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„Buschweiber“ auf Leseholz-Tour

Abfallholz aus den Wäldern war begehrt. Fürs Sammeln zwischen Czorneboh und Lausche gab es Regeln – wer sie missachtete, wurde bestraft.

Von Bernd Dreßler
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Das Sammeln von Leseholz war vor rund 60 Jahren in den Ferienspielen eine willkommene Abwechslung. Hier transportieren Schüler der damaligen Grundschule Kottmarsdorf das im Kottmarwald geborgene Abfallholz mit Handwagen nach Hause.
Das Sammeln von Leseholz war vor rund 60 Jahren in den Ferienspielen eine willkommene Abwechslung. Hier transportieren Schüler der damaligen Grundschule Kottmarsdorf das im Kottmarwald geborgene Abfallholz mit Handwagen nach Hause. © privat

In den Notzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie oft mit Handwagen, Rucksack oder Schiebekarren in den Wäldern zwischen Czorneboh und Lausche unterwegs: Frauen auf der Suche nach liegengebliebenem Holz. Sie trugen es zusammen, um die daheim eingelagerten kostbaren Kohlenvorräte etwas zu strecken oder wenigstens Reisig zum Anfeuern zu bergen. Manche dieser „Buschweiber“, wie der Volksmund sie einst nannte, gingen fast jede Woche in den Wald, um Leseholz zu sammeln. Zu verbergen hatten sie nichts, wenngleich sich mit gesammeltem Holz durchaus andere Straftaten verbergenließen. Eduard Nitsche berichtet in seinem Buch über den Ebersbacher Krankenhausgründer Dr. Robert Wanke über eine Brennholzfuhre an der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen, zwischen Friedersdorf und Georgswalde, bei dem dasHolz nur Sichtschutz für Zeiss-Teleskope war, die ins Tschechische geschmuggelt wurden.

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