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Lernen im Container

Das Hauptgebäude des Freitaler Weißeritzgymnasiums wird generalsaniert. Dafür wird nun ein Interimsquartier aufgebaut.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Freital. Das nächste Bauteil hängt am Kranhaken. Langsam senkt sich der Blechkasten herab, zwei Bauarbeiter packen zu und drücken ihn in die richtige Position. Mit einem metallischen Knirschen setzt das Modul auf. „Es ist ein bisschen wie Lego, nur komplizierter und hochwertiger“, sagt Dieter Schulze. Schulze arbeitet für die Firma Algeco, die eine Niederlassung in Schraden nahe Riesa hat, und auf den Vertrieb von Mietcontainern spezialisiert ist. In dieser Woche werden solche Container am Weißeritzgymnasium aufgebaut. Sie sollen als Interims-Schulgebäude für etwa 14 Monate Schüler und Lehrer beherbergen.

Schulleiterin Jeanette Ittermann lässt sich vom Container-Experten Dieter Schulze die Innenräume zeigen. In den Winterferien findet der Umzug statt.
Schulleiterin Jeanette Ittermann lässt sich vom Container-Experten Dieter Schulze die Innenräume zeigen. In den Winterferien findet der Umzug statt. © Andreas Weihs

Insgesamt 52 Module werden von den Männern neben das Gebäude an der Pestalozzistraße gesetzt. Es entstehen Flure, Treppenhaus, Fachkabinette für den Chemie-, Biologie- und Chemieunterricht, dazu Vorbereitungsräume, vier weitere Klassenzimmer und ein Speisesaal.

Dieter Schulze hält die Tür auf und bittet schon mal hinein. Drinnen hängen Kabel von der Decke, durch offene Fugen ist noch der Erdboden zu sehen. „Das wird alles noch abgedichtet und verblendet“, erklärt der Container-Spezialist und weist auf die zahlreichen Gummidichtungen, Leisten und Abdeckungen, die in Fluren und Räumen bereit liegen. Top-Container seien dies, wirbt Schulze und erwähnt die gute Isolierung, die Außenjalousien, den Brandschutz und die zentral gesteuerten Elektroheizkörper. „Das sind keine normalen Baucontainer, das ist eine Kategorie darüber.“

Im Erdgeschoss der Containerburg werden Chemie- und Biologiezimmer sowie ein Klassenraum eingerichtet. Dazu kommt ein Speisesaal mit 65 Plätzen. Hier sollen ab der Inbetriebnahme nach den Winterferien die Schüler der Klassen acht bis zwölf essen. „Weil wir zwei Essenspausen haben, ist die Größe auch ausreichend“, sagt Jeanette Ittermann. Sie ist die Schulleiterin des Freitaler Gymnasiums und freut sich auf den Umzug, der in den Winterferien stattfindet. „Für uns ist das ein Schritt nach vorne. Endlich geht es los.“

Mit „endlich“ meint sie die Generalsanierung des Hauptgebäudes an der Krönertstraße. Seit Anfang der Neunzigerjahre ist da nicht mehr viel passiert. Die einzelnen Räume sind abgenutzt, die Farben nachgedunkelt und nicht mehr zeitgemäß, die Technik in die Jahre gekommen. Geplant ist nun, dass ab Ende Februar die gesamte Haustechnik erneuert und das Gebäude teils wärmegedämmt werden. Ebenso werden neue Fenster eingesetzt, die Fußböden aufgearbeitet, sämtliche Räume renoviert. Der Landkreis, dem die Schule gehört, investiert rund 5,7 Millionen Euro. Ostern 2019, so der jetzige Zeitplan, soll alles fertig sein.

Bis dahin müssen die Gymnasiasten und Lehrer zusammenrücken. Denn die 11. und 12., je sechs Klassen pro Jahrgang, werden auf die beiden anderen Gebäude in der Pestalozzi- sowie der Johanisstraße verteilt und die Containerburg nutzen. Weil sämtliche Büros ins Schulhaus Pestalozzistraße umziehen, wird es auch dort Veränderungen geben – eine neunte Klasse muss auf jeden Fall ausziehen. Für die verübergehende Neuaufteilung werden ab Anfang Februar auch Umbaumaßnahmen in den Schulhäusern stattfinden.

Für den Umzug ist schon alles vorbereitet. Bereits seit Herbst haben die Fachlehrer ihre Bestände durchforstet und alles markiert. „Man kann es in drei große Gruppen teilen: Was kann weg, was zieht um und was wird eingelagert“, zählt Schul-Chefin Ittermann auf. Die Umzugsarbeiten übernimmt ein Unternehmen. Bis es so weit ist, müssen die Container stehen. „Keine Sorge, das wird locker fertig“, sagt Dieter Schulze. Sobald das letzte der 52 Module eingesetzt ist, beginnen im Inneren die Verkabelung und der Anschluss der Haustechnik. Dann kommen die Tafeln an die Wände und es kann eingeräumt werden.