Zittau
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Das Jahr in 33 Bildern - und die Geschichten dahinter

Das bestimmende Thema 2021 ist wieder einmal Corona gewesen. Doch auch abseits davon gab's besondere Termine in und für Löbau-Zittau.

Von Thomas Mielke & Thomas Christmann & Anja Beutler & Constanze Junghanß & Holger Gutte & Jan Lange & Jana Ulbrich & Markus van Appeldorn
 14 Min.
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© Matthias Weber/Rafael/Sampedro/SZ-Collage

Am Thema Corona ist auch dieses Jahr niemand vorbeigekommen. Das Jahr startete mit massiven Einschränkungen für jeden und endete auch wieder damit, nachdem zwischenzeitlich eine entspannte Situation bestand - und bei vielen mit der Impfung wohl die Hoffnung verbunden war, keine vierte Welle zu erleben. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Ob die aktuelle Infektionslage oder die Auswirkungen für die Bewohner in Löbau-Zittau: Fast kein Tag verging, an dem auch die Redakteure nicht in irgendeiner Weise darüber berichteten, Fotografen die Bilder dazu lieferten.

Dabei gab's auch andere Themen, die 2021 ein großes Interesse hervorriefen. In diesem Beitrag zeigt die SZ-Redaktion die 33 Fotos des Jahres und ihre Geschichten dahinter.

Lange Autokorsos

Am 1. Mai kamen am großen Parkplatz am Kux in Großschönau, wo sonst das Schiss'n stattfindet, insgesamt 282 Fahrzeuge mit 488 Teilnehmern an. So viele waren es bis dahin noch nie gewesen. Gleich vier Autokorsos hatten sich von Dresden, Bautzen, Kamenz und Görlitz auf den Weg nach Großschönau gemacht. Mehrere Autokorsos folgten in den Monaten danach. Die Polizei ist am Kux immer mit einem hohen Aufgebot im Einsatz, aber auch im Ortsteil Waltersdorf. Denn Großschönau wird von den Autokorsos als Zielort gewählt, weil Sachsens Ministerpräsident in Waltersdorf einen Zweitwohnsitz hat. Laut Polizei verliefen die Veranstaltungen störungsfrei.

Autokorsos, die von Görlitz und Bautzen nach Großschönau fahren.
Autokorsos, die von Görlitz und Bautzen nach Großschönau fahren. ©  Rafael Sampedro (Archiv)

Kritische Spaziergänge

Bis zu 550 Menschen haben sich in den ersten Monaten des Jahres an den sogenannten "Ringspaziergängen" in Zittau beteiligt, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Nach einer Sommerpause setzten die Spaziergänge wieder ein. Treffpunkte für Kundgebungen und Reden waren die Blumenuhr und der Markt. Zum Teil griff die Polizei hart durch, zum Teil ließ sie die Teilnehmer gewähren. Auch in Löbau und Ebersbach-Neugersdorf wurde regelmäßig protestiert.

Auch am Ostermontag spazierten Hunderte Gegner der Corona-Maßnahmen in Zittau entlang des grünen Rings.
Auch am Ostermontag spazierten Hunderte Gegner der Corona-Maßnahmen in Zittau entlang des grünen Rings. © Matthias Weber/photoweber.de

Fragwürdige Polizeigewalt

Drei Polizisten haben im März einen Teilnehmer bei den Zittauer Ring-Spaziergängen mit Gewalt zu Boden gerissen: Es war der traurige Höhepunkt der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen, an denen wöchentlich Hunderte Menschen teilnahmen. Sein Anwalt Torsten Mengel zeigte die Beamten wegen Körperverletzung im Amt an. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren nach Monaten ein, sah nur eine geringe Schuld. Doch das ist noch nicht ausgestanden. Der Anwalt hat gegen die Entscheidung Beschwerde eingelegt. Und auch gegen seinen Mandanten laufen noch Ermittlungen wegen seines "renitenten Verhaltens".

Polizisten haben beim Ring-Spaziergang am 29. März gewaltsam einen Mann zu Boden gedrückt.
Polizisten haben beim Ring-Spaziergang am 29. März gewaltsam einen Mann zu Boden gedrückt. ©  Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Spritzige Pfannkuchen

Die Faschings-Fans guckten in diesem Jahr buchstäblich in die Röhre. Aber Humor ist bekanntlich nicht totzukriegen: Die Bäckerei Otto in Oderwitz versuchte es deshalb mit einer Spritze Humor in der fünften Jahreszeit und einem Schuss Gin. Der steckte nämlich in der Spritze. Ansonsten waren die Leckerbissen mit Aprikosenmarmelade eine runde Sache. Übrigens war im vergangenen Februar die Spritze auch ein Symbol der Hoffnung - auf den Erfolg einer endlich greifbaren Schutzimpfung.

Marc Slabon von der Bäckerei Otto hat die Spritzen aufgezogen: Um die Wartezeit bis zur Coronaimpfung zu versüßen, gab's bis Aschermittwoch Pfannkuchen mit Aprikosenfüllung, in die fünf Milliliter Gin injiziert werden können.
Marc Slabon von der Bäckerei Otto hat die Spritzen aufgezogen: Um die Wartezeit bis zur Coronaimpfung zu versüßen, gab's bis Aschermittwoch Pfannkuchen mit Aprikosenfüllung, in die fünf Milliliter Gin injiziert werden können. © Matthias Weber/photoweber.de

Schlange stehen

Nachdem die Zahl der Ansteckungen mit dem Corona-Virus im Herbst explodierte, die Politik die Zügel für Ungeimpfte anzog und das sogenannte "Boostern" - die Auffrischungsimpfung - empfohlen wurde, bildeten sich lange Schlangen vor den Impf-Orten. Es dauerte eine Weile bis genügend Angebote geschaffen wurden. In Zittau eröffnete sogar ein junger Unternehmer im Auftrag des Landkreises ein ständiges Impfzentrum in der ehemaligen Hauptpost.

Auf einer Länge von etwa 150 Metern standen Menschen an, um sich Ende November in der Zittauer Hochschul-Mensa impfen zu lassen.
Auf einer Länge von etwa 150 Metern standen Menschen an, um sich Ende November in der Zittauer Hochschul-Mensa impfen zu lassen. © Matthias Weber/photoweber.de

Oben ohne

Nachdem die dritte Corona-Welle abgeklungen war und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ausgesetzt wurde, sagten über die Hälfte der Sachsen bei einer repräsentativen Umfrage, dass sie beim Einkauf freiwillig weiter Maske tragen wollen. Die SZ hat im Sommer überprüft und in Ebersbach-Neugersdorf, Löbau und Zittau gezählt. Das Ergebnis: Knapp zwölf Prozent trugen den Schutz.

Dieter Lehmann aus Zittau gehörte im August zu denen, die beim Einkauf im Kaufland in Zittau-Ost die Maske freiwillig aufsetzten.
Dieter Lehmann aus Zittau gehörte im August zu denen, die beim Einkauf im Kaufland in Zittau-Ost die Maske freiwillig aufsetzten. © Matthias Weber/photoweber.de

Weggeschüttetes Bier

Die Gastronomen gehören zu den größten Verlierern der Corona-Krise. Monatelang mussten sie ihre Restaurants und Kneipen zwangsweise schließen. Gegen den Lockdown protestierten sie auch mit ungewöhnlichen Aktionen. So kippte die "Irish Pub"-Wirtin Elke Mäffert symbolisch auf dem Zittauer Markt Bier und andere Getränke in ein Klo.

Protestaktion auf dem Zittauer Markt gegen den Corona-Lockdown: Elke Mäffert vom "Irish Pub" schüttete im März abgelaufene Getränke ins Klo.
Protestaktion auf dem Zittauer Markt gegen den Corona-Lockdown: Elke Mäffert vom "Irish Pub" schüttete im März abgelaufene Getränke ins Klo. ©  Matthias Weber (Archiv)

Mobiles Testcenter

Schnelltests waren in diesem Jahr sehr gefragt. Deshalb wuchsen die Testcenter wie "Pilze aus dem Boden". Um alle Bürger anzusprechen, eröffnete in Zittau das Westpark-Center ein Drive-In, in dem die Testwilligen mit dem Auto vorfahren und sich testen lassen konnten. Später kam ein weiteres Test-Drive-In in Seifhennersdorf dazu.

Neben der Zittauer McDonalds-Filiale wurde das Corona-Test-Drive-In aufgebaut.
Neben der Zittauer McDonalds-Filiale wurde das Corona-Test-Drive-In aufgebaut. © Matthias Weber/photoweber.de

Seltene Sichtung

Ende Mai ist ein Murmeltier bei Großhennersdorf entdeckt worden. Anja Dutschke entdeckte es bei einer Gassi-Runde in den Wald- und Feld-Gebieten bei Großhennersdorf, unterhalb vom Langen Berg. Ihr Labrador-Mischling hatte es im hohen Gras aufgescheucht. Wenig später ist das Murmeltier in der Nähe gefilmt und fotografiert worden. Die SZ hatte das Video und das Foto an einen Wildbiologen an der Universität für Bodenkultur in Wien und das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft in Österreich geschickt. Der Murmeltier-Experte bestätigte, dass da zwischen Großhennersdorf, Oderwitz und Ruppersdorf eindeutig ein Murmeltier in freier Wildnis lebt. Im Juni wurde es noch einmal in Eibau gesehen. Seitdem verliert sich seine Spur.

Dieses Murmeltier wurde in den Wald- und Feld-Gebieten zwischen Großhennersdorfer, Oderwitzer und Ruppersdorfer Flur gesehen.
Dieses Murmeltier wurde in den Wald- und Feld-Gebieten zwischen Großhennersdorfer, Oderwitzer und Ruppersdorfer Flur gesehen. © Björn Lange

Attackierter Blitzer

Der TraffiStar S350 ist der neue Blitzer vom und im Landkreis Görlitz. Das halbmobile Gerät kennt keinen Feierabend, aber auch nicht viele Fans unter den Autofahrern. Als der Blitzer vor Pfingsten zwischen Eibau und den Kottmarhäusern stand, besprühten Unbekannte ihn in grellem Grün. Im August musste er innerhalb weniger Tage zwei Farbattacken im Schöpstal über sich ergehen lassen, bei denen jeweils die Kameralinsen beschmiert waren. Im Oktober gab's einen Brandanschlag, wodurch das Gerät nicht mehr transportfähig war. Ein Notstromaggregat musste her. Inzwischen ist der Blitzer wieder irgendwo im Landkreis im Einsatz und wechselt aller ein, zwei Wochen den Standort - je nach Verkehr und Akkulaufzeit.

Die erste Farbattacke: Vor Pfingsten stand der mobile Blitzer an der Obercunnersdorfer Straße in Eibau - wegen der Schmierereien war er kurzzeitig außer Gefecht gesetzt.
Die erste Farbattacke: Vor Pfingsten stand der mobile Blitzer an der Obercunnersdorfer Straße in Eibau - wegen der Schmierereien war er kurzzeitig außer Gefecht gesetzt. © LausitzNews/Philipp Mann

Ausgebüxte Affen

Im September dachte mancher im Landkreis "Mich laust der Affe". Zwei Rhesus-Affen waren ihrem Besitzer im Löbauer Ortsteil Oppeln ausgebüxt und stromerten durch den Landkreis. Unter anderem machten sie sich über Bowle und Kuchen her. Affenweibchen "Curry" ereilte ein trauriges Schicksal - sie wurde bei Görlitz auf der A4 überfahren. Affenmännchen "Zwieback" wurde kurz später eingefangen und befindet sich noch in Quarantäne im Tierpark Görlitz. Sein Besitzer fordert ihn zurück - bisher vergeblich.

Rhesusaffe "Zwieback" wurde in Sohland am Rotstein eingefangen. Der zweite aus dem Gehege in Oppeln ausgebüxte Affe wurde auf der Autobahn überfahren.
Rhesusaffe "Zwieback" wurde in Sohland am Rotstein eingefangen. Der zweite aus dem Gehege in Oppeln ausgebüxte Affe wurde auf der Autobahn überfahren. © Constanze Junghanß

Exotische Schlange

Als im Sommer in Großschweidnitz am Ortseingang eine Albino-Kornnatter auftauchte, war die Aufregung groß. Bauhofmitarbeiter fingen das 1,20 Meter lange Tier ein - in einer Papiertonne. Die Schlange landete im Görlitzer Tierpark in der Wildauffangstation. Darüber berichtete die SZ, die mutmaßliche Besitzerin meldete sich bei der Zeitung. Stefanie Stiller war ihre "Monty" in Großschweidnitz ausgebüxt, sie wollte das Tier gern wieder haben. Das sei auch passiert, wie Tierpark-Chef Dr. Sven Hammer auf Nachfrage bestätigt. "Die Kornnatter ist wieder bei ihrer Besitzerin", sagt er.

Stefanie Stiller aus Großschweidnitz mit Monty, der Albino-Schlange.
Stefanie Stiller aus Großschweidnitz mit Monty, der Albino-Schlange. ©  privat

Letzter Kunde

Pavel Klinger war am 1. Februar der letzte Kunde im Hauptpostamt Zittau. Als er mit seinem Paket zum Hauptpostamt am Zittauer Haberkornplatz kam, war diese gerade für immer geschlossen worden. Aber die Frau hinter dem Schalter hatte ein Einsehen und ließ ihn noch schnell sein Paket abgeben. Mattias Persson, Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group, sah den Postdienst danach in Zittau nicht gefährdet. Er verweist auf ein umfangreiches Serviceangebot von Deutsche Post DHL in Zittau, verteilt auf mehrere Standorte.

Pavel Klinger war der letzte Kunde im Hauptpostamt Zittau.
Pavel Klinger war der letzte Kunde im Hauptpostamt Zittau. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Umstrittenes Turow

Die Kohlegrube Turow beschäftigte in diesem Jahr nicht nur die Hausbesitzer in Zittau und auf tschechischer Seite, sondern auch die EU. Denn Polen hat sich bei der Verlängerung der Abbaugenehmigung von 2020 bis 2026 nicht an EU-Recht gehalten. Das hat die EU klargestellt. Tschechien klagt deshalb vor dem Europäischen Gerichtshof, gemeinsam mit der EU-Kommission. Parallel dazu laufen Verhandlungen zwischen Polen und Tschechien und zahlreiche Proteste auf beiden Seiten.

Einen Abraumbagger in der Grube Turow haben die Aktivisten mit einem großen Banner versehen.
Einen Abraumbagger in der Grube Turow haben die Aktivisten mit einem großen Banner versehen. © Greenpeace

Begonnener B178-Ausbau

Mancher hatte schon nicht mehr dran geglaubt, aber im Oktober ging es tatsächlich los: Bei Zittau rollten die Bagger zum Baustart des Lückenschlusses der Schnellstraße B178 zwischen Oderwitz und Zittau an. Erst mal ging es nicht um Straßenbau, sondern um archäologische Sondierung des Geländes. Diese archäologischen Untersuchungen sind mittlerweile beendet, es wurde nichts von Bedeutung entdeckt. Im neuen Jahr startet dann der eigentliche Straßenbau.

Geologe Jörg Konetzke sowie Franz Grossmann und Martin Richter vom Lasuv (v.l.n.r.) mit dem Bauplan an der ersten B178-Baustelle bei Oberseifersdorf.
Geologe Jörg Konetzke sowie Franz Grossmann und Martin Richter vom Lasuv (v.l.n.r.) mit dem Bauplan an der ersten B178-Baustelle bei Oberseifersdorf. © Markus van Appeldorn

Siegreiche AfD

Tino Chrupalla und die AfD siegen bei der Bundestagswahl im Kreis Görlitz: Mit 35,8 Prozent liegt Chrupalla bei der Wahl am 26. September im Kreis Görlitz klar vor CDU-Herausforderer Florian Oest (26,1 Prozent). Dabei hatte der CDU-Mann der AfD das Mandat wieder abjagen wollen. Bei den Zweitstimmen liegt die AfD mit 32,5 Prozent vorn, gefolgt von der CDU mit 18,3 Prozent und der SPD mit 16,8 Prozent. Damit hat Chrupalla persönlich in 50 von 53 Gemeinden des Kreises die meisten Stimmen und die AfD alle 53 Gemeinden bei den Zweitstimmen gewonnen.

Tino Chrupalla hat den Wahlkreis Görlitz klar gewonnen. Die AfD hatte in allen Gemeinden bei den Zweitstimmen die Nase vorn.
Tino Chrupalla hat den Wahlkreis Görlitz klar gewonnen. Die AfD hatte in allen Gemeinden bei den Zweitstimmen die Nase vorn. © Matthias Weber/photoweber.de

Aufstrebendes Model

Die 19-jährige Romy Wolf aus Hirschfelde wollte in diesem Jahr "Germanys Next Topmodel" werden. Sie begeisterte auch bei jedem ihrer Auftritte Modelmama und Chefjurorin Heidi Klum. In der zehnten Folge stieg sie aber freiwillig bei der Pro7-Castingshow aus, belegte damit nur den 12. Platz. Später veröffentlichte sie ihre ersten selbstgeschriebenen Songs und versuchte ihr Glück in der Talenteshow "The Voice of Germany".

Bilder mit ihren Eltern und von ihren Auftritten bei "Germany's Next Top Model".
Bilder mit ihren Eltern und von ihren Auftritten bei "Germany's Next Top Model". © ProSieben/privat/Collage

Dampfendes Treffen

Die Corona-Krise sorgte im März für ein einmaliges Spektakelt. Die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde Löbau durften mit ihrer frisch sanierten Dampflok keine Sonderfahrten mit Fahrgästen durchführen - und genauso ging es der "Weißen Flotte" der Dresdner Elbschifffahrt. Die Eisenbahnfreunde schickten ihre Dampflok mit einem Geisterzug nach Dresden. Und zur Begeisterung etlicher Schaulustiger trafen sich die Lok und ein Elbdampfer vor schönster Elbflorenz-Kulisse unter dem Motto "Dampf ablassen" auf und unter der Marienbrücke zu einem Pfeif- und Hup-Konzert.

Geisterzug trifft Geisterlok: Auf und unter der Marienbrücke sagten sich ein Dampfer und eine Dampflok "Guten Tag" - und ließen gut hörbar Dampf ab. Ein Spektakel für Hunderte Schaulustige.
Geisterzug trifft Geisterlok: Auf und unter der Marienbrücke sagten sich ein Dampfer und eine Dampflok "Guten Tag" - und ließen gut hörbar Dampf ab. Ein Spektakel für Hunderte Schaulustige. © kairospress

Teurer Ausbau-Entscheid

Im Schulentwicklungsplan des Landkreises heißt es, dass Zittau zusätzliche Klassenräume für Oberschüler braucht. Doch im Stadtrat wurde erbittert darüber gestritten, ob das wirklich stimmt und ob sich Zittau den ersten größeren Schulneubau seit der Wende leisten kann. Am Ende sorgte eine Initiative dafür, dass die Zittauer die Frage bei einem Bürgerentscheid beantworteten. Nun übernehmen voraussichtlich im nächsten Herbst die Bauarbeiter das Kommando im Außenbereich der Parkschule und errichten einen Anbau.

Die Parkschule kann ausgebaut werden. Eine Mehrheit entschied sich beim Bürgerentscheid dafür.
Die Parkschule kann ausgebaut werden. Eine Mehrheit entschied sich beim Bürgerentscheid dafür. © Matthias Weber/photoweber.de (Archiv)

Besondere Geburtstagskarte

Glückwünsche zum 75. Geburtstag hat die Sächsische Zeitung in diesem Jahr dankenswerterweise viele bekommen. Aber die Glückwunschkarte der Herrnhuter Förderschule "Johann Amos Comenius" fällt aus dem Rahmen: Aus mehreren Plakaten zusammengesetzt, schenkten uns die Schüler der Werkstufe 1 - vergleichbar mit der zehnten Klasse - eine Riesenkarte, weil sie seit zwei Jahren die SZ regelmäßig im Unterricht nutzen und das sehr gern tun.

Die Glückwunschkarten-Macher (coronabedingt nur 5 Schüler; von links): Anna Jünger (Praktikantin), Patricia Schüler, Nina Heller, Bettina Gehring (Lehrerin), Erik Endler, Felix Schöneberg, Horst Gehring (Lehrer).
Die Glückwunschkarten-Macher (coronabedingt nur 5 Schüler; von links): Anna Jünger (Praktikantin), Patricia Schüler, Nina Heller, Bettina Gehring (Lehrerin), Erik Endler, Felix Schöneberg, Horst Gehring (Lehrer). © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Begrüßender Willi

Der plötzliche Tod von Gelbbrustara-Dame Lora traf den Zittauer Tierpark hart. Sie war die inoffizielle "Empfangschefin" der Einrichtung gewesen. Die Tierparkleitung fand zum Glück schnell Ersatz. Aus Görlitz kam Gelbbrustara Willi nach Zittau. Und als neuer "Empfangschef" erhielt er standesgemäß ein neues Zuhause direkt im Eingangsgebäude des Tierparks.

Gelbbrustara Willi begrüßt seit diesem Jahr die Zittauer Tierparkbesucher.
Gelbbrustara Willi begrüßt seit diesem Jahr die Zittauer Tierparkbesucher. © Foto: Rafael Sampedro

Abgerissener Gasthof

Der Gasthof Altlöbau war legendär - erst wegen seiner Partys und vielen guten Familienfeiern, die es einst dort gab. Dann, weil er zunehmend zum Schandfleck verfiel. Als der Landkreis die Ruinen des einst stattlichen Hauses im Frühjahr aus Sicherheitsgründen zu einem Schuttberg zusammenschieben ließ, staunten viele Anwohner aber doch. Nun aber liegen die Reste so wie sie sind auf dem Haufen - handeln muss der Eigentümer des Grundstücks. Passiert ist bislang nichts.

Nur noch ein Haufen Schutt: Der "Gasthof Altlöbau" an der Seltenrein wurde überraschend abgerissen.
Nur noch ein Haufen Schutt: Der "Gasthof Altlöbau" an der Seltenrein wurde überraschend abgerissen. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Mitnehmendes Löbau

Was bleibt von Löbaus 800. Geburtstag? Zumindest wenige direkte Erinnerungen an eine große Party - denn feiern konnte die Stadt wegen der Corona-Pandemie nicht. Vorbereitet waren viele in der Stadt aber doch: Schaufenster waren geschmückt, es gab edle Uhren mit Löbau-Motiv, eine pfiffige Löbau-Tasse, ein Stadt-Puzzle, einen prächtigen Bildband und vieles mehr. Das alles wird den Geburtstag der Großen Kreisstadt wenigstens ein bisschen im Stadtgedächtnis haften lassen.

Vier der vielen neuen Möglichkeiten, Löbau zu sich nach Hause zu holen.
Vier der vielen neuen Möglichkeiten, Löbau zu sich nach Hause zu holen. © Weber/Stadt/SZ-Montage

Erfrischende Feuerwehr

Abkühlung gefällig? Für die Kinder der Kita "Knirpsenland" in Oderwitz gab's die im Juni gratis von der Oderwitzer Feuerwehr. Sie bedankte sich für das besonnene Verhalten der Kinder beim Blitzeinschlag zwei Wochen zuvor, durch dessen Folgen die Einrichtung drei Tage geschlossen blieb. Besonders die drei Jungs von der Kinderfeuerwehr wussten, wie sich jeder in so einer Situation verhalten muss. Die Aktion war auch eine Einladung, sich in der Kinderfeuerwehr zu engagieren und so für Nachwuchs zu sorgen.

Richard Wehder von der Oderwitzer Feuerwehr hat den Kindern eine angenehme Abkühlung beschert.
Richard Wehder von der Oderwitzer Feuerwehr hat den Kindern eine angenehme Abkühlung beschert. © Matthias Weber/photoweber.de

Kurzer Star-Besuch

2021 durften viele Monate keine größeren Veranstaltungen stattfinden. Im Sommer, als die Inzidenzen deutlich zurückgegangen waren, konnte auch wieder im großen Kreis gefeiert werden. Am Schlegler Teich stieg das "Lonesome Lake Festival" - mit einem prominenten Gast. Tom Wlaschiha, bekannt aus der Serie "Game of Thrones", unterhielt die Besucher.

"Games of Thrones"-Star Tom Wlaschiha sah sich die Schlegler Teiche an. Er war erstmals in der Region.
"Games of Thrones"-Star Tom Wlaschiha sah sich die Schlegler Teiche an. Er war erstmals in der Region. ©  Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Flügelarme Mühle

Erst gab's ein Knirschen, dann ein lautes Krachen - am Abend des 31. Juli brach einer der vier Flügel der Bockwindmühle in Kottmarsdorf ab. Mit einem Mal war das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes flügellahm. Nicht zum ersten Mal. In der Vergangenheit hatte schon ein Sturm einen Flügel abgebrochen. Doch in diesem Fall war das Holz an der Flügelnabe unbemerkt morsch geworden. Im September wurden auch die restlichen drei Flügel fachmännisch entfernt, um auf Materialermüdung untersucht zu werden. Wann die Mühle wieder komplett sein wird, ist ungewiss.

Ende Juli 2021 brach unvermittelt ein Flügel der Bockwindmühle in Kottmarsdorf ab. Die Reparatur wird lange Zeit in Anspruch nehmen.
Ende Juli 2021 brach unvermittelt ein Flügel der Bockwindmühle in Kottmarsdorf ab. Die Reparatur wird lange Zeit in Anspruch nehmen. © Markus van Appeldorn

Letzter Lausche-Stein

Am Tag der Oberlausitz wurde der höchste Berg des Zittauer Gebirges mit einem ganz besonderen Schlussstein gekrönt: Vor den Augen vieler Oberlausitzer setzte Sebastian Herrmann vom Zittauer Steinmetzbetrieb Fribolin auf dem Waltersdorfer Lausche-Gipfel einen Grenzstein mit den Wappen der Gemeinden Großschönau auf deutscher und Marenice auf tschechischer Seite. Der Grenzstein markiert das Ende der Bauarbeiten zur Neugestaltung des Lausche-Gipfels mit dem neuen Aussichtsturm. Die Gemeinde Großschönau hat dafür insgesamt 800.000 Euro investiert.

Sebastian Herrmann vom Zittauer Steinmetzbetrieb Fribolin setzt am Tag der Oberlausitz einen Gipfel-Grenzstein mit den Wappen der Gemeinden Großschönau auf deutscher und Marenice auf tschechischer Seite auf dem Lauschegipfel.
Sebastian Herrmann vom Zittauer Steinmetzbetrieb Fribolin setzt am Tag der Oberlausitz einen Gipfel-Grenzstein mit den Wappen der Gemeinden Großschönau auf deutscher und Marenice auf tschechischer Seite auf dem Lauschegipfel. ©  Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Sanierte B96

Rund 30 Monate mussten die Autofahrer nervende Umleitungen in Kauf nehmen, zeitweise rollte die Bundesstraßen-Blechlawine sogar durch ein Wohngebiet und musste der Stadtring gesperrt werden. Doch Mitte September war die Äußere Weberstraße - im angekündigten Zeitplan - zwischen Stadtring und Heinrich-Mann-Straße saniert. Knapp sieben Millionen Euro hat der grundhafte Ausbau samt unterirdischer Wirtschaft und Nebenanlagen wie Fußwegen gekostet.

Freigabe erteilt: Auf der wichtigsten Verkehrsader im Westen Zittaus sind die Bauarbeiten beendet.
Freigabe erteilt: Auf der wichtigsten Verkehrsader im Westen Zittaus sind die Bauarbeiten beendet. © Rafael Sampedro

Älteste Einwohnerin

Es ist unglaublich: Brunhilde Wagner aus Zittau ist am 3. Oktober 108 Jahre alt geworden - und sieht dabei Jahrzehnte jünger aus. Sie ist damit nicht nur die älteste Zittauerin, sondern inzwischen auch der älteste Einwohner des Landkreises Görlitz. Mit Tochter, Enkelin und deren Familien wohnt die hochbetagte Dame noch immer in den eigenen vier Wänden.

Brunhilde Wagner bekam zum Geburtstag Besuch von Zittaus OB Thomas Zenker.
Brunhilde Wagner bekam zum Geburtstag Besuch von Zittaus OB Thomas Zenker. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Sexistische Werbung

Eine leicht bekleidete Frau und ein doppeldeutiger Spruch: Auf einem ihrer Fahrzeuge wirbt die Firma Rohstoff-Recycling Gebrüder Gubisch aus Zittau seit März damit. Und so zog sie auch die Aufmerksamkeit des Deutschen Werberats auf sich. Der hat das Foto als sexistisch und frauenherabwürdigend gerügt. Lächerlich findet das Geschäftsführer Holger Gubisch, zumal die Idee sogar von den Frauen im Unternehmen stammt. Deshalb bleibt die Werbung auch drauf. "Wen die Werbung stört, der soll nicht hinschauen", meint Ehefrau Silke.

Mit diesem Motiv wirbt Gubisch auf einem seiner Fahrzeuge. Der Werberat findet das sexistisch.
Mit diesem Motiv wirbt Gubisch auf einem seiner Fahrzeuge. Der Werberat findet das sexistisch. © Werberat/ Beschwerdeführer

Löbaus Wahlsieger

Albrecht Gubsch ist im zweiten Wahlgang im Oktober zu Löbaus neuem Oberbürgermeister gewählt worden. Gubsch hat bis dahin bereits das Bauamt in der Stadt geleitet. Gubsch setzte sich gegen vier weitere Bewerber durch. Seine Kandidatur kam einigermaßen überraschend, er gab sie auch erst als letzter der Bewerber bekannt. Inzwischen hat er Anfang Dezember das Amt auch offiziell angetreten und bereits angekündigt bei der Personalstruktur im Rathaus Veränderungen vorzunehmen.

Albrecht Gubsch, bisher Leiter des Bauamtes in Löbau, ist neuer Oberbürgermeister.
Albrecht Gubsch, bisher Leiter des Bauamtes in Löbau, ist neuer Oberbürgermeister. © Matthias Weber

Neue Turnhalle

2017 hatten die Schüler der Zittauer Weinau-Schulen noch demonstriert, weil der Bau der ihnen zugesagten neuen Turnhalle wieder verschoben werden sollte. Vor rund acht Wochen konnten sie die hochmoderne Zweifelder-Halle nun in Besitz nehmen. Über vier Millionen Euro hat sie gekostet.

Helen Kirsche aus der 9. Klasse ist die erste Schülerin der Weinau-Oberschule gewesen, die in der neuen Sporthalle turnen durfte.
Helen Kirsche aus der 9. Klasse ist die erste Schülerin der Weinau-Oberschule gewesen, die in der neuen Sporthalle turnen durfte. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Neues Arnell-Werk

Obwohl es aus dem Zittauer und Mittelherwigsdorfer Gewerbe- und Industriegebiet Weinau 2021 nicht nur positive Nachrichten gab, überstrahlte eine Neuansiedlung alles: Die Oderwitzer Firma Arno Hentschel GmbH - vielen besser bekannt unter ihrem Markennamen Arnell - hat sich trotz Corona für rund sechs Millionen Euro einen neuen Standort gebaut und stockt die Zahl der Mitarbeiter auf.

Thomas Scholz, Geschäftsführer der Arno Hentschel GmbH, vor dem neuen Werk in Zittau. Links der Bürotrakt mit der Front seines Büros, rechts die Werkhallen.
Thomas Scholz, Geschäftsführer der Arno Hentschel GmbH, vor dem neuen Werk in Zittau. Links der Bürotrakt mit der Front seines Büros, rechts die Werkhallen. © Matthias Weber (Archiv)

Update, 28. Dezember 2021, 10 Uhr: Im Abschnitt "Siegreiche AfD" waren in einer früheren Version des Textes falsche Zahlen angegeben worden. Die Erststimmen waren für Tino Chrupalla mit 31,2 % und für Florian Oest mit 23,8 % angegeben worden. Richtig ist 35,8 % und 26,1 %. Auch die Zweitstimmenergebnisse waren nicht korrekt: Statt 28,9 % erhielt die AfD 32,5 %, die CDU 18,3 % statt 16,5 % und die SPD 16,8 % statt 18,2 %. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.