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Liegen Sie gut, Herr Boxberger?

Was die Mama des Erfinders mit dem Super-Kissen für Babys zu tun hatte und warum es gebraucht wird, erklärt Lukas Boxberger im Interview.

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Der studierte Produktdesigner Lukas Boxberger hatte die Idee zu Cumulino und will sie nicht nur für Babys weiterentwickeln.
Der studierte Produktdesigner Lukas Boxberger hatte die Idee zu Cumulino und will sie nicht nur für Babys weiterentwickeln. © Matthias Rietschel

Herr Boxberger, wie kamen Sie als junger Student auf die Idee mit dem Kissen?

Für meine Bachelor-Arbeit habe ich damals mit dem Fraunhofer-IWU zusammengearbeitet. Das forscht im Innovationsnetzwerk Smart³ an neuen Lösungen auf Basis smarter Materialien. Ich suchte ein Problem aus dem Alltag, das ich damit lösen konnte. Da half mir meine Mama mit einem Tipp.

Wie sah der aus?

Sie ist Hebamme und erzählte mir, was passiert, wenn Babys mit ernsten Verformungen des Kopfes auf die Welt kommen. Weil im ersten Lebensjahr die Schädeldecke noch formbar ist, müssen sie nahezu rund um die Uhr einen straffen Helm tragen, der den Kopf formen soll. Das ist unangenehm für die Kleinen. Sie schwitzen extrem am Kopf, sind in ihren Bewegungen eingeschränkt. Ich dachte, das muss doch auch anders funktionieren.

Vom Helm zum Kissen ist es aber gedanklich ein ganzes Stück. War das wirklich naheliegend?

Der Punkt ist, dass der Kopf möglichst nicht immer in der gleichen Position liegt. Nun schlafen Babys aber sehr oft in Rückenlage. Das Kissen übernimmt das Drehen des Kopfes auf sanfte Art und Weise..

Haben Sie während der Entwicklung selbst auf dem Kissen gelegen? Wie fühlt sich das an?

Das Kissen ist nicht für Erwachsene ausgelegt. Auch lässt die aktuelle Umsetzung eine Verwendung für Erwachsene nicht zu. Ich habe die Funktionsweise aber tatsächlich nachgestellt und meinen Kopf durch einen Kommilitonen drehen lassen. Das fühlt sich dann schon speziell an, wenn sich der Kopf plötzlich dreht..

Wäre die Erfindung nicht auch etwas für Erwachsene? Vielleicht fürs bessere Schlafen?

Ob es beim besseren Schlafen hilft, weiß ich nicht. Aber wir haben darüber nachgedacht, wie die Entwicklung nicht nur Neugeborenen hilft. Denkt man an bettlägerige Menschen, die Probleme mit dem Wundliegen haben, wäre eine Matratze sinnvoll, die sie automatisch in Seiten- oder Rückenlage dreht.

Wird es das Kissen denn schon bald zu kaufen geben?

Wir stehen erst am Anfang. Als nächsten großen Schritt wollen wir in einer klinischen Studie das Kissen auf Frühchenstationen anwenden. Dann allerdings schon als weiterentwickelte kleine Matratze, die auch den Oberkörper unterstützt. Es wird also noch ein paar Jahre dauern bis zur Markteinführung.

Das Interview führte Jana Mundus.

Der Elevator-Pitch

Skurriler geht's kaum. 50 Sekunden im Fahrstuhl aufwärts, es bleiben genau elf Stockwerke Zeit, eine wichtige Erfindung oder Idee vorzustellen. Wir haben es bei Sächsische.de im Dresdner Haus der Presse gefilmt. Dann öffnet sich die Fahrstuhltür, und nichts geht mehr. Schnitt, aus. Der Elevator-Pitch mit den Erfindern ist hier im Video zu sehen. Seinen Ursprung hat das Ganze darin: Erst mal muss man eine richtig gute Idee haben, und dann zufällig eine wichtige Person im Fahrstuhl treffen. Es bleibt genau diese Zeit, um von der Idee oder dem Produkt zu überzeugen. Kommt der Fahrstuhl an, verabredet man sich auf einen Termin oder sieht sich zu diesem Thema halt nie wieder.

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