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Lkw-Verbot für Wohngebiet

Seit Freitag hat die Stadt neue Schilder an der Niederwarthaer Straße in Naundorf aufgestellt. Die Resonanz ist unterschiedlich.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Diskutiert wird unter den Naundorfern, schon seitdem die neue Brücke über die Elbe geöffnet ist. Vor allem deshalb, weil immer wieder Lkw-Fahrer die Abkürzung Niederwarthaer Straße nehmen, statt über die Cossebauder Straße und den Kreisverkehr ins Gewerbegebiet zu fahren. Viele Anwohner schimpften und wollten ihre Ruhe vor den Lkw haben.

Seit Freitag geht das Lkw-Abbiegen nicht mehr. Die Stadt hat Verbotsschilder aufgestellt. Stadtsprecherin Ute Leder schreibt: Die Radebeuler Verkehrsbehörde ordnet für einen Abschnitt der Niederwarthaer Straße zwischen der Cossebauder Straße und der Kötitzer Straße im Rahmen eines Verkehrsversuches eine sogenannte unechte Einbahnstraße an.

So wird es von da an nicht mehr möglich sein, von der Cossebauder Straße kommend bis zur Kötitzer Straße durchzufahren. Um dies zu verhindern, werde nach dem Grundstück des Getränkegroßhandels das Verkehrszeichen rot mit weißem Strich aufgestellt. Die Niederwarthaer Straße wird also von dieser Seite her zur Sackgasse. Die entsprechenden Hinweise auf die Sackgasse werden auf der Cossebauder Straße beidseitig vor der Kreuzung mit der Niederwarthaer Straße gut sichtbar aufgestellt.

Mit dem Fahrrad, so heißt es, kann man weiterhin in beide Richtungen die Straße ungehindert durchfahren.

Eigentlich ist für die Lastwagenfahrer alles schon länger so ausgeschildert, dass sie über die Cossebauder Straße und den Kreisverkehr fahren sollten. Doch wer sich auskannte und vielleicht auch den engen Kreisverkehr umgehen wollte, nutzte dennoch die Abkürzung.

Die Aktion der Stadt findet allerdings unterschiedliches Echo. Während vor allem die Bewohner der Einfamilienhäuser zwischen Fabrikstraße und Kötitzer Straße aufatmen werden, sehen das die Gewerbetreibenden an der Niederwarthaer Straße etwas anders. Olaf Zach, der mit Bruder und Frau den Getränkehandel Flack & Schwier betreibt, sagt: „Jetzt können unsere Lkw-Fahrer nur noch in Richtung Cossebauder Straße rausfahren. Von beiden Seiten der Cossebauder Straße kommen aber viele Autos sehr schnell angefahren – das ist eine große Unfallgefahr.“

Ingolf Zill, Leiter der Radebeuler Verkehrsbehörde kannte das Argument und hat schon reagiert. „Wir haben deshalb jeweils 70 Meter in beide Richtungen von dieser Kreuzung Tempo 30 angeordnet. Die Autofahrer müssen dann wirklich langsamer fahren und Abbieger eher erkennen.“

Auch Ralph Vales, der in der Niederwarthaer Straße seine Kfz-Werkstatt betreibt, sieht es mit gemischten Gefühlen. „Wenn Autos von beiden Seiten reinfahren durften, haben mehr meine Werkstatt wahrgenommen. Das werden jetzt weniger sein.“

Jeannot Pinkert hat sich mit seiner Familie ein Einfamilienhaus an der Ecke Fabrikstraße, Niederwarthaer Straße errichtet. Sein Einwand: „Jetzt wird die Kötitzer Straße zusätzlich belastet. Das ist nicht gut für den Schulweg der Kinder. Aus meiner Sicht hätte es gereicht, mehr die Fahrtrichtung der Lkw zu kontrollieren.“

Ingolf Zill kündigt schon mal an, dass die neue Beschilderung ein Test ist. Wie lange? Zill: „Für derartige Versuche wird ein Jahr angeraten, weil man erst nach so einer Zeit erkennen kann, ob es wirklich was bringt.“ Deshalb auch bittet er all jene, die jetzt ein paar Meter weiter fahren müssen, um Verständnis. Spätestens in einem Jahr soll der Verkehrsversuch ausgewertet werden.