderem gestiegene Energie- und Materialkosten sowie höhere Sicherheitsaufwendungen. Laut Ministerium sind die Mehrkosten seit November bekannt.Mit dem vier Kilometer langen Tunnel soll der Schienennahverkehr in der Region um etwa 20 Minuten schneller werden. Er soll zum Fahrplanwechsel 2011/12 in Betrieb gehen.

Das Projekt sorgt wegen Zeitverzugs und Kostenüberschreitungen immer wieder für Zündstoff. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Summe um 73 Millionen Euro nach oben korrigiert.

Der Staatssekretär verwies auf den Beginn der Planungen vor zehn Jahren. Angesichts dieser Zeitspanne habe mit einem Mehraufwand gerechnet werden müssen, sagte er. „Die Dinge haben sich geändert.“ Die Summe müsse nun auf mehrere Investoren aufgeteilt werden. Mit im Boot seien bei dem Projekt der Freistaat, die Stadt Leipzig, der Bund, die Europäische Union und der Deutsche Bahn. Derjenige, in dessen Bereich die zusätzlichen Aufwendungen fallen, müsse dafür aufkommen. „Wir werden mit allen Beteiligten ins Gespräch kommen und verhandeln.“ In den laufenden Bauarbeiten schlage der Mehraufwand noch nicht zu Buche. Er werde voraussichtlich erst 2010 zum Tragen kommen.

„Planungen mussten angepasst und Bauabläufe umgestellt werden“, sagte der Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Deges, Dirk Brandenburger. Das Eisenbahn-Bundesamt hätte sonst die Genehmigung versagt. Auch die historische Bausubstanz sollte geschützt werden. Der Gefahr einbrechenden Grundwassers in die Station am Markt sei vorgebeugt worden, sagte Brandenburger. Die Kosten für vier Betonklötze beliefen sich allein auf neun Millionen Euro. Zudem habe es unerwartet Probleme bei der Untertunnelung eines Hotels und an einem denkmalgeschützten Haus in der Innenstadt gegeben.

Die Stadt Leipzig bedauerte die Entwicklung. Eine Beteiligung an den Mehrkosten schloss Baudezernent Martin zur Nedden (SPD) - wie schon 2006 - aus. Er verwies auf eine entsprechende juristische Prüfung. „Wir gehen nach wie vor davon aus, dass aus den vorliegenden Verträgen zur Finanzierung des Projekts keine Beteiligung der Stadt an Mehrkosten abgeleitet werden kann“, sagte zur Nedden. Die Linksfraktion kritisierte die Kostenexplosion. „Der Freistaat wird wieder einmal mehr tief in die Taschen der Bürger greifen“, teilte die Fraktion mit. (dpa)