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Lift scheitert an der Kälte

Zu Wochenbeginn fährt der Aufzug zur Meißner Burg noch nicht. Schuld ist eine vereiste Rolle. 

Von Marcus Herrmann
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Die Tür an der Bergstation des Panoramalifts blieb auch am Montag geschlossen. Daneben wird auf den Shuttle-Service hingewiesen. Am Montagnachmittag hieß es seitens der Stadt, der Schaden soll bis zum Dienstag beseitigt sein. Der Fahrer des Shuttle-Busse
Die Tür an der Bergstation des Panoramalifts blieb auch am Montag geschlossen. Daneben wird auf den Shuttle-Service hingewiesen. Am Montagnachmittag hieß es seitens der Stadt, der Schaden soll bis zum Dienstag beseitigt sein. Der Fahrer des Shuttle-Busse © Claudia Hübschmann

Meißen. Wenn schon der Aufzug nicht funktioniert, dann sollen wenigstens die Treppenstufen sauber und ordentlich sein, auf die die Besucher am Burgberg weiter angewiesen sind. Eifrig entfernen an diesem Montagmorgen Mitarbeiter der Burg die Wege von nassen Blättern und Ästen. Gefragt, was sie vom weiterhin defekten Panoramalift halten, zucken sie nur mit den Schultern.

In den Gesichtern ist zu lesen, was viele Meißner momentan wohl denken: Was soll man angesichts des bisher gescheiterten Reparaturversuchs dazu eigentlich noch sagen? Seit vergangenem Freitag ist der Panoramaaufzug im Meisatal erneut defekt. Vorausgegangen war eine zweimonatige Generalreparatur. Dabei wurde durch eine Art Vorbau an der Bergstation diese besser gegen Wetterunbilden gefeit, zudem eine defekte Umlaufrolle ausgetauscht sowie Teile der Elektronik erneuert. Die Arbeiten waren am 28. November nach Ab- und Inbetriebnahme beendet.

Anschließend fuhr der Aufzug lediglich 20 Stunden ohne Störung, bis am letzten Freitag die Steuerung der Tür an der Bergstation ausfiel (die SZ berichtete). Deshalb machten sich am Sonnabend Monteure auf den Weg zum störanfälligen Lift, um den Schaden zu beheben. Wie sich am Montag zeigte, war das vorerst nicht gelungen.

Zwischen 8 und 18 Uhr ist nun zumindest ein Shuttleservice der VGM eingerichtet. Laut Citybus-Fahrer Jürgen Wolf, der Besucher je nach Bedarf aus dem Meisatal nach oben befördert, fährt der letzte Bus 17.45 Uhr. „Auf jeden Fall noch am Dienstag soll der Shuttlebus fahren. Ob der Aufzug dann ab Mittwoch wieder funktioniert, ist die Frage“, so Wolf. „Zur Mittagszeit gibt es eine rund 45-minütige Pause. Dann fährt kein Bus“, ergänzt er.

Aus dem Büro von Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) wurde am Montagmittag verlautbart, dass sich infolge von Eisregen auf der oberen Umlenkrolle eine Eiskruste gebildet hatte, wodurch ein Führungsseil heraussprang, welches nun eventuell beschädigt sei und gewechselt werden müsse. Die Firma SB-Aufzüge werde dies möglichst bis Dienstagmorgen reparieren.

Dass der in fast schon regelmäßiger Folge defekte Aufzug weiterhin überregional interessiert, zeigen die Filmaufnahmen, die eine Kameramann des MDR-Fernsehen am Montag gegen 9.45 Uhr an der Talstation des defekten Lifts macht. „Am Nachmittag wird es einen Beitrag im MDR-Mittagsmagazin zu dem Aufzug geben“, sagt der Filmende, der den Schriftzug „MDR-Sachsenspiegel“ auf der Jacke trägt.

Längst verbinden auch Nicht-Meißner die scheinbar fehlerhafte Konstruktion mit der Domstadt. Vielen Anwohnern und Beobachtern ist das nur noch peinlich. Im Netz wird bereits der Ruf nach einem Komiker wie Mario Barth laut, der doch mal über den Lift berichten könnte, welcher nach der 90 000 Euro teuren Reparatur einfach nicht fährt. Auf der Facebookseite der SZ changieren die Kommentare zwischen „Einfach nur peinlich“, „Meißen verschleudert weiter sinnlos Geld“ und „Irgendwann werden Meldungen, dass der Aufzug nicht funktioniert, als völlig normal empfunden.“

In dem knapp vier Minuten langen Beitrag des Formats „MDR um 2“ berichtete der Fernsehsender am Montagnachmittag über die Pannenserie. Vor der Kamera sprechen Bürger ihr Unverständnis aus, dass die Reparaturen stets so lange dauern und bezeichnen die Fahrten mit dem Lift als „Glücksspiel“. Im Beitrag äußert sich auch FDP-Stadtrat Martin Bahrmann kritisch zum momentanen Stillstand, kommen zudem ehemals im Aufzug Steckengebliebene zu Wort.

www.mdr.de/mediathek: „MDR ab 2“ (ab Minute 18)

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