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Linke halten Tanzverbot für überholt

Die Linken sind gegen ein Tanzverbot an kirchlichen Feiertagen. Es geht ihnen um die Frage, ob religiös begründete Einschränkungen in einem Land mit überwiegend konfessionsloser Bevölkerung Sinn machen.

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© dpa

Dresden. Die sächsischen Linken halten das Tanzverbot zu Karfreitag und anderen kirchlichen Feiertagen für überflüssig und fordern deshalb ein Ende dieser Praxis. «Gerade die arbeitsfreie Zeit an Feiertagen ist für viele eine Zeit der Freude und damit eben auch des Tanzens», argumentierte Tilman Loos, Sprecher der Linksjugend im Freistaat, am Dienstag in Dresden.

Linken-Chef Rico Gebhardt begrüßte den Vorstoß. «Das Tanzverbot ist tatsächlich ein überlebtes Relikt und kann schadlos abgeschafft werden. Selbst in Rom gibt es am Karfreitag Rockkonzerte und Partys in Bars - für diejenigen, die das wollen.» Karfreitag ist nach der christlichen Lehre der Todestag von Jesus Christus am Kreuz.

«Es sollte allen selbst überlassen sein, wie Feiertage begangen werden. Die einen wollen im Stillen beten, andere eben tanzen», betonte Loos. Verschiedene Bedürfnisse würden da nicht in einem Widerspruch zueinander stehen. In Sachsen seien mehr als zwei Drittel der Bevölkerung konfessionslos. «Damit gehört Sachsen zu einem der konfessionslosesten Orte der Welt. Das macht es noch unverständlicher, warum ein religiös begründetes Tanzverbot für alle gelten soll», so der Jungpolitiker. Für ihn gehört das Tanzverbot schlichtweg abgeschafft.

Auch in anderen Partei regt sich Widerstand gegen die staatlich verordnete Auflage. Auf dem FDP-Parteitag am vergangenen Wochenende war ein Antrag von einigen Liberalen zur Aufhebung des Tanzverbotes gescheitert. In Sachsen gilt es am Karfreitag wie in den meisten Bundesländern ein ganztägiges Verbot von Tanzveranstaltungen. Auch am Buß- und Bettag, am Totensonntag und am Volkstrauertag darf im Freistaat nicht getanzt werden - zumindest stundenweise nicht. (dpa)