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Linksjugend: Sie sind eine Schande!

CDU-Landtagsfrau Daniela Kuge und der Meißner Stadtrat Jörg Schlechte hätten eine demokratische Veranstaltung diffamiert und beleidigt. Das prangern Linksjugend Meißen, Jusos, Grüne Jugend und Junge Piraten an.

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© C. Hübschmann

Meißen. „Wir erwarten eine deutliche Distanzierung der CDU von den Vorkommnissen am Samstag und fordern ein klares Bekenntnis zu Weltoffenheit und Toleranz – in unserer Stadt und überall.“ Mit dieser Forderung schließt ein Offener Brief an die CDU Meißen, die CDU-Landtagsabgeordnete Daniela Kuge und CDU-Stadtrat Jörg Schlechte. Das Schreiben reflektiert das Geschehen rund um eine „Demonstration für Weltoffenheit, Toleranz und Unterstützung von Geflüchteten“ am vergangenen Sonnabend. Sie war angemeldet von der Linksjugend Meißen und organisiert mit den Jungen Piratinnen, der Grünen Jugend und den Jusos.

CDU-Landtagsabgeordnete Daniela Kuge wird von der Linksjugend als scheinheilig abgestempelt.
CDU-Landtagsabgeordnete Daniela Kuge wird von der Linksjugend als scheinheilig abgestempelt.

„Die einzigen Störenden vor und während der Veranstaltung waren die pöbelnden alten Männer, die im Eiscafé gegenüber der Versammlung saßen und die Teilnehmenden auffällig mit der Handykamera filmten und fotografierten. Unter ihnen war auch der CDU-Stadtrat Jörg Schlechte“, heißt es in dem Brief.

Der erhebt auch Vorwürfe gegen die Landtagsabgeordnete Kuge: „Daniela Kuge rief gar über Facebook dazu auf, die ganze Sache gut zu beobachten und verzichtete extra auf die Teilnahme am Katholikentag.“ Ein Foto auf der Facebookseite der Meißnerin zeigt, wie die Politikerin am vergangenen Sonntagvormittag einen Aufkleber der Linksjugend von einem Laternenmast in der Altstadt abzieht. Darunter steht: „Haltet unsere Stadt sauber und entfernt Aufkleber aller Art!“

In dem Offenen Brief der vier Jugendverbänden heißt es dazu, mit Dynamoaufklebern oder fremdenfeindlichen Stickern habe sie zuvor anscheinend keine größeren Probleme gehabt. „Ihre Empörung über die Verschmutzung der Stadt halten wir gerade deswegen für scheinheilig.“

An Schlechte gewandt ist in dem Schreiben weiter zu lesen: „Auf unserer Veranstaltung sprach unter anderem die Staatsministerin Petra Köpping, die mit Ihrer Partei in der Regierung sitzt. Doch Sie zeigen sich lieber mit AfD-Vertretern und Heimatschützern, mit denen Sie offensichtlich ja auch lieber gemeinsam Politik machen. Herr Schlechte, Sie sind eine Schande für die politische Kultur in unserem Land und eine Gefahr für die Demokratie!“

Der Meißner Stadtrat hatte sich eigenem Bekunden zufolge vor allem durch das Demo-Motto. „Keine Liebe für Sachsen“ gestört gefühlt. Diese Botschaft sei bei ihm angekommen. Wie könne man diesen „heimatlosen Brüllaffen“ am Sonnabend genehmigen, „auf dem Heinrichsplatz unsere Bürger und Gäste zu belästigen“, fragt der CDU-Mann. (SZ)