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Licht aus in der Rumpelkammer

Die Kneipe am Puschkinplatz ist Geschichte. Ob auch der Biergarten schließt, ist noch ungewiss.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Riesa. Die Rumpelkammer am Alexander-Puschkin-Platz in Riesa ist geschlossen. Und auch künftig wird es keine Kneipe mehr in dem Gebäude geben, sagt die ehemalige Inhaberin Carmen Thomas gegenüber der Sächsischen Zeitung. Die Entscheidung sei aus persönlichen Gründen heraus gefallen. „Ich war 20 Jahre lang in der Rumpelkammer“, erzählt die Glaubitzerin, „aber die Branche ist nicht einfach. Vor allem, wenn man alles allein macht. Ich hatte ja keine Angestellten.“

Carmen Thomas, Ex-Wirtin in Riesa.
Carmen Thomas, Ex-Wirtin in Riesa. © privat

2011 hatte Carmen Thomas das Geschäft übernommen, nachdem sie bereits viele Jahre als Angestellte tätig war. Seitdem stand die gelernte Köchin sechs Tage die Woche in ihrem Lokal: Montag bis Freitag ab 17 Uhr, samstags ab 19 Uhr. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Körper das Pensum irgendwann nicht mehr mitmacht. „Und mit fast 50 überlegt man da schon mal …“ Carmen Thomas habe deshalb für sich die Entscheidung getroffen, der Gastronomie den Rücken zu kehren und in einer ganz anderen Branche noch einmal neu anzufangen.

Doch sie gehe nicht ohne etwas Wehmut. „Es ist ja nicht so, dass niemand gekommen ist“, sagt die 49-Jährige. Die Rumpelkammer habe viele treue Stammkunden gehabt, auch oder gerade, weil es eine Raucherkneipe war. Trotzdem gibt es keinen Nachfolger. Und wird es auch keinen geben. Denn der Vermieter wolle die Räume künftig anders nutzen, sie wurden bereits ausgeräumt und das große Rumpelkammer-Schild an der Fassade abgeschraubt.

Bereits Mitte Oktober hatte es eine Art Flohmarkt in der Rumpelkammer gegeben, um große Teile der Dekoration unter anderem an Freunde und Stammkunden zu verkaufen. Geschirr und Gemälde, Blechschilder und Antiquitäten waren darunter. „Ein paar Sachen haben wir aber behalten, von allem konnten wir uns nicht trennen“, so Carmen Thomas. Und noch etwas solle unbedingt bleiben: der Biergarten mitten auf dem Puschkinplatz.

Den hatte Carmen Thomas bislang zwischen April und Oktober geöffnet, um die Gäste bei schönem Wetter unter freiem Himmel bewirten zu können. Auch viele Rentner und Radtouristen haben das Angebot sehr gern genutzt, sagt die Ex-Wirtin. „Um den täte es mir echt leid. Es wäre mir ein großes Anliegen, dass der Biergarten bleibt.“ Und tatsächlich habe sich für den saisonalen Weiterbetrieb des Biergartens auch bereits eine Nachfolgerin gefunden, so Carmen Thomas.

Ein notwendiger Antrag dafür liege aktuell bei der Stadt Riesa. Doch ob die den Betrieb auch im nächsten Jahr genehmigen wird, ist noch unklar. „Außer einer unverbindlichen Anfrage liegt der Verwaltung noch nichts vor“, sagt Stadtsprecher Uwe Päsler auf SZ-Nachfrage, „wir haben um ein detaillierteres Konzept gebeten.“ Ob die Stadt dem Vorhaben gegenüber grundsätzlich eher positiv oder negativ eingestellt ist, dazu wollte sich die Stadt vorerst nicht äußern.