Dresden
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So war der Demotag in Dresden

Dresdner und Zugereiste störten den rechten "Trauermarsch" am Samstag erheblich. Der Demotag zum Nachlesen im Liveblog.

Von Maximilian Helm & Alexander Schneider & Christoph Springer & Andreas Weller
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Beim "Trauermarsch" wurden mehrere Flaggen von anderen europäischen Ländern gezeigt.
Beim "Trauermarsch" wurden mehrere Flaggen von anderen europäischen Ländern gezeigt. © Jürgen Lösel
  • Am Samstag haben Neonazi-Gruppen einen "Trauermarsch" durch Dresden veranstaltet. Ihre Route führte von der Lingnerallee zum Hauptbahnhof, eine Strecke von knapp zwei Kilometern.
  • Anmelder war Maik Müller, Stadtbezirksbeirat der NPD. Es kamen etwa 1.200 Teilnehmer. Letztes Jahr waren es knapp 2000.
  • Die Polizei hatte rund 1.500 Beamte im Einsatz. Rund 3.000 Menschen demonstrierten gegen die Rechtsextremisten.
  • Wegen der vielen Blockaden konnte nicht wie geplant durch die Altstadt marschiert werden. Die Route war auch deutlich kürzer als im vergangenen Jahr.
  • Pirnaischer Platz, Albertplatz und der Tunnel unter dem Wiener Platz waren zeitweise voll gesperrt.

19.39 Uhr: Polizeipräsident Jörg Kubiessa zeigte sich zufrieden mit seinen Leuten: „Es war ein hochdynamischer Einsatz. Dennoch haben wir unsere Aufgaben erfüllt und die Ausübung der Versammlungsfreiheit für jedermann gewährleistet sowie den Protest in Hör- und Sichtweite ermöglicht.“

19.32 Uhr: Die Bilanz der Polizei: Im Verlauf des Einsatzes wurden 25 Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzung, Landfriedensbruch sowie Beleidigungen. Sieben Personen wurden in Gewahrsam genommen.

18.28 Uhr: Damit beenden wir unsere Live-Berichterstattung. Eine Einschätzung des Einsatzes seitens der Polizei inklusive offizieller Zahlen wird noch im Laufe des Abends erwartet. 

17.50 Uhr: Die Kundgebung ist vorbei, mit dem letzten Ton der Nationalhymne endet auch die angemeldete Veranstaltung. Erste Kleingruppen sind bereits auf dem Weg Richtung Lingnerallee, weil sie dort ihre Autos geparkt haben. Zusammenstöße zwischen den Lagern sind möglich, bitte seien Sie vorsichtig!

17.40 Uhr: Die ungewöhnlich lange Abschlusskundgebung liegt in den letzten Zügen. Erste Teilnehmer müssen zum Zug, darunter rund 100 Menschen aus Niedersachsen. Die Polizei hat eine Gasse gebildet, die vom List-Platz bis zum Bahnhofseingang reicht.  

17.03 Uhr: Die Polizei wird im Einsatz gegen den sogenannten "Schwarzen Block" härter. Immer wieder holen Beamte gezielt einzelne Personen aus der Gruppe der Gegendemonstranten. Laut Polizeisprecher Thomas Geithner verstoßen diese Personen gegen das Versammlungsgesetz, genau, das Vermummungsverbot. Die Einsätze werden mit Buhrufen und Pfiffen quittiert.

16.26 Uhr: Der Aufmarsch ist hinter dem Hauptbahnhof zwischen Polizei und Gegendemonstranten eingekesselt. Notgedrungen setzen die Organisatoren zu Abschlusskundgebung an. Sie kündigen an, noch eine Stunde auszuharren und dann den Heimweg anzutreten. Die Gegendemo versucht, die Kundgebung durch Musik und Lautstärke zu stören. Das gelingt ihnen souverän. Pferde und Polizeiketten trennen die Lager voneinander. 

16.00 Uhr: Der "Gedenkmarsch" hat den Hauptbahnhof erreicht und wird nun die Abschlusskundgebung abhalten. Noch haben die Reden nicht begonnen. Zeitgleich gibt es Protest in Sicht- und Hörweite.

15.53 Uhr: Die Neonazis inzwischen auf der Strehlener Straße, kurz vor dem Hauptbahnhof. Es gibt einige spontane Blockaden, die von der Polizei jedoch gewaltsam aufgelöst werden.

15.35 Uhr: Innenstadt-Tunnel gesperrt. Die Marschierenden sind durch eine schmale Gasse nach links auf die Wiener Straße abgebogen. Unterdessen hat die Polizei den Tunnel unter dem Wiener Platz gesperrt. Es geht weiter über die Uhlandstraße Richtung Finanzamt. Ziel ist voraussichtlich der Hauptbahnhof.

15.28 Uhr: Kleinere Gruppen von Aktivisten versuchen spontane Blockaden zu errichten. Das gelingt ihnen sogar - jedoch auf der falschen Straßenseite.

© Andreas Weller

15.22 Uhr: Die Neonazis marschieren langsam und geschützt von der Polizei über die St. Petersburger Straße. Die Stimmung ist gespenstisch, bis auf eine kleine Demonstration und brüllenden Menschen auf Balkonen ist die Straße leer. Nebenbei spielt langsame, klassische Musik.

15.17 Uhr: Langsam geht es von der Lingnerallee in Richtung Hauptbahnhof. Die Gegendemonstranten geben ihre Blockade am Dr.-Külz-Ring auf.

Neonazi-Demo gestartet

15.04 Uhr: Der "Gedenkmarsch" setzt sich in Bewegung. Polizeisprecher Thomas Geithner bestätigt, dass Dr.-Külz-Ring und Pirnaischer Platz dicht sind. Es gebe jedoch Optionen, sagt er. Diese Option führt offenbar über die St. Petersburger Straße zum Hauptbahnhof. Die Organisatoren wirken unseren Reportern zufolge wenig begeistert. 

14.56 Uhr: Auch die Schienen auf der Waisenhausstraße sind mit gut 50 Demonstranten blockiert. Das wirkt sich auf den "Trauermarsch" aus: Die Teilnehmer dürfen immer noch nicht losgehen. Die Marschroute sei noch nicht freigegeben, heißt es von der Polizei. Das Blockadekonzept von Dresden-Nazifrei scheint aufzugehen, wenn die Polizei die Straße nicht gewaltsam räumt, bleibt nur noch die Route durch den Großen Garten übrig. Ein geplanter "Marsch durch die Innenstadt" wäre dann nicht mehr möglich.

Update 15.09 Uhr. Es setzen sich immer mehr Leute dazu, inzwischen über 150. Es werden Sitzkissen verteilt. Eine Räumung der Blockade ist unrealistisch.

Demonstranten auf der Waisenhausstraße.
Demonstranten auf der Waisenhausstraße. © Alexander Schneider

Erste Blockaden

14.48 Uhr: Auf der Waisenhausstraße, direkt vor dem Eingang zu Karstadt, hat sich eine Blockade aus rund zwei Dutzend Demonstranten gebildet. Die Straße ist ohnehin gesperrt, die Polizei versucht zu vermitteln. Der Einsatzleiter ist vor Ort, die Blockade wurde mit Polizeipferden umstellt.

Ein junger Fahrradfahrer übt neben der Neonazi-Demo seine Tricks.
Ein junger Fahrradfahrer übt neben der Neonazi-Demo seine Tricks. © René Meinig

14.41 Uhr: Inzwischen gibt es Protest in Sicht- und Hörweite. Die Gegendemonstranten versuchen die Neonazis mit Musik zu übertönen. Die haben noch immer nicht begonnen zu marschieren, spielen aber bereits klassische Musik.

Protest in Sicht- und Hörweite an der Lingnerallee.
Protest in Sicht- und Hörweite an der Lingnerallee. © Christoph Springer

14.27 Uhr: Die Polizei ist, wie häufig bei solchen Demonstrationen, mit Pferden im Einsatz. Die Lage ist immer noch ruhig. Der "Gedenkmarsch" der 14.30 Uhr stattfinden sollte, verzögert sich wohl etwas. 

14.21 Uhr: Auf der Wilsdruffer Straße soll es eine erste Blockade geben. Die Polizei geht jedoch nicht dagegen vor. Offenbar wird der Marsch hier nicht vorbeikommen.