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Linke: Die Sorben sind ein indigenes Volk

Die Sorben haben zwar ihr Parlament, richtige Entscheidungen kann der Serbski Sejm aber nicht fällen. Hilft da eine Anerkennung, ähnlich der der Inuit?

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Druschki, die sorbischen Brautjungfern, und die Fahnenträger führen in ihren Trachten die Fronleichnamsprozession in Crostwitz an.
Druschki, die sorbischen Brautjungfern, und die Fahnenträger führen in ihren Trachten die Fronleichnamsprozession in Crostwitz an. © Daniel Schäfer/dpa

Dresden. Der sächsische Linke-Politiker Heiko Kosel hat die Anerkennung der Sorben als indigenes Volk gleich den Indianern oder Inuit gefordert. Als Indigene wurden früher die Ureinwohner eines Landes bezeichnet. Damit verknüpfte Kosel am Donnerstag das Recht der Sorben auf Selbstbestimmung in Bereichen wie Ressourcen und Umwelt, Bildung, politische Teilhabe und Selbstverwaltung. So ist es in der Konvention 169 der internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) festgehalten. 

Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker haben bisher aber nur 23 Staaten diese ILO-Konvention ratifiziert, in Europa Norwegen, Dänemark, die Niederlande, Spanien und Luxemburg.

Laut Kosel sind im Bundestag bisher vier Versuche der Opposition zur Umsetzung der Menschenrechtsnorm erfolglos geblieben - unter anderem mit der Begründung, es gebe in Deutschland kein indigenes Volk. Das aber bestreitet der Linke-Politiker für die Sorben und Wenden und verweist auf die entsprechende ILO-Definition. Es sei notwendig, den Sorben wirkliche Mitbestimmungsrechte einzuräumen. Die bisherige Praxis der Sorbenräte bei den Landtagen in Sachsen und Brandenburg habe sich als nicht ausreichend erwiesen, weil Sorben dort nur das Recht auf Anhörung hätten.

Die slawische Minderheit der Sorben und Wenden lebt in der Lausitz im Süden Brandenburgs und im Nordosten von Sachsen. Ihr werden heute noch immer etwas 40.000 Angehörige in Sachsen und 20.000 in Brandenburg zugerechnet.

Am 9. August wird der Tag der indigenen Völker begangen. Dazu zählen beispielsweise die Indianer Nord- und Südamerikas, die Inuit der Polarregion, die Sami in Nordeuropa, die Aborigines in Australien und die Maori in Neuseeland. Nach Angaben von Amnesty International gibt es weltweit etwa 5.000 verschiedene Völker mit etwa 370 Millionen Angehörigen. (dpa)