Dresden. Parlament und Regierung haben am Freitag Sachsens erstem Landtagspräsidenten Erich Iltgen die letzte Ehre erwiesen. Amtsnachfolger Matthias Rößler würdigte ihn beim Staatsakt - es ist der erste überhaupt - im Plenarsaal in Dresden als "Baumeister des Parlamentarismus" und "bedeutenden Gründungsvater unseres Freistaates".
Er sei ein überzeugter, freiheitlich gesinnter Demokrat gewesen, der für ein zivilisiertes politisches Miteinander einstand und stets für das Gemeinwohl stritt. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bezeichnete Iltgen, der vor anderthalb Wochen mit 78 Jahren gestorben war, als einen Architekten des Freistaates und "Mann des Volkes". Mit seinem persönlichen Charisma habe er die politische Kultur entscheidend geprägt.
Anwesend waren politische Freunde und Amtskollegen, Landtagsabgeordnete, Minister, der Bischof von Dresden sowie Familienangehörige und Freunde.
Im Anschluss wurde der Sarg mit polizeilichem Ehrengeleit zur nahen Hofkirche gefahren, wo das Requiem stattfindet. Die Beisetzung ist im Anschluss im engsten Familienkreis geplant.
Iltgen stammte aus Köln und studierte nach 1954 in Halle (Saale). Danach arbeitete der Ingenieur im Kraftwerksanlagenbau Radebeul und im Sächsischen Serumwerk Dresden. Der Katholik leitete danach bis 1988 die Dombauhütte der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen und war dann bis 1990 Bauamtsleiter der Diözese.
In der Wendezeit moderierte er den Runden Tisch des Bezirkes Dresden, war Mitglied des Koordinierungsausschusses zur Bildung des Landes Sachsen und Landesstrukturbeauftragter der Arbeitsgruppe "Landtag". (dpa)