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Lieber dreckig gewinnen als schön verlieren

Die Dresden Titans landen im Kampf um die Play-off-Plätze einen ganz wichtigen Sieg. Nun geht der Blick nach oben.

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© ronaldbonss.com

Von Alexander Hiller

In dieser Situation müssen Siege nach außen hin nicht unbedingt schön aussehen. Bei den Basketballern der Dresden Titans steht vielmehr im Fokus, dass die Erfolge in der Schlussphase der Normalrunde der 2. Bundesliga Pro B überhaupt gelingen. Dafür lieferte die Partie vom Sonntagabend gegen den Tabellenvorletzten BBC Coburg das beste Beispiel. Nach einer durchwachsenen Partie quälten sich die Dresdner Gastgeber vor 1 912 Zuschauern in der Margon-Arena mit einem 73:71-Sieg (42:37) ins Ziel.

„Ich gewinne lieber dreckig, als vielleicht nach einer schönen Leistung mit leeren Händen dazustehen“, sagte Titans-Geschäftsführer Jörn Müller. Auch der 37-Jährige hatte registriert, dass die Sachsen nicht gerade souverän mit dem nervlichen Druck umgingen. Denn auch nach diesem wichtigen Erfolg am 18. Spieltag der dritthöchsten deutschen Spielklasse ist der Einzug in die Play-offs der jeweils besten acht Teams aus der Nord- und Südstaffel der zweigeteilten Pro-B-Klasse keineswegs eine sichere Sache.

Konkurrenten treffen aufeinander

Allerdings ist die Teilnahme der Titans an der K.-o.-Runde um die Meisterschaft und die beiden Aufstiegsplätze weitaus wahrscheinlicher geworden. Immerhin steht das Team von Trainer Nenad Josipovic nunmehr mit 18 Punkten auf Platz sieben – mit zwei Siegen Vorsprung auf die neuntplatzierten Talente des FC Bayern München (14 Pkt.). Und die treffen in den nun noch verbleibenden vier Spieltagen der Hauptrunde noch auf den Tabellenachten Bayer Leverkusen (16). „Auch deshalb war der Vergleich gegen Coburg für uns ein ganz wichtiges Spiel und ein sehr wichtiger Sieg. Mussten wir vor diesem Spieltag noch nach hinten schauen, wollen wir uns jetzt noch ein Stück nach oben orientieren“, betont Jörn Müller.

Das punktgleiche Team der EN Baskets Schwelm und die Fraport Juniors (20) scheinen noch in Reichweite. Vor allem, da bei Schwelm der bisherige Top-Scorer Chris Hortman (205 Punkte) nach disziplinarischen Aussetzern für ein Spiel suspendiert wurde und sich als Trotzreaktion in seine Heimat USA verabschiedete. Da die Wechselfrist am 10. Januar endete, können die Nordrhein-Westfalen nicht nachrüsten. „Schwelm wollen wir noch kassieren, auch Platz fünf ist für uns noch realistisch“, sagt der Titans-Geschäftsführer.

Bei dessen Optimismus spielt auch der restliche Spielplan der Titans eine Rolle. Die Elbestädter müssen noch in Würzburg (10.), in Karlsruhe (12.), daheim gegen die Fraport Juniors (5.) sowie in Iserlohn (3.) ran. „Der nervliche Druck müsste nach unserem Sieg gegen Coburg nun etwas geringer sein, wir könnten also dementsprechend befreiter aufspielen“, fordert Jörn Müller. Damit spielt er indirekt auf die Formkurven einiger Leistungsträger an – etwa die von Helge Baues, die sich derzeit nach unten neigt. „Wir gestehen jedem Spieler innerhalb einer Saison auch mal einen Leistungsknick zu. Das war zuletzt nicht das, was wir uns – und auch er selbst – von ihm erwarten“, moniert Müller. Dafür springen derzeit andere in die Bresche. Gegen Coburg zum Beispiel Marc Nagora, der sich mit 18 Punkten zum besten Akteur mit Janek Schmidkunz (ebenfalls 18) krönte. „Wie zuletzt häufig hatten wir gerade zu Beginn unsere Aufs und Abs, bekamen diese aber schneller in den Griff. Auch weil Marc einen sehr guten Job gemacht hat. Vor allem defensiv, wo Larry Hall und die ganze Mannschaft streckenweise überzeugen konnten“, lobte Nenad Josipovic.

Der Geschäftsführer Jörn Müller glaubt, dass der Sieg über Coburg nun einige, vielleicht auch psychische, Fesseln lösen könnte. „Spätestens in den Play-offs sollte dann die Form wieder bei allen stimmen, sodass wir nicht gleich in der ersten Runde rausfliegen“, betonte er. Diese Aussage kann man durchaus als Zielsetzung „Viertelfinale plus“ deuten.